25 7 53 Samstag:

Ich hatte geträumt, dass ich an Briggis Haus vorbeifahre. Sie ruft mich, aber ich komme nicht zu ihr, obwohl ich sie liebe, /denn ich glaube nicht, dass ihre Liebe jetzt schon genügend stark ist/.

Etwas später schickt sie mir einige kleine Photographien; eine davon zeigt Briggi an der Seite ihres Mannes in der Kirche, in der sie getraut wird, eine andere zeigt das Paar ins Schlafzimmer schreitend, wo das Bett bereitet steht.

Während ich die Bilder betrachte, verfliesst Briggis Gestalt mit der Gestalt Susis, die vor einigen Monaten wirklich geheiratet hat.

Zwischen Fenster und einem Vorhang aus Glas verfängt sich eine bissige Katze. Ich halte ihr eine Stoffkatze entgegen, in deren Bild auf dem Glas sich die bissige Katze verbeisst. Ich steigere ihre Wut, als ich ihr eine Pfote der Stoffkatze gegen den Rachen strecke; sie klappt den Rachen zu und ist ohnmächtig vor Zorn, als ich die Pfote der Stoffkatze unverletzt zurückziehe.

Ich spaziere in Paris und sehe Kaffeehäuser mit gelb-orange-gestreiften Lampionen in den Auslagen. Weiter komme ich vor ein Haus, in das ich dann eintrete. Ich gehe mehrere Stufen hinunter in einen Keller. Dort laufen an einer Leinwand neben einander nebeneinander zwei farbige Tonfilme. Die Bildflächen sind klein, und eine von ihnen zeigt Szenen einer Explosion.

Das Zentrum der Explosion wirft braune und schwarze Teilchen in die farbige Umgebung, die sie in kurzer Zeit völlig verdunkeln.

Früh wieder geschrieben.

Wenig Arbeit im Büro.

Gestern und heute sehr heiss. Heute wolkenlos.

In der strahlenden Mittaghitze in den Garten gegangen. Dort im Schatten gesessen und geschrieben. Schmerzhaft deutliche Sehnsucht nach dem Mädchen.

Nach privaten Notizen machte ich mich wieder über die längere Geschichte. Mama holte mich abends ab.

Morgen gehen wir mit Tante und Paul fort.

M. und T. hatten Maja getroffen, die ihr Kind zum ersten Mal spazieren führte. Es heisst: Aglaja.

Abends sang ich, während Mama Obst einkochte, zu Ehren meiner drei Freunde ein Liedchen:

Eia popeia, die Schönste ist die Maja. Doch viel schöner noch als sie wird einst die Aglaja.
25 7 53
Samstag:

Ich hatte geträumt, dass ich an Briggis Haus vorbeifahre. Sie ruft mich, aber ich komme nicht zu ihr, obwohl ich sie liebe, /denn ich glaube nicht, dass ihre Liebe jetzt schon genügend stark ist/.

Etwas später schickt sie mir einige kleine Photographien; eine davon zeigt Briggi an der Seite ihres Mannes in der Kirche, in der sie getraut wird, eine andere zeigt das Paar ins Schlafzimmer schreitend, wo das Bett bereitsteht.

Während ich die Bilder betrachte, verfliesst Briggis Gestalt mit der Gestalt Susis, die vor einigen Monaten wirklich geheiratet hat.

Zwischen Fenster und einem Vorhang aus Glas verfängt sich eine bissige Katze. Ich halte ihr eine Stoffkatze entgegen, in deren Bild auf dem Glas sich die bissige Katze verbeisst. Ich steigere ihre Wut, als ich ihr eine Pfote der Stoffkatze gegen den Rachen strecke; sie klappt den Rachen zu und ist ohnmächtig vor Zorn, als ich die Pfote der Stoffkatze unverletzt zurückziehe.

Ich spaziere in Paris und sehe Kaffeehäuser mit gelb-orange-gestreiften Lampionen in den Auslagen. Weiter komme ich vor ein Haus, in das ich dann eintrete. Ich gehe mehrere Stufen hinunter in einen Keller. Dort laufen an einer Leinwand nebeneinander zwei farbige Tonfilme. Die Bildflächen sind klein, und eine von ihnen zeigt Szenen einer Explosion.

