Lemberg Sixtusgasse
No 14. 6.VII.81.

Sehr geehrter Herr College!

Ihr freundlicher Brief hat mir grosse Freude gemacht und sage ich Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen meinen besten Dank.
Die Herausgabe des 4. Heftes Ihrer Denkmale übernehme ich herzlich gerne und hoffe dieselbe zu Ihrer Zufriedenheit durchführen zu können. Da ich aber zunächst aufs Land [g]ehe und erst im Herbst (2. Hälfte September) eine grössere Bibl. werde zur Verfügung haben, so möchte ich das druckfertige Man. nicht unbedingt für Anfang October wol aber für die 2. Hälfte dieses Monates in Aussicht stellen.
Soweit ich heute nach älteren Collationen den Text der Grenadierlieder übersehe ist eine kritische Ausgabe nicht nötig. Die Ausgabe mit der Lessingschen Vorrede wird zu Grunde gelegt werden müssen, diese stimmt mit den Einz[el]drucken fast ganz und ebenso mit dem Abdruck in der (wie überall so auch hier) wertlosen Körteschen [Au]sgabe. Nur aus Manuscripten, wie sie dem Gleim-Kleist’schen und Gleim-Uz’schen Briefwechsel beiliegen u. sich vielleicht sonst noch in Halberstadt vorfinden, wird sich einiges für den Text ergeben. Nur das letzte Gedicht: ‚Der Grenadier an die Kriegsmuse nach dem Siege bei Zorndorf‘, das bei Lessing noch fehlt, das aber in die neue Ausgabe unbedingt aufgenommen werden muss, ist bei [K]örte verändert. Das Man., das ich hier habe, habe ich noch nicht verglichen.
Besitzen Sie etwa die Originalausgaben, so bitte ich Sie freundlichst mir dieselben zur Verfügung zu stellen; ich selbst habe keine. Auch was Sie sonst (an Recensionen etc.) für das Heft etwa gesammelt haben, werden Sie mir wol für die Einleitung schicken. Ich kann manches handschriftliche beisteuern.
Von dem Fortgange der Arbeit werde ich Sie verständigen und sehe eventuellen Wünschen von Ihnen jederzeit entgegen. Bis zum 15. bin ich hier. Später: per Adresse Bergingenieur Sauer. Liebegottesgrube bei Rossitz. Mähren. Dort bleibe ich wahrscheinlich b[is] Anfang September.
Von den ersten zwei Heften Ihrer Unternehmung habe ich eine kleine [A]nzeige für die Götting. Gel. Anz. geliefert.
Ich kann diesen Brief nicht ohne den Wunsch schliessen, dass Sie noch öfter meine Kräfte für Ihre Neudrucke in Anspruch nehmen möchten.
Mit den besten Grüssen
Ihr
ergebener
Aug. Sauer.

Der Druck des II. Bd. Kleist geht langsam fort, hindert mich aber an anderer Arbeit nicht.

Lemberg Sixtusgasse
No 14. 6.VII.81.

Sehr geehrter Herr College!

Ihr freundlicher Brief hat mir grosse Freude gemacht und sage ich Ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen meinen besten Dank.
Die Herausgabe des 4. Heftes Ihrer Denkmale übernehme ich herzlich gerne und hoffe dieselbe zu Ihrer Zufriedenheit durchführen zu können. Da ich aber zunächst aufs Land [g]ehe und erst im Herbst (2. Hälfte September) eine grössere Bibl. werde zur Verfügung haben, so möchte ich das druckfertige Man. nicht unbedingt für Anfang October wol aber für die 2. Hälfte dieses Monates in Aussicht stellen.
Soweit ich heute nach älteren Collationen den Text der Grenadierlieder übersehe ist eine kritische Ausgabe nicht nötig. Die Ausgabe mit der Lessingschen Vorrede wird zu Grunde gelegt werden müssen, diese stimmt mit den Einz[el]drucken fast ganz und ebenso mit dem Abdruck in der (wie überall so auch hier) wertlosen Körteschen [Au]sgabe. Nur aus Manuscripten, wie sie dem Gleim-Kleist’schen und Gleim-Uz’schen Briefwechsel beiliegen u. sich vielleicht sonst noch in Halberstadt vorfinden, wird sich einiges für den Text ergeben. Nur das letzte Gedicht: ‚Der Grenadier an die Kriegsmuse nach dem Siege bei Zorndorf‘, das bei Lessing noch fehlt, das aber in die neue Ausgabe unbedingt aufgenommen werden muss, ist bei [K]örte verändert. Das Man., das ich hier habe, habe ich noch nicht verglichen.
Besitzen Sie etwa die Originalausgaben, so bitte ich Sie freundlichst mir dieselben zur Verfügung zu stellen; ich selbst habe keine. Auch was Sie sonst (an Recensionen etc.) für das Heft etwa gesammelt haben, werden Sie mir wol für die Einleitung schicken. Ich kann manches handschriftliche beisteuern.
Von dem Fortgange der Arbeit werde ich Sie verständigen und sehe eventuellen Wünschen von Ihnen jederzeit entgegen. Bis zum 15. bin ich hier. Später: per Adresse Bergingenieur Sauer. Liebegottesgrube bei Rossitz. Mähren. Dort bleibe ich wahrscheinlich b[is] Anfang September.
Von den ersten zwei Heften Ihrer Unternehmung habe ich eine kleine [A]nzeige für die Götting. Gel. Anz. geliefert.
Ich kann diesen Brief nicht ohne den Wunsch schliessen, dass Sie noch öfter meine Kräfte für Ihre Neudrucke in Anspruch nehmen möchten.
Mit den besten Grüssen
Ihr
ergebener
Aug. Sauer.

Der Druck des II. Bd. Kleist geht langsam fort, hindert mich aber an anderer Arbeit nicht.

Briefdaten

Schreibort: Lemberg
Empfangsort: Berlin
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-5
Umfang: 5 Seite(n)

Status

Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8200 [Druckausgabe Nr. 6]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8200/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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