Würzburg 5 XI 82.
Lieber herr kollege,
Gestern abend empfing ich dankend Ihr ms. und schickte dasselbe heute an die verleger ab mit dem ersuchen, den druck baldmöglichst beginnen zu lassen. Es ist jedoch eine störung in der druckerei eingetreten: heft 9, Bodmers Karl v Burgund, war vor [von Sauer(?) rot unterstrichen] eintreffen Ihrer letzten karte dahin abgegangen mit der forderung sofortiger drucklegung, weil das heft zum 15. nov. erscheinen sollte. Die druckerei lässt ohne entschuldigung über 14 tage nichts von sich hören. Ich habe aber jetzt den herren eingeheizt u. hoffe, dass wenigstens Ihr 10. heft nicht darunter leiden soll. Die drucklegung desselben wird wol das ende des jahres kosten – ich schätze den text auf 8 bogen + Ihre vorbemerkung –; anfangs januar kann das heft dann erscheinen.
DLD 8 (2 hälfte Frkft gel Anz.) wird doch vor februar nicht fertig werden.
Die schriftenwahl erlaube ich mir gemäss den anderen heften zu regeln.
Schwabacher nehme ich nur da zu hilfe, wo das original gesperrt u Schwabacher unterscheidet. So war es bei den Grenadierliedern. Diesmal ist das, so weit ich sehe, nicht der fall; also wird alles, was Sie Schwabacher angaben, gesperrt.
Ebenso darf wol auch alles, was Sie mit roter wellenlinie auszeichneten, antiqua gesperrt werden statt kursiv.
Ich muss wegen der druckkosten sehr darauf dringen, möglichst einfachen satz zu erhalten u. überdem wissen Sie ja u. billigen es hoffentlich, dass die originale nicht u. in keiner weise typographisch imitiert werden sollen. So stehts im programm.
Also wird auch im Titel nichts rot gedruckt werden trotz Ihrer angabe. Die fussnoten der vorrede werden einspaltig gesetzt werden, weil die spaltung ebenfalls sinnlose imitation wäre.
Die vorr. mit denselben lettern wie der haupttext. In DLD 3 wurde sie durch ein mir u. den verlegern unangenehmes versehen grösser gesetzt.
Bei dieser anordnung weiss ich nicht, wie es mit der prosa s. 76 f. des originales gehalten werden soll. Ich würde hier am liebsten petit wählen, habe aber auch nichts gegen den gewöhnlichen fraktursatz. Ich bitte mir hierüber anweisung zugehen zu lassen; Sie zeigten an: wie die vorrede.
Die überschriften der gedd. werden nach dem muster von DLD 4 behandelt werden u. wie dort, so gestatten Sie wol auch diesmal, dass der setzer die zeilenteilung des originales in diesen titeln nicht unbedingt bewahrt. Zeilenzählung wie in DLD 4 rechts u. links aussen: in Ihrem ! mss. herrscht wol nur zufällige verschiedenheit hierin.
Zu Ihrer vorbemerkung haben Sie wol die güte ein inhaltsverzeichnis der gedichte anzufügen wie in DLD 4.
Die druckfehlerkorrektur am schlusse habe ich nach Ihrer erlaubnis gestrichen. Die in der vorr. müssen wir beibehalten. Aber ich sehe keinen grund, warum Sie dieselben in Ihrem verzeichnis der verbesserungen nochmals anführen sollten. Ich habe was der autor verbessert stets stillschweigend in den text aufgenommen. Ihre vorbemerkg. hätte nach meiner meinung einfach zu bemerken, dass die verbessergen des autors aufgenommen seien. Das weglassen der lat. rede des Lucan entspricht ganz meiner erwartung.
Ich lese die 1. korrekt. u. schicke sie Ihnen zu; ebenso alles, was mir bei der lektüre einfallen sollte. Es wird aber = 0 sein.
Dank auch für Ihre anz. aus der Zs f. ö. g. Besonders erfreut war ich, dass ein östereicher meine bei der habilitation aufgestellte these: Lenau gehört mehr zur schwäb. Dichterschule als zu den österr. Dichtern billigt.
In welcher anwandlung von mildem sinne haben Sie u. Minor Schobers Heinse so sehr gut gefunden? ich kenne den verf. als ein hornvieh ersten grades u. hielt sein buch für stümperhaft. Sogar die Jenenser fakult. hielt es zu schlecht, um daraufhin den alten herrn zu promovieren.
Eilig grüsst
Ihr
ergebenster
BSeuffert.
Würzburg 5 XI 82.