Das Zentrum der Explosion wirft braune und schwarze Teilchen in die farbige Umgebung, die sie in kurzer Zeit völlig verdunkeln.

Früh wieder geschrieben.

Wenig Arbeit im Büro.

Gestern und heute sehr heiss. Heute wolkenlos.

In der strahlenden Mittaghitze in den Garten gegangen. Dort im Schatten gesessen und geschrieben. Schmerzhaft deutliche Sehnsucht nach dem Mädchen.

Nach privaten Notizen machte ich mich wieder über die längere Geschichte. Mama holte mich abends ab.

Morgen gehen wir mit Tante und Paul fort.

M. und T. hatten Maja getroffen, die ihr Kind zum ersten Mal spazieren führte. Es heisst: Aglaja.

Abends sang ich, während Mama Obst einkochte, zu Ehren meiner drei Freunde ein Liedchen:

Eia popeia,
die Schönste ist die Maja.
Doch viel schöner noch als sie
wird einst die Aglaja.
25 7 53
Samstag:

Ich hatte geträumt, dass ich an Briggis Haus
vorbeifahre. Sie ruft mich, aber ich komme nicht
zu ihr, obwohl ich sie liebe, /denn ich glaube nicht,
dass ihre Liebe jetzt schon genügend stark ist/.

Etwas später schickt sie mir einige kleine
Photographien; eine davon zeigt Briggi an der
Seite ihres Mannes in der Kirche, in der
sie getraut wird, eine andere zeigt das Paar ins
Schlafzimmer schreitend, wo das Bett
bereitet steht.

Während ich die Bilder betrachte, verfliesst
Briggis Gestalt mit der Gestalt Susis, die
vor einigen Monaten wirklich geheiratet hat.

Zwischen Fenster und einem Vorhang aus Glas verfängt
sich eine bissige Katze. Ich halte ihr eine Stoffkatze
entgegen, in deren Bild auf dem Glas sich die
bissige Katze verbeisst. Ich steigere ihre Wut,
als ich ihr eine Pfote der Stoffkatze gegen den
Rachen strecke; sie klappt den Rachen zu und
ist ohnmächtig vor Zorn, als ich die Pfote
der Stoffkatze unverletzt zurückziehe.

Ich spaziere in Paris und sehe Kaffeehäuser
mit gelb-orange-gestreiften Lampionen in den Auslagen.
Weiter komme ich vor ein Haus, in das ich dann
eintrete. Ich gehe mehrere Stufen hinunter in einen
Keller. Dort laufen an einer Leinwand neben einander [sic!]
zwei farbige Tonfilme. Die Bildflächen sind klein,
und eine von ihnen zeigt Szenen einer Explosion.

Das Zentrum der Explosion wirft braune und schwarze
Teilchen in die farbige Umgebung, die sie in kurzer
Zeit völlig verdunkeln.

Früh wieder geschrieben.

Wenig Arbeit im Büro.

Gestern und heute sehr heiss. Heute wolkenlos.

In der strahlenden Mittaghitze in den Garten gegangen.
Dort im Schatten gesessen und geschrieben. Schmerzhaft
deutliche Sehnsucht nach dem Mädchen.

Nach privaten Notizen machte ich mich wieder über die
längere Geschichte. Mama holte mich abends ab.

Morgen gehen wir mit Tante und Paul fort.

M. und T. hatten Maja getroffen, die ihr Kind
zum ersten Mal spazieren führte. Es heisst: Aglaja.

Abends sang ich, während Mama Obst einkochte,
zu Ehren meiner        drei Freunde ein Liedchen:

Eia popeia,
die Schönste ist die Maja.
Doch viel schöner noch als sie
wird einst die Aglaja.
Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar

              
25 7 53 Samstag:

Ich hatte geträumt, dass ich an Briggis Haus vorbeifahre. Sie ruft mich, aber ich komme nicht zu ihr, obwohl ich sie liebe, /denn ich glaube nicht, dass ihre Liebe jetzt schon genügend stark ist/.

