Herrn Prof. Dr. Bernhard Seuffert
Graz.
Harrachgasse 1.
L. F. Ich hatte Ihre liebenswürdige beredte stumme Sendung als ein Zeichen Ihres Wohlbefindens aufgefaßt, wenn mir Schönbach in diesen tagen nicht das Gegentheil mitgetheilt hätte. Möge sich das neue Jahr besser bei Ihnen anlassen. – Schröders Aufsatz, für den ich Ihnen bestens danke, hat mich besonders methodisch sehr interessirt. Munck[ers] Buch ist aber jetzt in die Pfanne gehauen. W[as] hält von seinen Leistungen Stand? – Ich arbeite sehr sehr wenig. Von der Biographie keine Ahnung. Ich habe es dem Gemeinderathe anheimgestellt, d. Vertrag zu lösen u. erwarte jeden Tag ein freier Mann zu werden. Inzwischen habe ich eine neue (die 5. Ausg.) der Werke fertig gemacht, in der nun auch die Prosaschriften neu geordnet sind u. damit wird meine Fürsorge für diesen Dichter ihren Abschluß finden. Ich will vor der Hochzeit alle Nachträge aufarbeiten; aber nichts größeres mehr beginnen. Erst, wenn meine Gesundheit wieder ganz gekräftigt ist, will ich wieder ins Zeug gehen. – Darf ich die Correcturbogen behalten? oder brauchen Sie sie? – Ich besitze ein zweites Exemplar von Litzmanns Hölderlin; könnten Sie es brauchen, so wäre es mir ein Vergnügen, es Ihn[en] abtreten zu dürfen. Mit Göschen ist alles in Ordnung.
Mit den herzlichsten Grüßen und mit Empfehlungen an Ihre Frau
Ihr herzlichst Ergeb.
ASauer
Prag 1/1 92
Herrn Prof. Dr. Bernhard Seuffert
Graz.
Harrachgasse 1.
L. F. Ich hatte Ihre liebenswürdige beredte stumme Sendung als ein Zeichen Ihres Wohlbefindens aufgefaßt, wenn mir Schönbach in diesen tagen nicht das Gegentheil mitgetheilt hätte. Möge sich das neue Jahr besser bei Ihnen anlassen. – Schröders Aufsatz, für den ich Ihnen bestens danke, hat mich besonders methodisch sehr interessirt. Munck[ers] Buch ist aber jetzt in die Pfanne gehauen. W[as] hält von seinen Leistungen Stand? – Ich arbeite sehr sehr wenig. Von der Biographie keine Ahnung. Ich habe es dem Gemeinderathe anheimgestellt, d. Vertrag zu lösen u. erwarte jeden Tag ein freier Mann zu werden. Inzwischen habe ich eine neue (die 5. Ausg.) der Werke fertig gemacht, in der nun auch die Prosaschriften neu geordnet sind u. damit wird meine Fürsorge für diesen Dichter ihren Abschluß finden. Ich will vor der Hochzeit alle Nachträge aufarbeiten; aber nichts größeres mehr beginnen. Erst, wenn meine Gesundheit wieder ganz gekräftigt ist, will ich wieder ins Zeug gehen. – Darf ich die Correcturbogen behalten? oder brauchen Sie sie? – Ich besitze ein zweites Exemplar von Litzmanns Hölderlin; könnten Sie es brauchen, so wäre es mir ein Vergnügen, es Ihn[en] abtreten zu dürfen. Mit Göschen ist alles in Ordnung.
Mit den herzlichsten Grüßen und mit Empfehlungen an Ihre Frau
Ihr herzlichst Ergeb.
ASauer
Prag 1/1 92
Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-204
Umfang: Postkarte
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8582. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8582/methods/sdef:TEI/get
LizenzhinweisDie Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
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