Lieber freund Ich danke Ihnen sehr für die neuen hefte, zu deren abschluss ich Sie beglückwünsche. Ich werde sie sobald ich luft habe durchsehen. Jetzt lebe ich nur den vorlesungen. Sie erfahren mit Redlich was ich mit Boxberger: dessen mscpt für die Schillerschen Musenalmanache musste ich als roh zurücksenden; darum fehlen sie noch heute in den DLD. Ich habe R. immer nur für einen handwerker gehalten. Schmidt ist befangen von ihm wegen der hilfe in Lessingianis. Suphans begeisterung für ihn beruht wol auf der gleichheit der bildungsstufe. Ich habe vergebens Redlichs berufung in die redaction der Sophienausgabe zu verhindern gesucht.
Nochmals dank für die freundschaftliche aufnahme des Höfischen Wieland.
Dass Geiger die einreihung meiner Guten frauen im vorwort entschuldigt, ärgert mich, nicht von ihm sondern dass er, der sein publikum kennt, die vorlage einer ernsten Goethestudie im Goethejahrbuch entschuldigen muss. Dahin ists mit der Goethephilologie u. der philologie überhaupt gekommen, dass sie um verzeihung bitten muss, wenn sie sich äussert. Finden Sie das berechtigt? ich nicht.
Grüssend
Ihr
BSfft.

20 IV 94

Lieber freund Ich danke Ihnen sehr für die neuen hefte, zu deren abschluss ich Sie beglückwünsche. Ich werde sie sobald ich luft habe durchsehen. Jetzt lebe ich nur den vorlesungen. Sie erfahren mit Redlich was ich mit Boxberger: dessen mscpt für die Schillerschen Musenalmanache musste ich als roh zurücksenden; darum fehlen sie noch heute in den DLD. Ich habe R. immer nur für einen handwerker gehalten. Schmidt ist befangen von ihm wegen der hilfe in Lessingianis. Suphans begeisterung für ihn beruht wol auf der gleichheit der bildungsstufe. Ich habe vergebens Redlichs berufung in die redaction der Sophienausgabe zu verhindern gesucht.
Nochmals dank für die freundschaftliche aufnahme des Höfischen Wieland.
Dass Geiger die einreihung meiner Guten frauen im vorwort entschuldigt, ärgert mich, nicht von ihm sondern dass er, der sein publikum kennt, die vorlage einer ernsten Goethestudie im Goethejahrbuch entschuldigen muss. Dahin ists mit der Goethephilologie u. der philologie überhaupt gekommen, dass sie um verzeihung bitten muss, wenn sie sich äussert. Finden Sie das berechtigt? ich nicht.
Grüssend
Ihr
BSfft.

20 IV 94

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8694. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8694/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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