Etwas später schickt sie mir einige kleine Photographien; eine davon zeigt Briggi an der Seite ihres Mannes in der Kirche, in der sie getraut wird, eine andere zeigt das Paar ins Schlafzimmer schreitend, wo das Bett bereitet steht.

Während ich die Bilder betrachte, verfliesst Briggis Gestalt mit der Gestalt Susis, die vor einigen Monaten wirklich geheiratet hat.

Zwischen Fenster und einem Vorhang aus Glas verfängt sich eine bissige Katze. Ich halte ihr eine Stoffkatze entgegen, in deren Bild auf dem Glas sich die bissige Katze verbeisst. Ich steigere ihre Wut, als ich ihr eine Pfote der Stoffkatze gegen den Rachen strecke; sie klappt den Rachen zu und ist ohnmächtig vor Zorn, als ich die Pfote der Stoffkatze unverletzt zurückziehe.

Ich spaziere in Paris und sehe Kaffeehäuser mit gelb-orange-gestreiften Lampionen in den Auslagen. Weiter komme ich vor ein Haus, in das ich dann eintrete. Ich gehe mehrere Stufen hinunter in einen Keller. Dort laufen an einer Leinwand neben einander nebeneinander zwei farbige Tonfilme. Die Bildflächen sind klein, und eine von ihnen zeigt Szenen einer Explosion.

Das Zentrum der Explosion wirft braune und schwarze Teilchen in die farbige Umgebung, die sie in kurzer Zeit völlig verdunkeln.

Früh wieder geschrieben.

Wenig Arbeit im Büro.

Gestern und heute sehr heiss. Heute wolkenlos.

In der strahlenden Mittaghitze in den Garten gegangen. Dort im Schatten gesessen und geschrieben. Schmerzhaft deutliche Sehnsucht nach dem Mädchen.

Nach privaten Notizen machte ich mich wieder über die längere Geschichte. Mama holte mich abends ab.

Morgen gehen wir mit Tante und Paul fort.

M. und T. hatten Maja getroffen, die ihr Kind zum ersten Mal spazieren führte. Es heisst: Aglaja.

Abends sang ich, während Mama Obst einkochte, zu Ehren meiner drei Freunde ein Liedchen:

Eia popeia, die Schönste ist die Maja. Doch viel schöner noch als sie wird einst die Aglaja.
25 7 53
Samstag:

Ich hatte geträumt, dass ich an Briggis Haus vorbeifahre. Sie ruft mich, aber ich komme nicht zu ihr, obwohl ich sie liebe, /denn ich glaube nicht, dass ihre Liebe jetzt schon genügend stark ist/.

Etwas später schickt sie mir einige kleine Photographien; eine davon zeigt Briggi an der Seite ihres Mannes in der Kirche, in der sie getraut wird, eine andere zeigt das Paar ins Schlafzimmer schreitend, wo das Bett bereitsteht.

Während ich die Bilder betrachte, verfliesst Briggis Gestalt mit der Gestalt Susis, die vor einigen Monaten wirklich geheiratet hat.

Zwischen Fenster und einem Vorhang aus Glas verfängt sich eine bissige Katze. Ich halte ihr eine Stoffkatze entgegen, in deren Bild auf dem Glas sich die bissige Katze verbeisst. Ich steigere ihre Wut, als ich ihr eine Pfote der Stoffkatze gegen den Rachen strecke; sie klappt den Rachen zu und ist ohnmächtig vor Zorn, als ich die Pfote der Stoffkatze unverletzt zurückziehe.

Ich spaziere in Paris und sehe Kaffeehäuser mit gelb-orange-gestreiften Lampionen in den Auslagen. Weiter komme ich vor ein Haus, in das ich dann eintrete. Ich gehe mehrere Stufen hinunter in einen Keller. Dort laufen an einer Leinwand nebeneinander zwei farbige Tonfilme. Die Bildflächen sind klein, und eine von ihnen zeigt Szenen einer Explosion.

