Richtlinien zu Transkription und Auswertung

Transkription

Schrift

Die als Codex 13525 überlieferte Reinschrift des Inventars wurde von Hugo Blotius konzipiert und kollaborativ ausgeführt. Eine Unterscheidung von Schreiberhänden wure bislang nicht getroffen. Die Einträge sind entweder in lateinischer humanistischer Schrift, in deutscher Kursivschrift oder in deutscher Kursivschrift mit einzelnen Worten in lateinischer Schrift geschrieben.

Groß- und Kleinschreibung

Sowohl in Katalogeinträgen lateinischer Schrift als auch in solchen deutscher Schrift wechseln Groß- und Kleinschreibung einzelner Wörter. Eine konsequente Kleinschreibung kann wie in vielen Dokumenten der Frühen Neuzeit nicht beobachtet werden. Eigennamen und Ortsnamen (Named Entities) beginnen stets mit einem Großbuchstaben (Majuskel). Für die Erfassung der Titel dürfte zum einen die Typographie der Vorlage als auch das Bedürfnis nach Auszeichnung bedeutsamer Leitwörter (Stichwörter) bestimmend gewesen sein. Am Kopf jedes Eintrages - sowohl für Verfasserwerke als auch Titelwerke - steht konsequent ein Wort mit initialer Majuskel. Die Interpunktion hat – da vielmehr bedeutungstragendes Trennzeichen (s.u.) – keine Korrelation mit initialen Majuskeln. Einzelne Buchstaben am Wortbeginn sind bisweilen nicht eindeutig als Majuskeln oder Minuskeln zu erkennen. Dies trifft besonders häufig auf „z“, „l“, „i“ / „j“ und „f“ zu. So wird etwa das initale „Z“ in der Einleitung „zu“ eines Erscheinungsortes auf Grund der prominenten Höhe als Majuskel transkribiert (Bsp. H. 2733: „Zu Erdfurt“). Das initiale „J“ in der Einleitung „Junctis“ von Anmerkungen zu Sammelbänden wird einheitlich als Majuskel (Bsp. H. 2725: „Junctis quin[que] alijs libellis“) umgesetzt. Zweifelsfälle sind als solche gekennzeichnet und im Stellenkommentar vermerkt.

Interpunktion

Zumal Interpunktionen als bedeutungstragenden Trennzeichen zwischen Informationseinheiten der Katalogeinträge verstanden werden (s. Katalogeintrag), werden sie vorlagegemäß umgesetzt. Hauptsächlich erscheinen Punkte, bisweilen Kommata, niemals Virgeln. In Zweifelsfällen wird ein Punkt erfasst.

Zeilenumbruch

Der Zeilenumbruch, bei Worttrennung in der Vorlage durch doppelten Trennstrich "=" gekennzeichnet, wird in der Lesefassung nicht angezeigt. Im XML-Quelltext ist der Zeilenumbruch (linebreak) nachvollziehbar codiert.

Ligaturen

Vokalligaturen (œ und æ) werden als solche transkribiert, Konsonantenligaturen werden in distinkte Buchstaben aufgelöst (zB. s + t).

Sonderzeichen

In der Vorlage vorhandenes "&" (lat. et) wird als solches transkribiert.

Abbreviationen

Abbreviationen (Konsonantengemminationen, Abbreviationen von Artikeln, Abbreviation an Wortende und das Brevigraph für etc.) werden als solche gekennzeichnet [Tag „abbr“], jedoch für die Lesefassung editorisch aufgelöst. Im XML-Quelltext sind die Abbreviationen nachvollziehbar codiert.

Formatangaben

In den Katalogeinträgen wechseln verbale Formatangaben (zB. "in folio") mit numerischen (zB. "in. 2°.") ohne ersichtliche Systematisierung. Die Formatangaben der Vorlage werden diplomatisch transkribiert, jedoch zum Zweck der Auswertbarkeit auf einen numerischen Standardwert (2°, 4°, 8°, 12°, 16°) referenziert.

Auszeichnungen

Als zusätzliche Auszeichnungen werden Unterstreichungen und Hervorhebungen verstanden. Die häufigste Form von Auszeichnung im Dokument ist ein Strich (line-above) über der Angabe des Erscheinungsjahres, wie er in der Frühen Neuzeit für Jahresangaben durchweg üblich war und insbesondere im Buchdruck als typographisches Element eingesetzt wurde. Eine strikte Korrelation zwischen Form der Vorlage und Form im Katalogeintrag konnte bislang nicht festgestellt werden.

