Würzburg Herzogeng. 5
17 IV 85

Lieber freund,

Eine vollständige kritische Uz ausgabe wäre mir ebenso das liebste wie Ihnen. Ich überschlage, dass der text etwa 20 bogen füllen könnte; dazu 5–7 bogen einleitung, so würde die sammlung den band tragen können. Aber dann wäre mir lieb, wenn Sie den text der ersten drucke zu grunde legten und die einführungen zusammenschöben; auch die biographische skizze lässt sich vielleicht hiermit vereinigen, damit die einleitung als ganzes angenehm lesbar werde. Aber das gibt sich. Glauben Sie, dass ich mich im umfang schwer verrechnet habe? Briefwechsel wollen Sie doch nicht mit abdrucken? ich frage weil Sie auf EvKleist als muster verweisen. Ferner bitte ich zu überlegen, ob Sie nicht anderwärts mehr honorar ernten können, als ich Ihnen bieten kann. für den fall müsste ich, wenn auch sehr ungerne, zurücktreten. aber Sie sollen durch Ihre freundlichkeit nicht in schaden kommen. Sie wissen, dass ich für die bogen mit bedeutendem kritischen apparat 25 m. zahlen kann. (beim Pyra wirds wol mit 20 m. sein bewenden haben müssen, da der apparat doch sehr klein und nicht allzu mühsam ist; oder erwarteten Sie mehr? ich bitte um volle offenheit.)
Auf Ihre fragen wegen des Liedertextes:
9,15 fasse ich als relativsatz und würde nicht ändern.
10,10 würde ich verfertigten schreiben, obwol auch in den liedern die rektion ungleich ist.
Erlauben Sie mir ein paar bemerkungen:
Am Ende von zeilen, besonders langen fehlt häufig die interpunktion. Lied 7, 15 würde ich ein komma anhängen. (7,41.68 würde ich die sprecher nach unserer druckweise gerne vor die zeile setzen.)
NB ist alles dummes geschwätze und bei Pyra stets ganz richtig; der temporalsatz hört mit schertzt auf und zu ‚deinem Mann‘ und ‚mich‘ ist ‚auf‘ zu ergänzen aus v. 46. So hatt ichs beim ersten lesen verstanden und inzwischen vergass mein taubes gehirn den zusammenhang!!
Auf Ihre nachrichten über die Unterhaltungen bin ich begierig.
Ihre vorrede darf ich wol bald erwarten. Bis wir korrektur erhalten, ist der setzer immer schon mit dem nächsten bogen fertig, da eine korrektur in der druckerei gelesen wird.
Noch hab ich keine stimmung zum behaglich schreiben. Zwar die ernsten sorgen um die mutter sind vorüber, aber die langsame rekonvalescenz umfängt noch den sinn. Entschuldigen Sie damit auch, wenn ich noch schlechter korrigiere als sonst.
In treuen
Ihr
ergebenster
BSeuffert.

Den umschlags- und einleitungstitel stellt man wol so:
Freundschaftliche
Lieder
von
J. J. Pyra und S. G. Lange ?

Wann kommen denn Ihre Sonnenfelsanmerkungen?

Würzburg Herzogeng. 5
17 IV 85

Lieber freund,

Eine vollständige kritische Uz ausgabe wäre mir ebenso das liebste wie Ihnen. Ich überschlage, dass der text etwa 20 bogen füllen könnte; dazu 5–7 bogen einleitung, so würde die sammlung den band tragen können. Aber dann wäre mir lieb, wenn Sie den text der ersten drucke zu grunde legten und die einführungen zusammenschöben; auch die biographische skizze lässt sich vielleicht hiermit vereinigen, damit die einleitung als ganzes angenehm lesbar werde. Aber das gibt sich. Glauben Sie, dass ich mich im umfang schwer verrechnet habe? Briefwechsel wollen Sie doch nicht mit abdrucken? ich frage weil Sie auf EvKleist als muster verweisen. Ferner bitte ich zu überlegen, ob Sie nicht anderwärts mehr honorar ernten können, als ich Ihnen bieten kann. für den fall müsste ich, wenn auch sehr ungerne, zurücktreten. aber Sie sollen durch Ihre freundlichkeit nicht in schaden kommen. Sie wissen, dass ich für die bogen mit bedeutendem kritischen apparat 25 m. zahlen kann. (beim Pyra wirds wol mit 20 m. sein bewenden haben müssen, da der apparat doch sehr klein und nicht allzu mühsam ist; oder erwarteten Sie mehr? ich bitte um volle offenheit.)
Auf Ihre fragen wegen des Liedertextes:
9,15 fasse ich als relativsatz und würde nicht ändern.
10,10 würde ich verfertigten schreiben, obwol auch in den liedern die rektion ungleich ist.
Erlauben Sie mir ein paar bemerkungen:
Am Ende von zeilen, besonders langen fehlt häufig die interpunktion. Lied 7, 15 würde ich ein komma anhängen. (7,41.68 würde ich die sprecher nach unserer druckweise gerne vor die zeile setzen.)
NB ist alles dummes geschwätze und bei Pyra stets ganz richtig; der temporalsatz hört mit schertzt auf und zu ‚deinem Mann‘ und ‚mich‘ ist ‚auf‘ zu ergänzen aus v. 46. So hatt ichs beim ersten lesen verstanden und inzwischen vergass mein taubes gehirn den zusammenhang!!
Auf Ihre nachrichten über die Unterhaltungen bin ich begierig.
Ihre vorrede darf ich wol bald erwarten. Bis wir korrektur erhalten, ist der setzer immer schon mit dem nächsten bogen fertig, da eine korrektur in der druckerei gelesen wird.
Noch hab ich keine stimmung zum behaglich schreiben. Zwar die ernsten sorgen um die mutter sind vorüber, aber die langsame rekonvalescenz umfängt noch den sinn. Entschuldigen Sie damit auch, wenn ich noch schlechter korrigiere als sonst.
In treuen
Ihr
ergebenster
BSeuffert.

Den umschlags- und einleitungstitel stellt man wol so:
Freundschaftliche
Lieder
von
J. J. Pyra und S. G. Lange ?

Wann kommen denn Ihre Sonnenfelsanmerkungen?

Briefdaten

Schreibort: Würzburg
Empfangsort: Graz
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8306 [Druckausgabe Nr. 48]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8306/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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