Das Zentrum der Explosion wirft braune und schwarze Teilchen in die farbige Umgebung, die sie in kurzer Zeit völlig verdunkeln.

Früh wieder geschrieben.

Wenig Arbeit im Büro.

Gestern und heute sehr heiss. Heute wolkenlos.

In der strahlenden Mittaghitze in den Garten gegangen. Dort im Schatten gesessen und geschrieben. Schmerzhaft deutliche Sehnsucht nach dem Mädchen.

Nach privaten Notizen machte ich mich wieder über die längere Geschichte. Mama holte mich abends ab.

Morgen gehen wir mit Tante und Paul fort.

M. und T. hatten Maja getroffen, die ihr Kind zum ersten Mal spazieren führte. Es heisst: Aglaja.

Abends sang ich, während Mama Obst einkochte, zu Ehren meiner drei Freunde ein Liedchen:

Eia popeia,
die Schönste ist die Maja.
Doch viel schöner noch als sie
wird einst die Aglaja.
25 7 53
Samstag:

Ich hatte geträumt, dass ich an Briggis Haus
vorbeifahre. Sie ruft mich, aber ich komme nicht
zu ihr, obwohl ich sie liebe, /denn ich glaube nicht,
dass ihre Liebe jetzt schon genügend stark ist/.

Etwas später schickt sie mir einige kleine
Photographien; eine davon zeigt Briggi an der
Seite ihres Mannes in der Kirche, in der
sie getraut wird, eine andere zeigt das Paar ins
Schlafzimmer schreitend, wo das Bett
bereitet steht.

Während ich die Bilder betrachte, verfliesst
Briggis Gestalt mit der Gestalt Susis, die
vor einigen Monaten wirklich geheiratet hat.

Zwischen Fenster und einem Vorhang aus Glas verfängt
sich eine bissige Katze. Ich halte ihr eine Stoffkatze
entgegen, in deren Bild auf dem Glas sich die
bissige Katze verbeisst. Ich steigere ihre Wut,
als ich ihr eine Pfote der Stoffkatze gegen den
Rachen strecke; sie klappt den Rachen zu und
ist ohnmächtig vor Zorn, als ich die Pfote
der Stoffkatze unverletzt zurückziehe.

Ich spaziere in Paris und sehe Kaffeehäuser
mit gelb-orange-gestreiften Lampionen in den Auslagen.
Weiter komme ich vor ein Haus, in das ich dann
eintrete. Ich gehe mehrere Stufen hinunter in einen
Keller. Dort laufen an einer Leinwand neben einander [sic!]
zwei farbige Tonfilme. Die Bildflächen sind klein,
und eine von ihnen zeigt Szenen einer Explosion.

Das Zentrum der Explosion wirft braune und schwarze
Teilchen in die farbige Umgebung, die sie in kurzer
Zeit völlig verdunkeln.

Früh wieder geschrieben.

Wenig Arbeit im Büro.

Gestern und heute sehr heiss. Heute wolkenlos.

In der strahlenden Mittaghitze in den Garten gegangen.
Dort im Schatten gesessen und geschrieben. Schmerzhaft
deutliche Sehnsucht nach dem Mädchen.

Nach privaten Notizen machte ich mich wieder über die
längere Geschichte. Mama holte mich abends ab.

Morgen gehen wir mit Tante und Paul fort.

M. und T. hatten Maja getroffen, die ihr Kind
zum ersten Mal spazieren führte. Es heisst: Aglaja.

Abends sang ich, während Mama Obst einkochte,
zu Ehren meiner        drei Freunde ein Liedchen:

Eia popeia,
die Schönste ist die Maja.
Doch viel schöner noch als sie
wird einst die Aglaja.
Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 16.06.1953–28.12.1953. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19530616-19531228/methods/sdef:TEI/get?mode=p_93

Ältere Versionen: siehe Archiv

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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Jegliche Nutzung der Digitalisate muss mit dem Rechtsnachfolger von Andreas Okopenko, August Bisinger, individuell abgeklärt werden.