Faksimile fehlt.

Würzburg 5. okt. 1881
Herzogeng. 5.

Lieber herr kollege,

Endlich ist meine reise zu ende und es freut mich, Sie gleich aus der heimat zu begrüssen.
Ich habe Ihre Grenadierlieder und den Kleist nicht vergessen. Ich fragte und sah fast an allen bibliotheken nach den Kleistschen ‚Freiheitsklippen – Korallenlippen‘; umsonst. Sie wissen jedesfalls von den briefen E v Kleist an Salomon Gessner dd. Schaffhausen 16. I. 53. 23.I.53. 31 I 53. 12.II.53. 22 II 53 2 III 53. 13 III 53. 26 III 53. 3 IV 53. Potsdam 16 V 53 19 X 55. Lpz 25 VI 57. 15 IV 58 u. einer souj., die Hermann Schulz infirma Otto August Schulz in Leipzig 4 I 66 durch vermittlung eines h. Hermann Naegeli aus dem nachlasse Gessners von dessen nachkommen gekauft hat.
Zu den Grenadierliedern notierte ich:
Fast alle ungedruckten briefe der Schweizer voll jubel darüber, aber nichts wichtiges. Auch das Winterthurer programm der höheren stadtschulen 1866 von Geilfuss enthält in den Briefen von W D Sulzer (stadtschreiber in Winterthur) lob desselben.
Bodmer hat sich in sein exempl. des Siegesliedes der Preuss. nach d. schlacht bey Rossbach 1757 6 bl 40 mit musiknoten die strophe ‚Der Schweizer der auf s. flucht‘ u. d. 76de. eingeschrieben.
Die Züricher Stadtbibl. besitzt ausser diesem einzeldrucke nur das lied An die Krieges-Muse nach d. niederlage der Russen bey Zorndorff. Von einem Preussischen Grenadier 24 [bl]ss. 80 im originaldruck. Ich habe mir davon einen späteren einzeldruck in kl 80 ‚Der Grenadier an die Kriegesmuse nach dem Siege bey Zorndorf den 25. August 1758. [arabeske] 1759 gekauft, der Ihnen natürlich zur verfügung steht im bedarfsfalle. Ich lege ihn lieber gleich bei; Sie können ihn ja auch unbenützt zurücksenden, wenn Sie die ausgabe schon gesehen haben.
Darf ich die frage beifügen, bis wann etwa Sie das ms. fertig zu haben glauben? und welchen umfang Sie berechnen? das lässt sich ja durch die verszählung sehr leicht bestimmen. Ich möchte meinem verleger davon mitteilung machen.
Das 3. heft neudruck praesentirt sich. Ich habe es mit einer neuen art von einleitung versucht. Die erste hielt ich fast nur bibliographisch; die zweite sollte eine sachliche einführung sein – über den verf. schwieg ich absichtlich; in der dritten suche ich werk und dichter zu charakterisieren: alles um des lieben publikums willen. Ich muss auf jede weise suchen, die käufer zu befriedigen (der absatz scheint gut zu sein) u. dadurch neue zu gewinnen, um eine frische und rasche fortsetzung der sammlung zu ermöglichen.
Während ich schreibe, kommen die separatabzüge meiner anzeige Ihres Kleist. Sie sind mir hoffentlich nicht böse ob der ‚paar andersmeinungen‘. Hielte ich nicht so grosse stücke von dieser edition, so hätte ich Sie nicht gebeten, die Grenadierlieder zu übernehmen. Zu s. 100 könnte ich nun noch einen einzeldruck anführen, den die Züricher Stadtbibl. besitzt: Ode / an / die Preussische / Armee. / Den 15. April 1757. fraktur 40 2 bl. 2 s. frei.
Und damit genug. Ich eile, weil ich viele briefschulden habe. Bestens grüsst
Ihr
Seuffert.

Faksimile fehlt.

