Montag.

Lieber Freund! Ich habe heute das erste Manuscript nach Bamberg angesandt, das nun in Fahnen gedruckt wird. Es sind nur disiecta membra des [e]rsten Heftes. Aber der Verleger wollte es. Er will vor dem 15. April damit heraus. Es ist mir eine Erleichterung, wenn Sie wissen, was ich gethan habe. Ich habe also abgesandt:
I Corpus
1. Scherer, Wissenschaftliche Pflichten. Ein Stück aus s. Einleit. in das Colleg über Deutsche Philologie. Von Erich Schmidt redigirt.
2. Schönbachs Brief.
3. Minor: Centralanstalten für die litterarhistorischen Hilfsarbeiten.
Die[se] 3 Aufsätze müßen nun einen gemeinsamen Titel haben und da müßen Sie mir helfen. „Zur Methode der litterarhistorischen Forschung‘ (wäre gut, aber schließt Schönbach nicht ein); also noch ein Wort dazu: „Zur Methode und Ausdehnung? Begrenzung? der litterarhist. Forschung“ ‚Wege und Ziele der litterarhistorischen Forschung‘ (wäre gut; unter „Ziel“ wäre Schönbach gemeint; aber Schmidts Antrittsrede!). Blos „Zur Einführung! – Oder „Methodische Erwägungen und Bedenken.“ – N[un] muß Schönbachs Brief auch einen Titel bekommen. Vielleicht paßt auf diesen: ‚Erwägungen u. Bedenken‘; ‚Zweifel und Bedenken‘. ‚Klassisch oder modern‘. ‚Die Klassiker und die Modernen.‘ Über litterarhistorische Erschließung der Gegenwart.‘ ‚Vergangenheit und Gegenwart.‘ – vielleicht fällt Ihnen was Gutes ein. [von mir kommt nichts! nur der Prospect als „Vorwort[“] mit einigen redactionellen Bemerkungen.]
II Borgis
1. Baumgart, Schillers ‚Jungfrau von Orleans‘
2. Niejahr, Goethes ‚Helene‘
3. Krauss, Möricke und die Politik
4. Leitzmann, Ein Bericht von Therese Forster über Weimar und Jena 1783
5 Köhler, Schnell wie der Gedanke
6 ESchmidt, Zu den Xenien.
Dazu kommt sicher noch, ein Aufsatz über das 17. Jahrhundert u. wohl auch noch einiges andre, wenn Raum ist, was ich habe.
III [Gr]oß Petit
1. Düntzer, Strack
2 Kettner, Stettenheim
3. Neuwirth, Dürers Nachlaß
4. Prem, Wolff Wertherkreis
5–9 Seuffert.
Noch ein Wort, über das was ich habe u erwarte. R. M. Meyer trägt mir ein Capitel aus seiner Preisarbeit an; Goethe als Naturforscher oder Goethe & Schiller; aber er hat noch nicht die Zu[s]timmung Bettelheims. Das erste, das er für das beste hält, gäbe gerade einen Bogen Corpus u. ich nähme es gern als darstellende Arbeit noch ins 1. Heft auf. Geiger sandte ein umfangreiches Manuscript ‚Berlinische Analecten‘ 1. Böttingers Berufung nach Berlin 2. Zur Gründung der Berliner Universität (Staatsrat Uhden) 3. Frau v. Stael in Berlin. Das mittlere sehr interessant. Auch die übrigen, aber breit. 2 Bogen mindestens. Und er wills nicht theilen. – Von Rubensohn, einem Berliner Philologen hab ich eine sehr wichtige Notiz über E. Schwab v. d. Heide. Aber [eb]en nur eine Notiz. Dagegen steht von ihm noch aus: ‚Opitz Jugendleben in Görlitz‘ mit neuen biographischen Mittheilungen und das nähme ich gerne auf. So wankt und schwankt noch vieles. Im Laufe dieser Woche wird sich das Meiste entscheiden.
Ich habe auch Proben der Bibliographie abgesandt, damit ich ein Druckmuster bekomme. Darf ich es Ihnen vorleg[en], wenn ich es kriege? Wie wäre es wenn ich diese Abtheilung: ‚Bibliographie‘ überschriebe. – Sie sind mein Beichtvater und Vertrauter. Erschrecken Sie nicht über meine Offenheit über meine Breite und Zudringlichkeit. Tausend Dank für Ihr offenes Ohr. Treulichst
Ihr AS.

Montag.

