Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 14. Februar 1891 (Samstag) August Sauer Bernhard Fetz Hans-Harald Müller Marcel Illetschko Mirko Nottscheid Desiree Hebenstreit FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) DFG (Deutsche Forschungsgemeinschaft) Bernhard Fetz Literaturarchiv der Österreichischen Nationalbibliothek
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Hans-Harald Müller Universität Hamburg
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Transcription by Marcel Illetschko Mirko Nottscheid
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o:bss.8562 26.3.2020

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109 Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926 Böhlau Wien 2020 Österreich Wien Österreichische Nationalbibliothek Handschriftensammlung der Österreichischen Nationalbibliothek Autogr. 422/1-194 Ich bin Ihnen für Ihre beiden Briefe aus voller Seele paper archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung

Briefwechsel Sauer-Seuffert, Digitale Edition

Übertragung folgt den Editionsrichtilinien der Druckausgabe

German August Sauer Prag 14. Februar 1891. Samstag Bernhard Seuffert Graz Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Prag Weinberge 450. 14.2.91. Lieber Freund! Ich bin Ihnen für Ihre beiden Briefe aus voller Seele dankbar. Der erste hat mich erfreut und gerührt. Sie sollen sich in [m] ir nicht geteuscht haben, ich werde mich Ihres Vertrauens würdig zu beweisen trachten und werde Ihr Kind pflegen, so gut ich kann. Ich habe mich im Princip entschlossen die Redaction der DLD. zu übernehmen und Göschen dieses heute angezeigt. Nicht ohne Bedingungen. Ich verlange ein klein wenig mehr Redactionshonorar (werde die Redaction aber auch übernehmen, wenn [Gö] schen darauf nicht eingehen kann) u. will die Wiener Neudrucke damit irgendwie verbinden oder verschmelzen. Ich bitte Sie herzlich und aufrichtig, mir bei der weiteren Führung Ihren Rath nicht zu entziehen und mir vor allem, wenn Sie selbst vielleicht zunächst nicht werden als Herausgeber erscheinen können, die Arbeiten Ihrer Schüler zuzuweisen. (Die komischen Erzählun [g] en Wielands sind vorgemerkt.) Es wäre daher recht lieb von Ihnen, wenn Sie mir 1. die mit Scherer seinerzeit vereinbarte Liste der herauszugebenden Werke und 2. die Liste derj. Dinge, die Sie selbst geplant haben, zukommen ließen. Ich kann gewiß manches dabei profitiren. In manchem werde ich – wenn Göschen zustimmt – von Ihrem Plan abweichen. Ich denke an kürzere Einleitungen; die Werke sollen durch Ihre Nothwendigkeit wirken. Daher, nach Absolvirung des im Gang befindlichen, möglichste Einhaltung eines festen Plans. Daher müssen die Herausgeber zu den einzelnen Werken gesucht werden. Ich werde trachten [m] öglichst mit jüngeren Leuten zu arbeiten, die sich leichter fügen, mehr nach Muster der Brauneschen Neudrucke. Sie erinnern sich vielleicht, daß ich Ihnen schon vor 6 Jahren in Würzburg diese meine Ansicht entwickelt habe. Ihre Erfahrungen und Ihre Ratschläge werde ich mir dabei nicht entgehen lassen. Mitbestimmend für meinen Entschluß war, daß Göschen mir nachträglich mittheilte, es würde heuer blos eine verminderte Bogenanzahl [zu] m Druck kommen. Denn ich werde heuer sehr überbürdet sein. Daß Göschen zuerst an ihm bekannte Leute dachte, ist natürlich; der Zwischenfall mit Fresenius ist mir auch ganz erklärlich. Kurz u. gut, ich bin mit mir im reinen. Die paar Tage in Wien haben mich sehr aufgefrischt u. da es nun dem Frühjahr entgegengeht, werde ich wohl in meinen Novembernebel nicht mehr zurücksinken. Daß ich sehr viel Ärger u. Verdruß ausge [ s tan] den habe, können Sie sich denken. Wird mein Buch gut, dann will ich das geschehene vergessen. Ich freue mich, daß es Ihnen besser geht u. bitte Sie, mich Ihrer Frau vielmals zu empfehlen. Jetzt reißt unsere Briefkette hoffentlich nicht wieder ab. Nochmals herzlichen Dank von Ihrem aufrichtig Ergeb. AS.