15.3.90.

Lieber Freund! Ich hatte Ihnen nicht eher schreiben wollen, als bis ich das Ma[nus]cript hätte mitschicken können. [A]ber schließlich ist diese Methode die allerschlechteste. Sie können sich keine Vorstellungen von all den Aufregungen und Verdrießlichkeiten machen, die mir der Wiener Gemeinderath in den letzten Monaten und Wochen bereitet hat und die mich endlich ganz außer mich selbst gesetzt haben. Daß ich nun auch Sie mit den übelsten Seiten meines Temperaments bekannt machen und darunter leiden laßen muß, verstärkt meinen namenlosen Ärger noch mehr. Ich habe heute meine Vorlesungen – auf 7 Monate – geschlossen und kann Ihnen heute nur versprechen, daß ich nicht früher von Prag abreise, bevor die Einleitung, an der sehr wenig fehlt, was aber doch ergänzt werden muß, an Sie abgeschickt ist. Hätte ich sie doch im vorigen Frühjahr oder Sommer schon aus der Hand gegeben! Bitte, lassen Sie mir das alles nicht zu sehr entgelten und verurtheilen Sie nicht Ihren treu Ergeb.
AS.

15.3.90.

Lieber Freund! Ich hatte Ihnen nicht eher schreiben wollen, als bis ich das Ma[nus]cript hätte mitschicken können. [A]ber schließlich ist diese Methode die allerschlechteste. Sie können sich keine Vorstellungen von all den Aufregungen und Verdrießlichkeiten machen, die mir der Wiener Gemeinderath in den letzten Monaten und Wochen bereitet hat und die mich endlich ganz außer mich selbst gesetzt haben. Daß ich nun auch Sie mit den übelsten Seiten meines Temperaments bekannt machen und darunter leiden laßen muß, verstärkt meinen namenlosen Ärger noch mehr. Ich habe heute meine Vorlesungen – auf 7 Monate – geschlossen und kann Ihnen heute nur versprechen, daß ich nicht früher von Prag abreise, bevor die Einleitung, an der sehr wenig fehlt, was aber doch ergänzt werden muß, an Sie abgeschickt ist. Hätte ich sie doch im vorigen Frühjahr oder Sommer schon aus der Hand gegeben! Bitte, lassen Sie mir das alles nicht zu sehr entgelten und verurtheilen Sie nicht Ihren treu Ergeb.
AS.

Briefdaten

Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-175
Umfang: Postkarte

Status

Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8527 [Druckausgabe Nr. 100]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8527/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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