Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition Bernhard Seuffert an August Sauer in Graz Würzburg, 13. Februar 1886 (Samstag) Bernhard Seuffert Bernhard Fetz Hans-Harald Müller Marcel Illetschko Mirko Nottscheid Desiree Hebenstreit FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) Bernhard Fetz Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
Josefsplatz 1015 Wien Österreich
Hans-Harald Müller Universität Hamburg
Von-Melle-Park 6 20146 Hamburg Deutschland
Transcription by Marcel Illetschko Mirko Nottscheid
Version 2.0 Österreichische Nationalbibliothek Universität Hamburg Wien Hamburg

Distributed under the Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International license (CC BY-SA 4.0)

o:bss.8347 26.3.2020

Machine-Readable Transcriptions of (and Annotations to) correspondence from August Sauer und Bernhard Seuffert

Deutschland Würzburg Staatsarchiv Würzburg Nachlass Seuffert (unerschlossen) Ich danke Ihnen lebhaft für Ihre freundlichen worte paper archivarisch einwandfreier Zustand

Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition

Übertragung folgt den Editionsrichtilinien der Druckausgabe

German Bernhard Seuffert Würzburg 13. Februar 1886. Samstag August Sauer Graz Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Würzburg Herzogeng. 5 13 II 86 Lieber freund Ich danke Ihnen lebhaft für Ihre freundlichen worte der tröstung. Ich habe zusprache recht sehr nötig. Denn so lange und gut ich vorbereitet zu sein glaubte, da meine mutter starb, verliess mich alle fassung und hätte mich wol auch verlassen, wenn es weniger rasch gegangen wäre. Noch weiss ich mich nicht zu finden, und lebe mit meiner schwester in den räumen, wo ich geboren bin und immer bei der mutter war, dumpf dahin. Was Sie mir zuvor geschrieben, war eine freundliche hoffnung zu erwecken geeignet. Aber inzwischen ist das wol wieder anders geworden und wenn Sie, wie ich denn nun leider wünschen muss, da Sie in Graz nicht besser gestellt zu werden glauben, nach Prag ziehen, wird wie ich höre ein Österreicher Ihr nachfolger werden. Es ist was schönes an autochthonie. Inzwischen hat die bairische kammer abermals die professur für mich dem minster abgeschlagen, wie zu erwarten stand. Und die prophezeiung, die reichsratskammer, welche nun auch noch ihr votum abzugeben hat, werde den abstrich billigen, ist keine astrologische. Also bleibe ich dozent. Das zur übrigen lage, ist viel. Aber der verlust der mutter ist härter und erleichtert mir jetzt das andere. Später freilich wirds umgekehrt sein, wenn ich wieder zur selbstbesinnung gekommen bin. Mich drängt es, von Ihnen wieder zu hören. Wie Ihre aussichten sind, wie Ihre gesundheit, wie Ihre arbeiten. Stimmen Sie meiner anzeige von Schmidts Lessing bei? Ich höre, sie sei ein starkes lob. Ich anerkannte aus überzeugung, aber ich glaubte auch, deutlich meine bedenken und ablehnungen geäussert zu haben. Grüssend Ihr BSeuffert