Lieber freund, Darauf muss ich doch gleich ein wort antworten. Sie lasen nur das schlechteste heraus u. so hatte ichs gar nicht gemeint. Ich habe pech mit meinen worten an Sie. Ich halte die einleitung wirklich für ausgezeichnet vom litterarhistorischen standpunkt. U. wenn Sie sagen, sie sei für leute, die von der lektüre der 10 bände kommen, so treffen Sie den nagel auf den kopf. An liebe haben Sie mir eher zu wenig als zu viel getan; ich hätte die einschränkungen des lobes wahrscheinlich schärfer, aber gewiss kürzer gemacht wenn ich eine solche einleitung zu schreiben hätte. Scherer ist für mich durchaus nicht der verführer. Ich habe mir vorher meine meinung gebildet und habe den Schererschen vortrag in den Vortr. u. aufsätzen viel zu gut befunden. Dass mich seine änderung des urteils in der LG mehr freute als irre an mir machte, finden sie doch begreiflich. Mein urteil krankt hauptsächlich daran, dass ich den mann einfacher konstruiere als er war, wie es einem bei allen geht, dessen man nicht häufiges u. längeres studium zuwendet. U. nochmals: Sie brauchen Ihre skizze wahrhaftig nicht als bescheidene leistung zu bezeichnen; ich werde sie als ein muster litterarhistorischer arbeit zu betrachten nicht aufhören. Treu u. freundschaftlich ergeben Ihr BSfft.
2 III

Der verleger knurrt über Ihre nachträge in der korr. Ich habe ihm eben geschrieben, das gehe nicht an, er müsse sich künftig darauf einrichten.

Lieber freund, Darauf muss ich doch gleich ein wort antworten. Sie lasen nur das schlechteste heraus u. so hatte ichs gar nicht gemeint. Ich habe pech mit meinen worten an Sie. Ich halte die einleitung wirklich für ausgezeichnet vom litterarhistorischen standpunkt. U. wenn Sie sagen, sie sei für leute, die von der lektüre der 10 bände kommen, so treffen Sie den nagel auf den kopf. An liebe haben Sie mir eher zu wenig als zu viel getan; ich hätte die einschränkungen des lobes wahrscheinlich schärfer, aber gewiss kürzer gemacht wenn ich eine solche einleitung zu schreiben hätte. Scherer ist für mich durchaus nicht der verführer. Ich habe mir vorher meine meinung gebildet und habe den Schererschen vortrag in den Vortr. u. aufsätzen viel zu gut befunden. Dass mich seine änderung des urteils in der LG mehr freute als irre an mir machte, finden sie doch begreiflich. Mein urteil krankt hauptsächlich daran, dass ich den mann einfacher konstruiere als er war, wie es einem bei allen geht, dessen man nicht häufiges u. längeres studium zuwendet. U. nochmals: Sie brauchen Ihre skizze wahrhaftig nicht als bescheidene leistung zu bezeichnen; ich werde sie als ein muster litterarhistorischer arbeit zu betrachten nicht aufhören. Treu u. freundschaftlich ergeben Ihr BSfft.
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Der verleger knurrt über Ihre nachträge in der korr. Ich habe ihm eben geschrieben, das gehe nicht an, er müsse sich künftig darauf einrichten.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8415. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8415/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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