3/5 85.
L. F.
Damit Sie nicht Angst bekommen, daß ich die Sache wieder hinausziehe, sende ich Ihnen zunächst heute was sich aus den Beschäftigungen für Pyra ergiebt. Es ist nicht viel, aber immerhin der Aufnahme wert. Freilich wäre es nothwendig in diesem Falle auch das eine Gedicht aus den ‚Gedanken einer unsichtbaren Gesellschaft‘ aufzunehmen, von dem Pyra Waniek berichtet; es soll zwar elend sein; aber die Vollständigkeit wäre da erwünscht. Diese Ztschrft ist aber in Berlin, München u Halle nicht vorhanden. Meine letzte Hoffnung ist Weimar, von wo ich in ein paar Tagen Antwort [h]aben muß. Kommt sie von dort, so rücke ich das Gedicht noch in den zweiten Anhang ein, der vielleicht als Nachlese zu bezeichnen wäre. Mit ist aber nun der Gedanke gekommen, daß wir wenn wir schon eine solche Nachlese anfügen, dann auch die Virgilüberse[tz.] aus den Beiträgen außnehmen müßten, so daß alles was an poetischen Sachen (einschließlich Übersetz.) von Pyra gedruckt ist, vereinigt wäre. Nur die paar Übersetzungsproben im „Erweis“ u. [di]e Proben aus den Handschriften bei Pyra würden fehlen.
Es fragt sich aber, wenn wir diese 160 Verse aus den Beiträgen aufnehmen, lassen wir Gottscheds Vor u Nachbemerkungen mit abdrucken?
Langes Vorbemerkung zu den drei [B]ruchstücken aus den Beschäftigungen darf nicht fehlen u. kann in meiner Einleitung nicht nachgeholt werden, weil die drei Stücke sonst nicht verständlich sind.
Gottscheds Vorbemerk. zur Aeneis könnte auszugsweise in unserer Einl. stehen. (Ich habe z. B. bei der Ode auf Friedrichs Regierungsantritt bei d. Correctur noch die Varianten aus den Bemühungen eingesetzt, die Vorbemerkung u. die Anmerkungen dazu aber in die Einleitung verwiesen; freilich aber halte ich den Druck in den Bemühungen nicht für den ersten, sondern für einen schlechten Abdruck [e]iner Einzelausgabe.) Es fragt sich aber dann, wo drucken wir Schwarzens Übersetzungsprobe ab, die Gottsched im Anschlusse an die Pyras mittheilt? Als Beilage wie Müllers Gedicht [in] DLD 12? Das gienge; am Schluße des Artikels theilt aber Gottsched noch eine Übersetzungsprobe aus d Ilias mit; sollen wir diese ganz weglassen. Alles zusammen hat im Druck der Beiträge 18 Zeilen; also bei uns vielleicht 9 Z. Könnte also wol aufgenommen werden. Weiters enthalten dann [die] Beyträge V 128 f – 140 Pyras Vertheidigung; VI, 69 – 88 Schwarzens Vertheidigung, die dann beide ganz oder auszugsweise nicht fehlen dürften; auch hier wäre wol Heft 12 Muster.
Ich weiß nicht ob ich Ihnen alles deutlich gemacht habe (da Sie [d]ie Beyträge wol kaum zur Hand haben dürften); sagen Sie mir aber umgehend Ihre Meinung; bis Ihre Antwort kommt, ist es wol auch entschieden, ob ich die ‚Gedanken einer unsichtbaren Gesellschaft‘ erhalte oder nicht. Waniek kann ich darum nicht angehen, er hat mir auf eine Anfr[a]ge wegen der ‚Beschäftigungen‘ keine Antwort gegeben.
Ist alles das erledigt, dann schicke ich auch meine Einleitung, die frei[lich] alles was W. offen gelassen hat, nicht ausfüllen kann.
Eiligst
Ihr
treu ergebener
Aug. Sauer.
Die ‚Beschäftigungen‘ enthalten zu viel ledernes Zeug, als daß sich ein Neudruck rentirte. Das Gedicht von Ev Kleist darin ist recht schlecht, aber interessant. Daneben werden Sie in meinen neuen Kleistuntersuchungen nach einiger Zeit alles Wissenswerte lesen.
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L. F.