Auswertung

Auswertung des in Cod. 13525 inventarisierten Bestandes lässt sich vorderhand nach Materialart der Objekte die Auswertung der Handschriften von der Auswertung der Druckschriften unterscheiden. Bezüglich des Aufbaus der Katalogeintrage s. Katalogeintrag. Zumal Handschriften Unikate sind wird dafür unter den allgemeinen bibliographischen Daten ein Titel angegeben, im Bedarfsfall ein Sammeltitel oder ein fingierter Titel. Für die Druckschriften werden zwei Ebenen der Auswertung unterschieden. Eine bibliographische Beschreibung (bibliographischer Nachweis) der entsprechend identifizierten Ausgabe unter Angabe eines Wahrscheinlichkeitswertes der Zuweisung (Level 1). Zudem (Level 2) - insofern noch nachweisbar beziehungsweise ermittelbar - eine Beschreibung der möglichen Exemplare (aus dem Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek).

Handschriften

Die Identifaktion der Handschriften stützt sich auf die Auswertungen Hermann Menhardts (siehe Literaturangabe). Für die Handschrift steht, im Unterschied zum Gesamtbestand, ein vollständiges Inventar aus dem Jahr 1597 bereits als Edition zur Vefügung (ÖNB Cod. ser. n. 4451). Die Identifikationen können nach einem Abgleich mit der Beschreibung im Gesamtinventar übernommen werden. Die Angaben zu den den inventarisierten Handschriften variieren stark. Für jeden Band ist ein Vermerk vorhanden, ob es sich um eine Pergament- oder Papierhandschrift handelt und eine Formatangabe. Vom Inhalt wird meist der erste vorhandene Text erfasst. Die Titel sind teils umschreibend, Autoren fehlen oft. Weitere in der Handschrift enthaltene Texte werden meist nur grob charakterisiert.

Bibliographische Beschreibung

Die bibliographischen Beschreibungen stützen sich auf die Angaben zu den identifizierten Handschriften im Onlinekatalog der ÖNB. Bei Handschriften mit mehreren Texten werden nur jene Texte näher erfasst, die Blotius in seinem Inventar tatsächlich nennt.

  • Verfasser: wenn bekannt in normierter Ansetzungsform nach GND. Der Name referenziert auf das Personenregister, wo weitere Angaben abrufbar sind.
  • Titel: Bei Handschriften mit mehreren Texten wird ein beschreibender übergeordneter Titel wie "Theologische Sammelhandschrift" vergeben. Bei den von Blotius erwähnten Texten folgt der Titel dem Onlinekatalog der ÖNB.
  • Ort: Der erschlossene Entstehungsort wird aus dem ÖNB Onlinekatalog übernommen. Sie referenzieren auf das Ortsregister, wo weitere Angaben abrufbar sind.
  • Datierung: Die erschlossene Datierung wirden aus dem ÖNB Onlinekatalog übernommen
  • Sprache: Angabe der Sprache des erwähnten Textes
  • AC-Nummer: Verweis auf einen Katalogeintrag zu dieser Ausgabe im Österreichischen Bibliothekenverbund. Angabe des Permalinks zu diesem Eintrag.
  • Beschreibstoff: Papier- oder Pergamenthandschrift
  • Einband: Kurzbeschreibung des Einbands

Literatur

Hermann Menhardt, Das älteste Handschriftenverzeichnis der Wiener Hofbibliothek von Hugo Blotius 1576. Kritische Ausgabe der Handschrift Series nova 4451 vom Jahre 1597 mit vier Anhängen (ÖAW Phil.-hist. Kl. Denkschriften 76, Wien 1957).

Druckschriften

Bibliographische Beschreibung

Jede Titelaufnahme des Inventars wird bibliographisch ermittelt und referenziert. Die Wahrscheinlichkeit einer Zuweisung wird erfasst und ausgewiesen (certainty). Kommen distinkte Ausgaben oder distinkte Varianten einer Ausgabe für einen Nachweis in Frage, werden beide als Alternativen angegeben und editorisch kommentiert. Bei mehr als zwei möglichen Zuweisungen werden nur die plausiblen angegeben und die Auswahl wird in einer editorischen Notiz begründet. Weitere Varianten und Ausgaben unwahrscheinlicher oder auszuschließender Zuweisungen werden dann ebenfalls nur in der editorischen Notiz belegt. Auch hier werden Erweiterungen und Präzisierungen über die Community der Nutzer im Konzept der Edition bedacht. Eine bibliographische Beschreibung bleibt aus, wenn die Angabe der Titelaufnahme im Inventar unzureichend sind für eine Identifikation.

Der bibliographische Nachweis (Level 1) orientiert sich formal an einer standartisierten bibliographischen Beschreibung (ISBD). Struktur:

