Prag 4. Sept. 1889 Interimsaufenthalt.

Lieber Freund! Ich schicke Ihnen hier das Manuscript zur Fortsetzung des Uz, inclusive Anhang, von dem ich allerdings nicht weiß, ob ich ihn nicht noch werde vermehre[n] können; denn Herr Schnizlein, dessen Herz ich durch stete Correctursendungen endlich erweicht habe, hat sehr wertvolles schon gesandt (seltene Ansbacher Drucke!) und noch einiges versprochen. Aber 1. ist es doch unsicher 2. ließe sich das neue leicht einschieben ohne daß ich das Man. zurückerhalte u. so bin ich dafür: Sie senden das ganze in die Druckerei. Die Verleger müßen jetzt beschlüssig werden, ob Sie das ganze auf einmal bringen wollen oder nicht. Wenn im gegenwärtigen Tempo weiter gedruckt wird, [i]st an den Druck der Einleitung vor Ende October nicht zu denken. Und bis dahin ist sie spätestens in Ihren Händen. Im September (resp. vor 8. October; denn so lange bleibe ich in Wien) kann ich sie nicht abschließen. Es fehlt übrigens nicht viel daran. –
Mit der Vierteljahresschrift sind Sie mir allzuweit voraus. Man kommt Ihnen ja nicht auf. Wenn Witkowskis Beitrag warten kann, dann beginnen Sie doch mit dem Bürger und drucken den Kleist erst, wenn jener abgethan ist, also im 3. resp. 4. Heft des nächsten Jahres. Meine Kleistiana sollten Sie sich nicht entgehen lassen; denn es ist der entscheidende letzte Brief Kleists über die Anordnung der Ausgabe darunter, der meine Untersuchungen zum großen Thl zwar bestätigt, aber doch auch ergänzt; ferner die Stücke der (von mir supponirten) Ramlerschen Bearbeitung des Frühlings aus dem Jahre 49. Ich habe schon an eine Akademieschrift gedacht. Aber Ihnen gäbe ich es lieber. Vor Mitte October könnte ich den Aufsatz unmöglich senden; jeden andern Termin den Sie mir setzen, will ich einzuhalten trachten. Hätte ich n[ur] mehr Zeit, Zeit, Zeit!
Ich habe mich recht erholt, so kurz die Zeit auch war. Morgen oder übermorgen geht’s nach Wien (VIII. Schlösselgasse. Hotel Hammerand.) Mögen mir die Götter günstig sein.
Plaudern kann ich leider heute nicht. Haben Sie Geduld mit mir. Treulichst
Ihr dankbar Ergeb.
ASauer.

Prag 4. Sept. 1889 Interimsaufenthalt.

Lieber Freund! Ich schicke Ihnen hier das Manuscript zur Fortsetzung des Uz, inclusive Anhang, von dem ich allerdings nicht weiß, ob ich ihn nicht noch werde vermehre[n] können; denn Herr Schnizlein, dessen Herz ich durch stete Correctursendungen endlich erweicht habe, hat sehr wertvolles schon gesandt (seltene Ansbacher Drucke!) und noch einiges versprochen. Aber 1. ist es doch unsicher 2. ließe sich das neue leicht einschieben ohne daß ich das Man. zurückerhalte u. so bin ich dafür: Sie senden das ganze in die Druckerei. Die Verleger müßen jetzt beschlüssig werden, ob Sie das ganze auf einmal bringen wollen oder nicht. Wenn im gegenwärtigen Tempo weiter gedruckt wird, [i]st an den Druck der Einleitung vor Ende October nicht zu denken. Und bis dahin ist sie spätestens in Ihren Händen. Im September (resp. vor 8. October; denn so lange bleibe ich in Wien) kann ich sie nicht abschließen. Es fehlt übrigens nicht viel daran. –
Mit der Vierteljahresschrift sind Sie mir allzuweit voraus. Man kommt Ihnen ja nicht auf. Wenn Witkowskis Beitrag warten kann, dann beginnen Sie doch mit dem Bürger und drucken den Kleist erst, wenn jener abgethan ist, also im 3. resp. 4. Heft des nächsten Jahres. Meine Kleistiana sollten Sie sich nicht entgehen lassen; denn es ist der entscheidende letzte Brief Kleists über die Anordnung der Ausgabe darunter, der meine Untersuchungen zum großen Thl zwar bestätigt, aber doch auch ergänzt; ferner die Stücke der (von mir supponirten) Ramlerschen Bearbeitung des Frühlings aus dem Jahre 49. Ich habe schon an eine Akademieschrift gedacht. Aber Ihnen gäbe ich es lieber. Vor Mitte October könnte ich den Aufsatz unmöglich senden; jeden andern Termin den Sie mir setzen, will ich einzuhalten trachten. Hätte ich n[ur] mehr Zeit, Zeit, Zeit!
Ich habe mich recht erholt, so kurz die Zeit auch war. Morgen oder übermorgen geht’s nach Wien (VIII. Schlösselgasse. Hotel Hammerand.) Mögen mir die Götter günstig sein.
Plaudern kann ich leider heute nicht. Haben Sie Geduld mit mir. Treulichst
Ihr dankbar Ergeb.
ASauer.

Briefdaten

Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-166
Umfang: 2 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8506. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8506/methods/sdef:TEI/get

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