streng vertraulich, wie ich Ihre mitteilung behandle. Schröder war schon in mscpt.-not, deshalb wäre ihm vielleicht etwas nhd. gelegentlich willkommen; in letzter zeit hat er aber wieder reichlich altdeutsch, so dass er gegen Roethes absichten Anz. einengen möchte. Roethe will oder wollte wenigstens den Anz. erschöpfend machen, alles besprechen lassen u. kürzere recensionen in folge dessen ausbedingen. Ich halte das für ein unglück. Ich weiss das nicht von Roethe, aber authentisch. (Ich würde an Ihrer stelle kurze u. lange recensionen bringen, wie der referent es beliebt.) Daraus verstehen Sie vielleicht das befremden der herren besser. Ich halte mein versprechen für Sie keineswegs aus rücksicht auf den Anz. zurück; ich habe zu ihm nicht mehr das verhältnis wie zu Steinmeyers zeit. Lediglich deswegen, weil ich nichts neues versprechen will, ehe ich verjährte schulden an die Göt. gel., den Anz. u. die DL Ztg. abgetragen habe, wozu mir der Goethedienst keine zeit lässt. – Überlegen Sie doch, ob Sie nicht auch zs.- u. ztgs-artikel von bedeutung recensiren lassen wollen: dem spät erscheinenden Jahresbericht etwas konkurrenz zu machen, wäre gut. Halten Sie nur den recensionsteil (auch im prospekt) recht beweglich. Vollständigkeit würde ich nicht anstreben. Aber dass jeder recensent scharf sei u. etwas neues bringe, verlangen.
Wie sind Sie mit Beck auseinander gekommen? U. wie mit Suphan? er schreibt mir neulich u. bemerkt zum schluss mit ausrufezeichen: „neue VJS. von Sauer“ und dann folgen einige absichtlich dunkle wunderliche schnörkel, die ich versucht war als ‚und S[uphan]‘ zu entiffern.
Alles gute ins haus, besonders Ihrem vater. Schönbachs vater hat einen leichten schlaganfall völlig überwunden, Bauers mutter blieb davon am arm davon gelähmt, Gurlitts vater überwand schwere influenza. Die glücklichen, die noch für eltern u. um eltern sorgen können! Meine frau liegt an einer sehr schmerzhaften zahnbeinhautentzündung. Wir bleiben uns treu auch im nächsten jahr u. so fortan!
Grüssend Ihr BSfft.

streng vertraulich, wie ich Ihre mitteilung behandle. Schröder war schon in mscpt.-not, deshalb wäre ihm vielleicht etwas nhd. gelegentlich willkommen; in letzter zeit hat er aber wieder reichlich altdeutsch, so dass er gegen Roethes absichten Anz. einengen möchte. Roethe will oder wollte wenigstens den Anz. erschöpfend machen, alles besprechen lassen u. kürzere recensionen in folge dessen ausbedingen. Ich halte das für ein unglück. Ich weiss das nicht von Roethe, aber authentisch. (Ich würde an Ihrer stelle kurze u. lange recensionen bringen, wie der referent es beliebt.) Daraus verstehen Sie vielleicht das befremden der herren besser. Ich halte mein versprechen für Sie keineswegs aus rücksicht auf den Anz. zurück; ich habe zu ihm nicht mehr das verhältnis wie zu Steinmeyers zeit. Lediglich deswegen, weil ich nichts neues versprechen will, ehe ich verjährte schulden an die Göt. gel., den Anz. u. die DL Ztg. abgetragen habe, wozu mir der Goethedienst keine zeit lässt. – Überlegen Sie doch, ob Sie nicht auch zs.- u. ztgs-artikel von bedeutung recensiren lassen wollen: dem spät erscheinenden Jahresbericht etwas konkurrenz zu machen, wäre gut. Halten Sie nur den recensionsteil (auch im prospekt) recht beweglich. Vollständigkeit würde ich nicht anstreben. Aber dass jeder recensent scharf sei u. etwas neues bringe, verlangen.
Wie sind Sie mit Beck auseinander gekommen? U. wie mit Suphan? er schreibt mir neulich u. bemerkt zum schluss mit ausrufezeichen: „neue VJS. von Sauer“ und dann folgen einige absichtlich dunkle wunderliche schnörkel, die ich versucht war als ‚und S[uphan]‘ zu entiffern.
Alles gute ins haus, besonders Ihrem vater. Schönbachs vater hat einen leichten schlaganfall völlig überwunden, Bauers mutter blieb davon am arm davon gelähmt, Gurlitts vater überwand schwere influenza. Die glücklichen, die noch für eltern u. um eltern sorgen können! Meine frau liegt an einer sehr schmerzhaften zahnbeinhautentzündung. Wir bleiben uns treu auch im nächsten jahr u. so fortan!
Grüssend Ihr BSfft.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8653. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8653/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

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