Lemberg 3/7 83.
Lieber Herr College!
Was zunächst den in Aussicht gestellten Wieland-Aufsatz betrifft, so kann von irgend einer Kränkung meinerseits keine Rede sein. Als ich die Ankündigungen auf dem Umschlag zusammenstellte, fiel mir ein, daß wir einmal darüber correspondirt u. ich hielt es für eine einfache Pflicht der Höflichkeit, nochmals bei Ihnen anzufragen. An Ihren Contract [m]it Rütten und Löning dachte ich nicht, sonst hätte ich die Bitte nicht gestellt. Können Sie später einmal dies oder eine andere Arbeit zur öst. Lit. Gesch. liefern, so stehen Ihnen die Blätter der Beiträge offen.
Auch wegen Ihrer Recension – sehe ich jetzt ein – habe ich ja [g]uten Theil Unrecht; auch ich habe mir von befreundeter Seite Rat erholt u muß, um der Wahrheit Ehre zu geben, gestehen, daß man meine Auffassung des fraglichen Satzes nicht ganz teilte u. überhaupt den Ton der Recension für viel wolwollender erklärte, als ich anfangs gelten lassen wollte. Da nun noch Ihr aufklärender, freundlicher Brief dazu kommt, so wäre [e]s Thorheit von mir, irgend einen Schatten von Misverständnis zwischen uns walten zu lassen.
Daß ich aber als Mitarbeiter den DLD. treu bleibe, ist über alle Zweifel erhaben. Ich danke Ihnen für die Ankündigung von Thyrsis & Damon u. [w]enn es Ihnen recht ist, kann ich dieses Heft im Laufe des nächsten Jahres zu einem von Ihnen näher zu bestimmenden Termin liefern. Ist Ihnen aber die erste Uzische Gedichtsammlung, resp. eine kritische Uz-Ausgabe (ich schwanke noch immer) lieber, so kann ich diese liefern. Für Götz kann ich nichts machen, so lange die ‚Gedichte eines Wormsers‘ unauffindbar sind; die preussischen Volkskriegslieder hängen von einer Reise nach Berlin ab, zu der ich hoffentlich von Graz aus leichter komme, als von hier.
Beschränkung des Druckfehlerverzeichnisses wäre auch mein Streben, besonders da ich an einem dicken Hefte (Sonnenfels Briefe über die wienerische Schaubühne) arbeite; aber wie stellen Sie sich diese Beschränkung vor; darf ich alles übergehen, was der 2. Druck in den Ges. Werken gebe[ss]ert hat?! Eine große Gefälligkeit [we]rden Sie mir aber erweisen, wenn Sie mir Correctur oder Aushängebogen Ihres Registers zu den Fr. G. A. zur Verfügung stellen wollten; nur auf wenige Tage; ich soll zu Sonnenfels ebenfalls ein Register machen u. schlöße mich gerne Ihrem Muster an.
Ich danke Ihnen für Ihren langen, ausführlichen Brief und bitte Sie, meine Hitze mir nicht übel zu nehmen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
treulichst ergebener
August Sauer.
Lemberg 3/7 83.
Lieber Herr College!
Was zunächst den in Aussicht gestellten Wieland-Aufsatz betrifft, so kann von irgend einer Kränkung meinerseits keine Rede sein. Als ich die Ankündigungen auf dem Umschlag zusammenstellte, fiel mir ein, daß wir einmal darüber correspondirt u. ich hielt es für eine einfache Pflicht der Höflichkeit, nochmals bei Ihnen anzufragen. An Ihren Contract [m]it Rütten und Löning dachte ich nicht, sonst hätte ich die Bitte nicht gestellt. Können Sie später einmal dies oder eine andere Arbeit zur öst. Lit. Gesch. liefern, so stehen Ihnen die Blätter der Beiträge offen.
Auch wegen Ihrer Recension – sehe ich jetzt ein – habe ich ja [g]uten Theil Unrecht; auch ich habe mir von befreundeter Seite Rat erholt u muß, um der Wahrheit Ehre zu geben, gestehen, daß man meine Auffassung des fraglichen Satzes nicht ganz teilte u. überhaupt den Ton der Recension für viel wolwollender erklärte, als ich anfangs gelten lassen wollte. Da nun noch Ihr aufklärender, freundlicher Brief dazu kommt, so wäre [e]s Thorheit von mir, irgend einen Schatten von Misverständnis zwischen uns walten zu lassen.
Daß ich aber als Mitarbeiter den DLD. treu bleibe, ist über alle Zweifel erhaben. Ich danke Ihnen für die Ankündigung von Thyrsis & Damon u. [w]enn es Ihnen recht ist, kann ich dieses Heft im Laufe des nächsten Jahres zu einem von Ihnen näher zu bestimmenden Termin liefern. Ist Ihnen aber die erste Uzische Gedichtsammlung, resp. eine kritische Uz-Ausgabe (ich schwanke noch immer) lieber, so kann ich diese liefern. Für Götz kann ich nichts machen, so lange die ‚Gedichte eines Wormsers‘ unauffindbar sind; die preussischen Volkskriegslieder hängen von einer Reise nach Berlin ab, zu der ich hoffentlich von Graz aus leichter komme, als von hier.
Beschränkung des Druckfehlerverzeichnisses wäre auch mein Streben, besonders da ich an einem dicken Hefte (Sonnenfels Briefe über die wienerische Schaubühne) arbeite; aber wie stellen Sie sich diese Beschränkung vor; darf ich alles übergehen, was der 2. Druck in den Ges. Werken gebe[ss]ert hat?! Eine große Gefälligkeit [we]rden Sie mir aber erweisen, wenn Sie mir Correctur oder Aushängebogen Ihres Registers zu den Fr. G. A. zur Verfügung stellen wollten; nur auf wenige Tage; ich soll zu Sonnenfels ebenfalls ein Register machen u. schlöße mich gerne Ihrem Muster an.
Ich danke Ihnen für Ihren langen, ausführlichen Brief und bitte Sie, meine Hitze mir nicht übel zu nehmen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
treulichst ergebener
August Sauer.
Schreibort: Lemberg
Empfangsort: Würzburg
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-32
Umfang: 4 Seite(n)
Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8265 [Druckausgabe Nr. 34]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8265/methods/sdef:TEI/get
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