  • Verfasser: in normierter Ansetzungsform i. d. R. nach GND. Der Name referenziert auf das Personenregister, wo weitere Angaben abrufbar sind.
  • Titel: Kurztitel für einfachere Lesbarkeit unter wesentlicher Kürzung und Auflösung der Abbreviationen und Sonderzeichen. Langtitel vorlagegemäß, wobei Virgel konsequent als Beistriche umgesetzt und Zeilenbrüche nicht angezeigt werden (wie im VD16 üblich). Auslassungen werden durch drei Punkte "..." angezeigt.
  • Personennamen Beteiligter Personen (Herausgeber, Übersetzer, Drucker): in normierter Ansetzungsform nach GND oder VIAF
  • Erscheinungsort: in normierter Ansetzungsform in deutscher Sprache. Ermittelte Orte werden eckig geklammert. Angegeben Orten referenzieren auf das Ortsregister, wo weitere Angaben abrufbar sind.
  • Personenname Drucker oder Verleger: in normierter Ansetzungsform nach GND oder VIAF bzw. Reske und CERL-Thesaurus. Ermittelte Drucker oder Verleger werden eckig geklammert.
  • Erscheinungsjahr: in arabischen Ziffern. Ermittelte Erscheinungsjahre oder Circa-Angaben werden eckig geklammert.
  • Kollation: Umfangsangabe und Formatangabe
  • Umfangsangabe: Paginierte Seiten und foliierte Blätter der Quelle werden gemäß vorliegender Zählung angegeben. Ungezählte Seiten und Blätter werden als in eckigen Klammern gezählt. Die letzte Versoseite des letzten Blattes, wenn ungezählt, bleibt unberücksichtigt.1
  • Formatangabe: Nach Bogenbrechung in konventionalisierter Darstellung (2°, 4°, 8°, 12°, 16°)
  • Sprachen: Angabe der Sprache(n) des Druckes
  • Bibliographische Referenz: Referenzierung auf Standardbibliographien wie VD16 und EDIT16, auf Bibliothekskataloge (zb.SUDOC) oder Spezialbibliographien.
  • AC-Nummer: Verweis auf einen Katalogeintrag zu dieser Ausgabe im Österreichischen Bibliothekenverbund. Angabe des Permalinks zu diesem Eintrag.
  • AAD-Gattungsbegriffe: Insofern zutreffend wird für das in der Ausgabe ermittelte Werk ein Gattungsbegriffe gemäß der Liste der Arbeitsgemeinschaft für Alte Drucke (AAD) zugewiesen.
  • Systematik: Die ermittelten Werke werden gemäß einer Systematik kategorisiert, welche sich an der Einteilung der universitären Fakultäten im spätmittelalterlichen Wissenssystem orientiert. Die Begriffe der Systematik sind mit einem Normschlagwort der GND referenziert.
  • Kommentar: Züsätzlichen Informationen und Erklärungen zur bibliographischen Identifikation.

Exemplarspezifische Informationen

Ermittelt werden die heute noch im Bestand der Österreichischen Nationalbibliothek nachweisbaren Exemplare. Struktur:

  • Signatur: Aktuelle Signatur des Exemplars aus dem Bestand der ÖNB mit Standordangabe (ALT = Sammlung von Handschriften und Alten Drucken; MAG = Magazin; PRUNK = Prunksaal; EINB = Einbandsammlung; KAR = Kartensammlung; MUS = Musiksammlung).
  • Barcode: Der bei Inventarisierung des Bestandes vergebenen Barcode als Identifier des Exemplars.
  • Blotius-Nummer: Der Bezug auf das unter dieser Nummer in Cod. 13525 inventarisierten Objekts.
  • Wahrscheinlichkeit der Exemplaridentifikation: Wert zur Wahrscheinlichkeit dieses Bezuges.
  • IIIF-Manifest: IIIF-Manifest aus dem Projekt SACHA (Simple Access to Cultural Heritage Austria). Achtung: Die darin hinterlegten Metadaten können von den in der Edition gegebenen abweichen!
  • Exemplarspezifika: Beschreibung des konkreten Exemplars in seiner physischen Gegebenheit.
  • Einband: Verbalisierte Beschreibung des Einbandes, wenn möglich mit zeitlicher und geographischer Zuordnung. Bei noch erhaltenen Originaleinband mit Angabe der Maße.
  • Provenienz, Erwerb und weitere Merkmale: Angaben zu Vorbesitzern, Angaben zum Erwerb für die Hofbibliothek, Angaben zur bibliothekarischen Verwaltung seit Erwerbung für die Hofbibliothek. Zu letzteren zählen auch die unter Blotius im Zuge der Erstellung des Inventars eingetragenen Signaturen und Nummerierungen für Sammelbände.
  • Kommentar: Sämtliche Informationen und Erklärungen zu nachweisbaren Exemplaren.


Fußnoten

  1. Gemäß Richtlinien der Arbeitsgemeinschaft für Alte Drucke zur Erfassung historischer Druckschriften. AAD-Standard für die autoptische Katalogisierung Alter Drucke. So auch in VD16.

Zitiervorschlag
Krickl, Martin und Kaska, Katharina: Editionsrichtlinien zur digitalen Edition des Inventars von Hugo Blotius. In: Blotius Digital. Digitale Edition des Inventars der Wiener Hofbibliothek (1576). Herausgegeben von Martin Krickl und Katharina Kaska. Digitale Editionen an der Österreichischen Nationalbibliothek 2. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 0.1, 10.9.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/blotius/o:blo.editionguidelines/methods/sdef:TEI/get