Lieber Freund! Ich habe heute das erste Manuscript nach Bamberg angesandt, das nun in Fahnen gedruckt wird. Es sind nur disiecta membra des [e]rsten Heftes. Aber der Verleger wollte es. Er will vor dem 15. April damit heraus. Es ist mir eine Erleichterung, wenn Sie wissen, was ich gethan habe. Ich habe also abgesandt:
I Corpus
1. Scherer, Wissenschaftliche Pflichten. Ein Stück aus s. Einleit. in das Colleg über Deutsche Philologie. Von Erich Schmidt redigirt.
2. Schönbachs Brief.
3. Minor: Centralanstalten für die litterarhistorischen Hilfsarbeiten.
Die[se] 3 Aufsätze müßen nun einen gemeinsamen Titel haben und da müßen Sie mir helfen. „Zur Methode der litterarhistorischen Forschung‘ (wäre gut, aber schließt Schönbach nicht ein); also noch ein Wort dazu: „Zur Methode und Ausdehnung? Begrenzung? der litterarhist. Forschung“ ‚Wege und Ziele der litterarhistorischen Forschung‘ (wäre gut; unter „Ziel“ wäre Schönbach gemeint; aber Schmidts Antrittsrede!). Blos „Zur Einführung! – Oder „Methodische Erwägungen und Bedenken.“ – N[un] muß Schönbachs Brief auch einen Titel bekommen. Vielleicht paßt auf diesen: ‚Erwägungen u. Bedenken‘; ‚Zweifel und Bedenken‘. ‚Klassisch oder modern‘. ‚Die Klassiker und die Modernen.‘ Über litterarhistorische Erschließung der Gegenwart.‘ ‚Vergangenheit und Gegenwart.‘ – vielleicht fällt Ihnen was Gutes ein. [von mir kommt nichts! nur der Prospect als „Vorwort[“] mit einigen redactionellen Bemerkungen.]
II Borgis
1. Baumgart, Schillers ‚Jungfrau von Orleans‘
2. Niejahr, Goethes ‚Helene‘
3. Krauss, Möricke und die Politik
4. Leitzmann, Ein Bericht von Therese Forster über Weimar und Jena 1783
5 Köhler, Schnell wie der Gedanke
6 ESchmidt, Zu den Xenien.
Dazu kommt sicher noch, ein Aufsatz über das 17. Jahrhundert u. wohl auch noch einiges andre, wenn Raum ist, was ich habe.
III [Gr]oß Petit
1. Düntzer, Strack
2 Kettner, Stettenheim
3. Neuwirth, Dürers Nachlaß
4. Prem, Wolff Wertherkreis
5–9 Seuffert.
Noch ein Wort, über das was ich habe u erwarte. R. M. Meyer trägt mir ein Capitel aus seiner Preisarbeit an; Goethe als Naturforscher oder Goethe & Schiller; aber er hat noch nicht die Zu[s]timmung Bettelheims. Das erste, das er für das beste hält, gäbe gerade einen Bogen Corpus u. ich nähme es gern als darstellende Arbeit noch ins 1. Heft auf. Geiger sandte ein umfangreiches Manuscript ‚Berlinische Analecten‘ 1. Böttingers Berufung nach Berlin 2. Zur Gründung der Berliner Universität (Staatsrat Uhden) 3. Frau v. Stael in Berlin. Das mittlere sehr interessant. Auch die übrigen, aber breit. 2 Bogen mindestens. Und er wills nicht theilen. – Von Rubensohn, einem Berliner Philologen hab ich eine sehr wichtige Notiz über E. Schwab v. d. Heide. Aber [eb]en nur eine Notiz. Dagegen steht von ihm noch aus: ‚Opitz Jugendleben in Görlitz‘ mit neuen biographischen Mittheilungen und das nähme ich gerne auf. So wankt und schwankt noch vieles. Im Laufe dieser Woche wird sich das Meiste entscheiden.
Ich habe auch Proben der Bibliographie abgesandt, damit ich ein Druckmuster bekomme. Darf ich es Ihnen vorleg[en], wenn ich es kriege? Wie wäre es wenn ich diese Abtheilung: ‚Bibliographie‘ überschriebe. – Sie sind mein Beichtvater und Vertrauter. Erschrecken Sie nicht über meine Offenheit über meine Breite und Zudringlichkeit. Tausend Dank für Ihr offenes Ohr. Treulichst
Ihr AS.

Briefdaten

Schreibort:
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-249
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8672. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8672/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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