Lieber herr kollege,
Gestern abend empfing ich dankend Ihr ms. und schickte dasselbe heute an die verleger ab mit dem ersuchen, den druck baldmöglichst beginnen zu lassen. Es ist jedoch eine störung in der druckerei eingetreten: heft 9, Bodmers Karl v Burgund, war vor [von Sauer(?) rot unterstrichen] eintreffen Ihrer letzten karte dahin abgegangen mit der forderung sofortiger drucklegung, weil das heft zum 15. nov. erscheinen sollte. Die druckerei lässt ohne entschuldigung über 14 tage nichts von sich hören. Ich habe aber jetzt den herren eingeheizt u. hoffe, dass wenigstens Ihr 10. heft nicht darunter leiden soll. Die drucklegung desselben wird wol das ende des jahres kosten – ich schätze den text auf 8 bogen + Ihre vorbemerkung –; anfangs januar kann das heft dann erscheinen.
DLD 8 (2 hälfte Frkft gel Anz.) wird doch vor februar nicht fertig werden.
Die schriftenwahl erlaube ich mir gemäss den anderen heften zu regeln.
Schwabacher nehme ich nur da zu hilfe, wo das original gesperrt u Schwabacher unterscheidet. So war es bei den Grenadierliedern. Diesmal ist das, so weit ich sehe, nicht der fall; also wird alles, was Sie Schwabacher angaben, gesperrt.
Ebenso darf wol auch alles, was Sie mit roter wellenlinie auszeichneten, antiqua gesperrt werden statt kursiv.
Ich muss wegen der druckkosten sehr darauf dringen, möglichst einfachen satz zu erhalten u. überdem wissen Sie ja u. billigen es hoffentlich, dass die originale nicht u. in keiner weise typographisch imitiert werden sollen. So stehts im programm.
Also wird auch im Titel nichts rot gedruckt werden trotz Ihrer angabe. Die fussnoten der vorrede werden einspaltig gesetzt werden, weil die spaltung ebenfalls sinnlose imitation wäre.
Die vorr. mit denselben lettern wie der haupttext. In DLD 3 wurde sie durch ein mir u. den verlegern unangenehmes versehen grösser gesetzt.
Bei dieser anordnung weiss ich nicht, wie es mit der prosa s. 76 f. des originales gehalten werden soll. Ich würde hier am liebsten petit wählen, habe aber auch nichts gegen den gewöhnlichen fraktursatz. Ich bitte mir hierüber anweisung zugehen zu lassen; Sie zeigten an: wie die vorrede.
Die überschriften der gedd. werden nach dem muster von DLD 4 behandelt werden u. wie dort, so gestatten Sie wol auch diesmal, dass der setzer die zeilenteilung des originales in diesen titeln nicht unbedingt bewahrt. Zeilenzählung wie in DLD 4 rechts u. links aussen: in Ihrem ! mss. herrscht wol nur zufällige verschiedenheit hierin.
Zu Ihrer vorbemerkung haben Sie wol die güte ein inhaltsverzeichnis der gedichte anzufügen wie in DLD 4.
Die druckfehlerkorrektur am schlusse habe ich nach Ihrer erlaubnis gestrichen. Die in der vorr. müssen wir beibehalten. Aber ich sehe keinen grund, warum Sie dieselben in Ihrem verzeichnis der verbesserungen nochmals anführen sollten. Ich habe was der autor verbessert stets stillschweigend in den text aufgenommen. Ihre vorbemerkg. hätte nach meiner meinung einfach zu bemerken, dass die verbessergen des autors aufgenommen seien. Das weglassen der lat. rede des Lucan entspricht ganz meiner erwartung.
Ich lese die 1. korrekt. u. schicke sie Ihnen zu; ebenso alles, was mir bei der lektüre einfallen sollte. Es wird aber = 0 sein.
Dank auch für Ihre anz. aus der Zs f. ö. g. Besonders erfreut war ich, dass ein östereicher meine bei der habilitation aufgestellte these: Lenau gehört mehr zur schwäb. Dichterschule als zu den österr. Dichtern billigt.
In welcher anwandlung von mildem sinne haben Sie u. Minor Schobers Heinse so sehr gut gefunden? ich kenne den verf. als ein hornvieh ersten grades u. hielt sein buch für stümperhaft. Sogar die Jenenser fakult. hielt es zu schlecht, um daraufhin den alten herrn zu promovieren.
Eilig grüsst
Ihr
ergebenster
BSeuffert.
Schreibort: Würzburg
Empfangsort: Lemberg
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8245. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8245/methods/sdef:TEI/get
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