Damit Sie nicht Angst bekommen, daß ich die Sache wieder hinausziehe, sende ich Ihnen zunächst heute was sich aus den Beschäftigungen für Pyra ergiebt. Es ist nicht viel, aber immerhin der Aufnahme wert. Freilich wäre es nothwendig in diesem Falle auch das eine Gedicht aus den ‚Gedanken einer unsichtbaren Gesellschaft‘ aufzunehmen, von dem Pyra Waniek berichtet; es soll zwar elend sein; aber die Vollständigkeit wäre da erwünscht. Diese Ztschrft ist aber in Berlin, München u Halle nicht vorhanden. Meine letzte Hoffnung ist Weimar, von wo ich in ein paar Tagen Antwort [h]aben muß. Kommt sie von dort, so rücke ich das Gedicht noch in den zweiten Anhang ein, der vielleicht als Nachlese zu bezeichnen wäre. Mit ist aber nun der Gedanke gekommen, daß wir wenn wir schon eine solche Nachlese anfügen, dann auch die Virgilüberse[tz.] aus den Beiträgen außnehmen müßten, so daß alles was an poetischen Sachen (einschließlich Übersetz.) von Pyra gedruckt ist, vereinigt wäre. Nur die paar Übersetzungsproben im „Erweis“ u. [di]e Proben aus den Handschriften bei Pyra würden fehlen.
Es fragt sich aber, wenn wir diese 160 Verse aus den Beiträgen aufnehmen, lassen wir Gottscheds Vor u Nachbemerkungen mit abdrucken?
Langes Vorbemerkung zu den drei [B]ruchstücken aus den Beschäftigungen darf nicht fehlen u. kann in meiner Einleitung nicht nachgeholt werden, weil die drei Stücke sonst nicht verständlich sind.
Gottscheds Vorbemerk. zur Aeneis könnte auszugsweise in unserer Einl. stehen. (Ich habe z. B. bei der Ode auf Friedrichs Regierungsantritt bei d. Correctur noch die Varianten aus den Bemühungen eingesetzt, die Vorbemerkung u. die Anmerkungen dazu aber in die Einleitung verwiesen; freilich aber halte ich den Druck in den Bemühungen nicht für den ersten, sondern für einen schlechten Abdruck [e]iner Einzelausgabe.) Es fragt sich aber dann, wo drucken wir Schwarzens Übersetzungsprobe ab, die Gottsched im Anschlusse an die Pyras mittheilt? Als Beilage wie Müllers Gedicht [in] DLD 12? Das gienge; am Schluße des Artikels theilt aber Gottsched noch eine Übersetzungsprobe aus d Ilias mit; sollen wir diese ganz weglassen. Alles zusammen hat im Druck der Beiträge 18 Zeilen; also bei uns vielleicht 9 Z. Könnte also wol aufgenommen werden. Weiters enthalten dann [die] Beyträge V 128 f – 140 Pyras Vertheidigung; VI, 69 – 88 Schwarzens Vertheidigung, die dann beide ganz oder auszugsweise nicht fehlen dürften; auch hier wäre wol Heft 12 Muster.
Ich weiß nicht ob ich Ihnen alles deutlich gemacht habe (da Sie [d]ie Beyträge wol kaum zur Hand haben dürften); sagen Sie mir aber umgehend Ihre Meinung; bis Ihre Antwort kommt, ist es wol auch entschieden, ob ich die ‚Gedanken einer unsichtbaren Gesellschaft‘ erhalte oder nicht. Waniek kann ich darum nicht angehen, er hat mir auf eine Anfr[a]ge wegen der ‚Beschäftigungen‘ keine Antwort gegeben.
Ist alles das erledigt, dann schicke ich auch meine Einleitung, die frei[lich] alles was W. offen gelassen hat, nicht ausfüllen kann.
Eiligst
Ihr
treu ergebener
Aug. Sauer.
Die ‚Beschäftigungen‘ enthalten zu viel ledernes Zeug, als daß sich ein Neudruck rentirte. Das Gedicht von Ev Kleist darin ist recht schlecht, aber interessant. Daneben werden Sie in meinen neuen Kleistuntersuchungen nach einiger Zeit alles Wissenswerte lesen.
Schreibort:
Empfangsort: Würzburg
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-59
Umfang: 7 Seite(n)
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8310. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8310/methods/sdef:TEI/get
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