29 III 85

Da haben wirs, lieber freund! Schrieb ich nicht, dass ich in eile war? Ich wählte die zeiten zwischen ¾ und stadtpostschluss hir !, war abgearbeitet, müde und – ich bekenns offen – das thema selbst berührt mich peinlich, weil ich mir schon vergebliche mühe um das unternehmen gemacht habe. Also verzeihen Sie, wenn ich anders schrieb als ich schreiben wollte. Sagte ich denn nicht, dass mir Ihre begegnung auf dem wege zum gleichen ziele erfreulich sei? Warum sollten Sie keine Wielandausgabe machen? Es wäre mir lieber, als wenn Sie sich ganz in austriacis vertiefen. Freilich lehren können Sie uns alle dabei sehr, sehr viel; aber ob Sie in der grenzprovinz der literatur (wie ich mir Österreich vorstelle!) genügen für sich finden?? – – Ich kann nicht sagen: ich werde eine Wielandausgabe machen; aber wenn mich jemand dazu auffordert, mitarbeiter an einer zu sein, d. h. an einer wissenschaftlichen (eine auswahl für Spemann zu machen habe ich abgelehnt) gesammtausgabe, so glaube ich einiges nützliche beitragen zu können. Muncker fürchte ich nicht: zu plänen gehören verleger! Ist nun das misverständnis wider ausgeglichen? ich wünsche und bitte: ja! Da haben Sie meine hand aus der ferne, das aus der nähe nicht sein kann: ich meinte es nicht böse. Ihr BSeuffert.

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Da haben wirs, lieber freund! Schrieb ich nicht, dass ich in eile war? Ich wählte die zeiten zwischen ¾ und stadtpostschluss hir !, war abgearbeitet, müde und – ich bekenns offen – das thema selbst berührt mich peinlich, weil ich mir schon vergebliche mühe um das unternehmen gemacht habe. Also verzeihen Sie, wenn ich anders schrieb als ich schreiben wollte. Sagte ich denn nicht, dass mir Ihre begegnung auf dem wege zum gleichen ziele erfreulich sei? Warum sollten Sie keine Wielandausgabe machen? Es wäre mir lieber, als wenn Sie sich ganz in austriacis vertiefen. Freilich lehren können Sie uns alle dabei sehr, sehr viel; aber ob Sie in der grenzprovinz der literatur (wie ich mir Österreich vorstelle!) genügen für sich finden?? – – Ich kann nicht sagen: ich werde eine Wielandausgabe machen; aber wenn mich jemand dazu auffordert, mitarbeiter an einer zu sein, d. h. an einer wissenschaftlichen (eine auswahl für Spemann zu machen habe ich abgelehnt) gesammtausgabe, so glaube ich einiges nützliche beitragen zu können. Muncker fürchte ich nicht: zu plänen gehören verleger! Ist nun das misverständnis wider ausgeglichen? ich wünsche und bitte: ja! Da haben Sie meine hand aus der ferne, das aus der nähe nicht sein kann: ich meinte es nicht böse. Ihr BSeuffert.

Briefdaten

Schreibort: Würzburg
Empfangsort: Graz
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8300. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8300/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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