Graz 4.XI.93

Lieber freund, Das ist eine gute nachricht. Wenn Sie schnell abschliessen, kann die ankündigung vielleicht noch dem letzten hefte der Vierteljahrschrift beigelegt werden, falls Sie das wünschen und Böhlau darauf eingeht. 14 tage werden bis zur ausgabe des heftes noch verlaufen, vielleicht mehr: das hangt von der druckerei ab. Es ist nur das register noch im satze.
Für die honorarberechnung müssen Sie einschätzen, dass Sie an porto (und papier) etwa 80 fl –100 fl jährlich brauchen. Steinmeyer meinte sogar mehr, denn er sagte mir einmal, dass sein ehemaliges Zs.-honorar von M. 300 , soviel ich dunkel mich erinnere, fast darauf gehe. Ich reichte mit dem mir bewilligten pauschale von M. 100 nicht aus. Honorar zahlte mir Böhlau nichts, nicht einmal das mitarbeiterhonorar; so dass ich den studenten mit büchergeschenken aus meiner tasche entlohnte. (Übrigens sind studenten schwer dazu zu erziehen, Lunzer hate es mir nie nach geschmack gemacht, das letzte register ist gar unsinnig gross geworden, weil er inzwischen von hier weg zog und also nicht mehr unter meiner aufsicht arbeitete. Drei tage arbeit musste ich selbst noch an jedes setzen.)
Ferner versichern Sie sich, dass sog. autorkorrekturen vom verleger gezahlt werden müssen: ich habe das nach kurzem kampfe durchgesetzt.
Separatabzüge müssen mit der verlagsfirma versehen werden; einzelne mitarbeiter hatten die naivität sie sofort an Fock zu verkaufen!
Binden Sie sich nicht an vier gleich grosse hefte, das ist unbequem für den redacteur.
Sehr wichtig scheint mir absatz in Amerika, den Böhlau nach meiner ansicht zu wenig betrieb. Laden Sie die dortigen fachprofessoren zur mitarbeiterschaft ein, rate ich unmassgeblich.
Wenn Sie mir ein verzeichnis der mitarbeiter der VJS. – es ist aus dem ‚inhalt‘ der bände leicht zusammenzustellen – schicken, deren adressen Sie nicht kennen, so füg ich diese bei und gebe auch, wo es not tut ein dem redacteur zweckdienliches charakteristikum aus meinen erfahrungen bei. Überhaupt können Sie natürlich über meine erfahrungen und verbindungen verfügen, so weit ich selbst welche nutzbar machen kann. Selbstverständlich schweige ich, bis Sie mir erlauben zu reden. Nur mit Schönbach sprach ich von der sache und mit Gurlitt, weil beide Sie genau kennen, und ich, bevor ich Ihre neigung unterstützte, mich versichern wollte, ob ich nach deren meinung Ihnen nichts schlechtes damit antue. Schönbach war lebhaft dafür, Gurlitt unsicher dagegen. Auch meinen bisherigen mitherausgebern verrate ich nichts; nur dürfen Sie mich bei diesen nicht blosstellen, als ob ich hinter ihrem rücken etwas neues betrieben hätte. Objektiv bin ich freilich dazu voll berechtigt, denn beide haben nach längerem briefwechsel und mündlicher aussprache den plan einer erneuerung abgelehnt. Ich möchte aber auch keine subjektiven empfindlichkeiten aufkommen lassen.
Treulich grüsst
BSeuffert.

Graz 4.XI.93

Lieber freund, Das ist eine gute nachricht. Wenn Sie schnell abschliessen, kann die ankündigung vielleicht noch dem letzten hefte der Vierteljahrschrift beigelegt werden, falls Sie das wünschen und Böhlau darauf eingeht. 14 tage werden bis zur ausgabe des heftes noch verlaufen, vielleicht mehr: das hangt von der druckerei ab. Es ist nur das register noch im satze.
Für die honorarberechnung müssen Sie einschätzen, dass Sie an porto (und papier) etwa 80 fl –100 fl jährlich brauchen. Steinmeyer meinte sogar mehr, denn er sagte mir einmal, dass sein ehemaliges Zs.-honorar von M. 300 , soviel ich dunkel mich erinnere, fast darauf gehe. Ich reichte mit dem mir bewilligten pauschale von M. 100 nicht aus. Honorar zahlte mir Böhlau nichts, nicht einmal das mitarbeiterhonorar; so dass ich den studenten mit büchergeschenken aus meiner tasche entlohnte. (Übrigens sind studenten schwer dazu zu erziehen, Lunzer hate es mir nie nach geschmack gemacht, das letzte register ist gar unsinnig gross geworden, weil er inzwischen von hier weg zog und also nicht mehr unter meiner aufsicht arbeitete. Drei tage arbeit musste ich selbst noch an jedes setzen.)
Ferner versichern Sie sich, dass sog. autorkorrekturen vom verleger gezahlt werden müssen: ich habe das nach kurzem kampfe durchgesetzt.
Separatabzüge müssen mit der verlagsfirma versehen werden; einzelne mitarbeiter hatten die naivität sie sofort an Fock zu verkaufen!
Binden Sie sich nicht an vier gleich grosse hefte, das ist unbequem für den redacteur.
Sehr wichtig scheint mir absatz in Amerika, den Böhlau nach meiner ansicht zu wenig betrieb. Laden Sie die dortigen fachprofessoren zur mitarbeiterschaft ein, rate ich unmassgeblich.
Wenn Sie mir ein verzeichnis der mitarbeiter der VJS. – es ist aus dem ‚inhalt‘ der bände leicht zusammenzustellen – schicken, deren adressen Sie nicht kennen, so füg ich diese bei und gebe auch, wo es not tut ein dem redacteur zweckdienliches charakteristikum aus meinen erfahrungen bei. Überhaupt können Sie natürlich über meine erfahrungen und verbindungen verfügen, so weit ich selbst welche nutzbar machen kann. Selbstverständlich schweige ich, bis Sie mir erlauben zu reden. Nur mit Schönbach sprach ich von der sache und mit Gurlitt, weil beide Sie genau kennen, und ich, bevor ich Ihre neigung unterstützte, mich versichern wollte, ob ich nach deren meinung Ihnen nichts schlechtes damit antue. Schönbach war lebhaft dafür, Gurlitt unsicher dagegen. Auch meinen bisherigen mitherausgebern verrate ich nichts; nur dürfen Sie mich bei diesen nicht blosstellen, als ob ich hinter ihrem rücken etwas neues betrieben hätte. Objektiv bin ich freilich dazu voll berechtigt, denn beide haben nach längerem briefwechsel und mündlicher aussprache den plan einer erneuerung abgelehnt. Ich möchte aber auch keine subjektiven empfindlichkeiten aufkommen lassen.
Treulich grüsst
BSeuffert.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8635. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8635/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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