Lieber freund, Ich wünsche Ihnen glück zum abschlusse der korrektur und werde mich sehr freuen, gute nachricht über Ihr befinden zu erhalten. Ich korrigierte den 1. boden ! der einleitung vor gepacktem koffer, 2 stunden vor der abreise und den letzten unter der ankunft von gähnen; beide also unverantwortlich leichtfertig. Dazu muss ich das beschämende bekenntnis ablegen, dass meine englischen kenntnisse sehr verschwunden sind und da ich hier aller hilfsmittel beraubt bin, konnte ich den text nicht prüfen. Zweimal erweisen Sie mir zu viel und streichen mich wol. Sollten Sie aber, wider meine bitte, an der 2ten stelle doch nennen wollen, so wäre ich aus dem nominativ in den obliquen casus zu setzen. An Scherer schicken Sie ein ex.? oder tue ichs. Doch Braune muss ich eines schicken, weil er mich früher darum bat. Ich schreibe das, damit wir nicht doppelt versenden. – Ich vermute, dass Sie Hauffs Schubart von der DLZ zur anz. erhalten. Ich kenne den alten pfarrherrn, der in einem erbärmlichen neste, abgeschnitten von allem litterarischen verkehr und handwerkszeug in knappen verhältnissen lebt. Ein kriticus wie die Tübinger theologen überhaupt. Er hat mich brieflich und persönlich heimgesucht: ein künstlerisches ganze zu schaffen, konnte ich ihm freilich nicht mehr anlehren: dazu ist er zu alt. Auch zur vollständigkeit liess er sich nicht zwingen. Verzeihen Sie dass ich das schreibe; ich weiss dass ich dadurch die objektivität Ihrer event. anzeige nicht im geringsten alteriere, aber ich bitte um einen milden ton.
Ihr dankbar ergebener Seuffert. In eile.

Bad Brückenau (Bayern)
Villa Knell.

Lieber freund, Ich wünsche Ihnen glück zum abschlusse der korrektur und werde mich sehr freuen, gute nachricht über Ihr befinden zu erhalten. Ich korrigierte den 1. boden ! der einleitung vor gepacktem koffer, 2 stunden vor der abreise und den letzten unter der ankunft von gähnen; beide also unverantwortlich leichtfertig. Dazu muss ich das beschämende bekenntnis ablegen, dass meine englischen kenntnisse sehr verschwunden sind und da ich hier aller hilfsmittel beraubt bin, konnte ich den text nicht prüfen. Zweimal erweisen Sie mir zu viel und streichen mich wol. Sollten Sie aber, wider meine bitte, an der 2ten stelle doch nennen wollen, so wäre ich aus dem nominativ in den obliquen casus zu setzen. An Scherer schicken Sie ein ex.? oder tue ichs. Doch Braune muss ich eines schicken, weil er mich früher darum bat. Ich schreibe das, damit wir nicht doppelt versenden. – Ich vermute, dass Sie Hauffs Schubart von der DLZ zur anz. erhalten. Ich kenne den alten pfarrherrn, der in einem erbärmlichen neste, abgeschnitten von allem litterarischen verkehr und handwerkszeug in knappen verhältnissen lebt. Ein kriticus wie die Tübinger theologen überhaupt. Er hat mich brieflich und persönlich heimgesucht: ein künstlerisches ganze zu schaffen, konnte ich ihm freilich nicht mehr anlehren: dazu ist er zu alt. Auch zur vollständigkeit liess er sich nicht zwingen. Verzeihen Sie dass ich das schreibe; ich weiss dass ich dadurch die objektivität Ihrer event. anzeige nicht im geringsten alteriere, aber ich bitte um einen milden ton.
Ihr dankbar ergebener Seuffert. In eile.

Bad Brückenau (Bayern)
Villa Knell.

Briefdaten

Schreibort: Bad Brückenau, Bayern
Empfangsort: Westerland auf Sylt
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8322. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8322/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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