Graz 9 VI 98
Lieber freund, Ich bitte Sie den beiliegenden brief zu lesen u. zu beherzigen. Der absender ist privatdocent f. musik in München u. leitet die musikalische abteilung der Mchner staatsbibl. Ich kenne ihn seit seiner knabenzeit, weiss aber von seiner entwicklung nach der universität wenig. Sein vater war ein angesehener, vielleicht berühmter mineraloge, in dessen haus ich in Wzbg. verkehrt habe. Der sohn ist gewiss begabt, ob hervorragend genial weiss ich nicht; er hat etwas oder viel historische> bildung, was ich bei einem univ.lehrer hoch einschätze; wie gross der erfolg seiner oper war, ist mir unbekannt, mir scheint nach den ztgen kein durchfall, aber auch kaum mehr als ein achtungserfolg.
So lange ich persönlich mit ihm verkehrte, war er immer ein sehr anständiger mensch, und ich habe inzwischen nie etwas vernommen, was mich zweifeln machte, dass er es blieb. Er hatte gute manieren, was doch auch etwas wert ist.
Ich kann ihn also Ihnen, wie seiner zeit Heinzel, von der menschlichen seite her empfehlen; seine wissenschaftliche zu beurteilen bin ich nicht in der lage. Jedenfalls bitte ich seine person nicht etwa um deswillen mit mistrauen zu betrachten, weil er ministeriell empfohlen wurde, falls M.v.Hartl dies wirklich tut.
Sandbergers brief bitte ich mir gelegentlich zurückzusenden. Dass Sie ihn mit der selbstverständlichen diskretion behandeln, brauche ich nicht eigens zu bitten.
Von Fromme kam nichts weiter.
Eilig grüsst Ihr sehr ergebener
BSfft.

Graz 9 VI 98
Lieber freund, Ich bitte Sie den beiliegenden brief zu lesen u. zu beherzigen. Der absender ist privatdocent f. musik in München u. leitet die musikalische abteilung der Mchner staatsbibl. Ich kenne ihn seit seiner knabenzeit, weiss aber von seiner entwicklung nach der universität wenig. Sein vater war ein angesehener, vielleicht berühmter mineraloge, in dessen haus ich in Wzbg. verkehrt habe. Der sohn ist gewiss begabt, ob hervorragend genial weiss ich nicht; er hat etwas oder viel historische> bildung, was ich bei einem univ.lehrer hoch einschätze; wie gross der erfolg seiner oper war, ist mir unbekannt, mir scheint nach den ztgen kein durchfall, aber auch kaum mehr als ein achtungserfolg.
So lange ich persönlich mit ihm verkehrte, war er immer ein sehr anständiger mensch, und ich habe inzwischen nie etwas vernommen, was mich zweifeln machte, dass er es blieb. Er hatte gute manieren, was doch auch etwas wert ist.
Ich kann ihn also Ihnen, wie seiner zeit Heinzel, von der menschlichen seite her empfehlen; seine wissenschaftliche zu beurteilen bin ich nicht in der lage. Jedenfalls bitte ich seine person nicht etwa um deswillen mit mistrauen zu betrachten, weil er ministeriell empfohlen wurde, falls M.v.Hartl dies wirklich tut.
Sandbergers brief bitte ich mir gelegentlich zurückzusenden. Dass Sie ihn mit der selbstverständlichen diskretion behandeln, brauche ich nicht eigens zu bitten.
Von Fromme kam nichts weiter.
Eilig grüsst Ihr sehr ergebener
BSfft.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 3 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8886. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8886/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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