Würzburg 5. okt. 1881
Herzogeng. 5.

Lieber herr kollege,

Endlich ist meine reise zu ende und es freut mich, Sie gleich aus der heimat zu begrüssen.
Ich habe Ihre Grenadierlieder und den Kleist nicht vergessen. Ich fragte und sah fast an allen bibliotheken nach den Kleistschen ‚Freiheitsklippen – Korallenlippen‘; umsonst. Sie wissen jedesfalls von den briefen E v Kleist an Salomon Gessner dd. Schaffhausen 16. I. 53. 23.I.53. 31 I 53. 12.II.53. 22 II 53 2 III 53. 13 III 53. 26 III 53. 3 IV 53. Potsdam 16 V 53 19 X 55. Lpz 25 VI 57. 15 IV 58 u. einer souj., die Hermann Schulz infirma Otto August Schulz in Leipzig 4 I 66 durch vermittlung eines h. Hermann Naegeli aus dem nachlasse Gessners von dessen nachkommen gekauft hat.
Zu den Grenadierliedern notierte ich:
Fast alle ungedruckten briefe der Schweizer voll jubel darüber, aber nichts wichtiges. Auch das Winterthurer programm der höheren stadtschulen 1866 von Geilfuss enthält in den Briefen von W D Sulzer (stadtschreiber in Winterthur) lob desselben.
Bodmer hat sich in sein exempl. des Siegesliedes der Preuss. nach d. schlacht bey Rossbach 1757 6 bl 40 mit musiknoten die strophe ‚Der Schweizer der auf s. flucht‘ u. d. 76de. eingeschrieben.
Die Züricher Stadtbibl. besitzt ausser diesem einzeldrucke nur das lied An die Krieges-Muse nach d. niederlage der Russen bey Zorndorff. Von einem Preussischen Grenadier 24 [bl]ss. 80 im originaldruck. Ich habe mir davon einen späteren einzeldruck in kl 80 ‚Der Grenadier an die Kriegesmuse nach dem Siege bey Zorndorf den 25. August 1758. [arabeske] 1759 gekauft, der Ihnen natürlich zur verfügung steht im bedarfsfalle. Ich lege ihn lieber gleich bei; Sie können ihn ja auch unbenützt zurücksenden, wenn Sie die ausgabe schon gesehen haben.
Darf ich die frage beifügen, bis wann etwa Sie das ms. fertig zu haben glauben? und welchen umfang Sie berechnen? das lässt sich ja durch die verszählung sehr leicht bestimmen. Ich möchte meinem verleger davon mitteilung machen.
Das 3. heft neudruck praesentirt sich. Ich habe es mit einer neuen art von einleitung versucht. Die erste hielt ich fast nur bibliographisch; die zweite sollte eine sachliche einführung sein – über den verf. schwieg ich absichtlich; in der dritten suche ich werk und dichter zu charakterisieren: alles um des lieben publikums willen. Ich muss auf jede weise suchen, die käufer zu befriedigen (der absatz scheint gut zu sein) u. dadurch neue zu gewinnen, um eine frische und rasche fortsetzung der sammlung zu ermöglichen.
Während ich schreibe, kommen die separatabzüge meiner anzeige Ihres Kleist. Sie sind mir hoffentlich nicht böse ob der ‚paar andersmeinungen‘. Hielte ich nicht so grosse stücke von dieser edition, so hätte ich Sie nicht gebeten, die Grenadierlieder zu übernehmen. Zu s. 100 könnte ich nun noch einen einzeldruck anführen, den die Züricher Stadtbibl. besitzt: Ode / an / die Preussische / Armee. / Den 15. April 1757. fraktur 40 2 bl. 2 s. frei.
Und damit genug. Ich eile, weil ich viele briefschulden habe. Bestens grüsst
Ihr
Seuffert.

Briefdaten

Schreibort: Würzburg
Empfangsort: Lemberg
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 3 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8207. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8207/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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