Graz 8 VI 99

Lieber freund Sehr gerne habe ich Zwierzina (dem nebenbei! nur Schröder widerrechtlich ein ˇ auf das z giebt) gefragt, wie es mit der erfüllbarkeit Ihres so wol begründeten wunsches stehe. Er sagte: er habe in 2 briefen an Taubner die ausgabe des gedruckten verlangt, obwohl er ihm der sache wegen dem buche schädlich zu sein schien, weil er vollständig begreife, dass das warten bis zur vollendung seinem so sehr erwünschten vorschlage schädlich sein müsse; er habe dabei Teubner den vollständigen ersatz aller kosten, die T. bisher gehabt habe, angeboten. Die antworten Teubns habe er durch Luick in Prag vorlegen lassen: T. sei auf seinen wunsch nicht eingegangen und habe seine bereitwilligkeit die auflage zu kaufen sogar mit stillschweigen übergangen; T. habe ihm so ausführlich geschrieben, dass er an dessen umstimmung verzweifelte, zumal er ihm eben die übernahme aller kosten angeboten habe, also nicht mehr anzubieten wisse. Sie möchten doch nicht die meinung haben, dass sparsamkeit oder geiz dahinter stecke; er hätte sehr gerne das pecuniäre opfer gebracht, innerlich leichter als die seiner forschung gefährliche publication der hälfte, zu der er sich doch auch entschlossen habe; denn er lege den grössten wert darauf, in den vorschlag zu kommen.
Ich kann dieser gewiss bis ins kleinste hinein wahrheitsgetreuen erklärung nichts entgegen stellen als was er selbst mit sorge erkennt: die schwierigkeit, ihn vor andern zu nennen. Ich habe ihm nun folgendes vorgeschlagen mit dem beisatz, dass ich dazu nicht ermächtigt sei u. dass ich nicht wisse, ob es Ihnen genüge: 1) er gibt Ihnen fürs collegium u. fürs ministerium so viel exemplare, als Sie wollen, vom gedruckten 2) er veranlasst Taubner sofort das erscheinen des im druck befindlichen buches anzukündigen.
Beides hat Zw. getan u. vorläufig 6 exempl. bestellt; ich bitte mir zuschreiben, wie viele Sie wollen; morgen oder übermorgen kann eines (das er seinem schwiegervater abgenommen hat) an Sie abgehen.
Ist der ausweg Ihnen etwas wert? Ich bin so sehr überzeugt, dass Sie an ihm einen leistungsfähigen collegen anständigster gesinnung erhalten würden, dass ich gerne zur beseitigung jedes steins beitrage und bitte über mich zu verfügen. Ich tue dabei Ihnen u. Zw. und der gerechten sache zugleich gutes. Zw. hat mit meiner zustimmung auch Schönbach über die sache befragt, u. auch der meine, er könne F. nicht zwingen.
Hoffentlich kommen Sie nicht in die lage, den entsetzlichen Zingerle nehmen zu müssen: der war doch nur als überzähliger extraord. hier oder wo möglich.
Alles gute! auch ihrer hoffentlich ganz gesunden frau.
Ihr treuer
BSfft.

Graz 8 VI 99

Lieber freund Sehr gerne habe ich Zwierzina (dem nebenbei! nur Schröder widerrechtlich ein ˇ auf das z giebt) gefragt, wie es mit der erfüllbarkeit Ihres so wol begründeten wunsches stehe. Er sagte: er habe in 2 briefen an Taubner die ausgabe des gedruckten verlangt, obwohl er ihm der sache wegen dem buche schädlich zu sein schien, weil er vollständig begreife, dass das warten bis zur vollendung seinem so sehr erwünschten vorschlage schädlich sein müsse; er habe dabei Teubner den vollständigen ersatz aller kosten, die T. bisher gehabt habe, angeboten. Die antworten Teubns habe er durch Luick in Prag vorlegen lassen: T. sei auf seinen wunsch nicht eingegangen und habe seine bereitwilligkeit die auflage zu kaufen sogar mit stillschweigen übergangen; T. habe ihm so ausführlich geschrieben, dass er an dessen umstimmung verzweifelte, zumal er ihm eben die übernahme aller kosten angeboten habe, also nicht mehr anzubieten wisse. Sie möchten doch nicht die meinung haben, dass sparsamkeit oder geiz dahinter stecke; er hätte sehr gerne das pecuniäre opfer gebracht, innerlich leichter als die seiner forschung gefährliche publication der hälfte, zu der er sich doch auch entschlossen habe; denn er lege den grössten wert darauf, in den vorschlag zu kommen.
Ich kann dieser gewiss bis ins kleinste hinein wahrheitsgetreuen erklärung nichts entgegen stellen als was er selbst mit sorge erkennt: die schwierigkeit, ihn vor andern zu nennen. Ich habe ihm nun folgendes vorgeschlagen mit dem beisatz, dass ich dazu nicht ermächtigt sei u. dass ich nicht wisse, ob es Ihnen genüge: 1) er gibt Ihnen fürs collegium u. fürs ministerium so viel exemplare, als Sie wollen, vom gedruckten 2) er veranlasst Taubner sofort das erscheinen des im druck befindlichen buches anzukündigen.
Beides hat Zw. getan u. vorläufig 6 exempl. bestellt; ich bitte mir zuschreiben, wie viele Sie wollen; morgen oder übermorgen kann eines (das er seinem schwiegervater abgenommen hat) an Sie abgehen.
Ist der ausweg Ihnen etwas wert? Ich bin so sehr überzeugt, dass Sie an ihm einen leistungsfähigen collegen anständigster gesinnung erhalten würden, dass ich gerne zur beseitigung jedes steins beitrage und bitte über mich zu verfügen. Ich tue dabei Ihnen u. Zw. und der gerechten sache zugleich gutes. Zw. hat mit meiner zustimmung auch Schönbach über die sache befragt, u. auch der meine, er könne F. nicht zwingen.
Hoffentlich kommen Sie nicht in die lage, den entsetzlichen Zingerle nehmen zu müssen: der war doch nur als überzähliger extraord. hier oder wo möglich.
Alles gute! auch ihrer hoffentlich ganz gesunden frau.
Ihr treuer
BSfft.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8925. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8925/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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