Herrn Dr. Bernhard Seuffert
Privatdocent an der Universität
Würzburg
Herzogengasse 5.
München, Deutscher Kaiser 29.9.85.
Lieber Freund! [I]n Stuttgart fand ich nicht Zeit, Ih[n]en den Erfolg meines Heil[b]ronner Besuches zu erzählen. Ich traf [di]e 3 Brüder zu Hause. Vortrag. Pause. Neuer Anlauf meinerseits. Pause. Dritter Versuch. Endlich winkten sie sich mit d. Augen zu & d. Sprecher antwortete zustimmend. Wenn Sie die Werke in die Lit. Denkmale aufnehmen, sind H. bereit die Biographie in Verlag zu nehmen. Dann nahmen mich 2 in d. gemütlichsten Weise unter d. Arm: schleppten mich in eine Weinstube: begleiteten mich zur Bahn. Sind famose Leute. Habe so viel von Ihren Wielandschätzen erzählt, daß ihnen der Mund nach einer Sammlung ungedruckter Briefe wässerte. In Stuttgart bei Kü die scheußlichste Jagd nach dem Glücke, wie er es nennt, nach d. gelde, wie ich es nenne. Liter. Fabrik. Manches ist einiges besser an ihm, als aus d. Entfernung scheint. In Maler Müllers Papieren gewühlt. Hunderte von Briefen; alle Entwürfe & Concepte. Zeichnungen. Das Berliner Material scheint blos Bruchstücke aus dieser Masse zu enthalten. Götz. Iffland. etc. – Hermann Fischer in d. Bibl. aufgesucht; die Hölderlinpapiere mit heiligem Schauer besehen. Cotta: Koch der leider ein schauerlicher Jude. – Nun will ich hier mein Glück versuchen. Den mir nachgesandten Brief habe erhalten. Vielen Dank dafür. Mit freundl Grüßen
Ihr AS.
Herrn Dr. Bernhard Seuffert
Privatdocent an der Universität
Würzburg
Herzogengasse 5.
München, Deutscher Kaiser 29.9.85.
Lieber Freund! [I]n Stuttgart fand ich nicht Zeit, Ih[n]en den Erfolg meines Heil[b]ronner Besuches zu erzählen. Ich traf [di]e 3 Brüder zu Hause. Vortrag. Pause. Neuer Anlauf meinerseits. Pause. Dritter Versuch. Endlich winkten sie sich mit d. Augen zu & d. Sprecher antwortete zustimmend. Wenn Sie die Werke in die Lit. Denkmale aufnehmen, sind H. bereit die Biographie in Verlag zu nehmen. Dann nahmen mich 2 in d. gemütlichsten Weise unter d. Arm: schleppten mich in eine Weinstube: begleiteten mich zur Bahn. Sind famose Leute. Habe so viel von Ihren Wielandschätzen erzählt, daß ihnen der Mund nach einer Sammlung ungedruckter Briefe wässerte. In Stuttgart bei Kü die scheußlichste Jagd nach dem Glücke, wie er es nennt, nach d. gelde, wie ich es nenne. Liter. Fabrik. Manches ist einiges besser an ihm, als aus d. Entfernung scheint. In Maler Müllers Papieren gewühlt. Hunderte von Briefen; alle Entwürfe & Concepte. Zeichnungen. Das Berliner Material scheint blos Bruchstücke aus dieser Masse zu enthalten. Götz. Iffland. etc. – Hermann Fischer in d. Bibl. aufgesucht; die Hölderlinpapiere mit heiligem Schauer besehen. Cotta: Koch der leider ein schauerlicher Jude. – Nun will ich hier mein Glück versuchen. Den mir nachgesandten Brief habe erhalten. Vielen Dank dafür. Mit freundl Grüßen
Ihr AS.
Schreibort: München
Empfangsort: Würzburg
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-71
Umfang: Postkarte
Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8329 [Druckausgabe Nr. 50]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8329/methods/sdef:TEI/get
LizenzhinweisDie Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
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