Lfrd. Vielen dank für den Euphor. 1, ich hab aber vor lauter notwachelei mit colleg, seminar u. korrekturen noch wenig drin gelesen. Für die anmerkung zu Rantfls gunsten dank ich Ihnen besonders. Und nochmals, dass Sie die Wertherphilol. so schnell und an diesem platz brachten; Schönbach u. Bauer sprachen sich sehr günstig über die studie aus. – Und nun zu Ihrem soeben eingetroffenen briefe! Ja, die orthographie zu modernisieren ist bedenklich; denn veraltete laute, flexionen usw. kann man doch nicht auch ändern, und die sind in moderner schreibung unerträglich u. ... unmöglich. (Der drucker sollte auch keine zu modernen lettern wählen! Mit etwas altmodischer ausstattung wird die altmod. orthogr. auch laien behaglich gemacht.) Ebenso stimme ich Ihnen zu, nichtssagende anmerkungen, ein- u. ausleitungen ohne gehalt, zu streichen, die wünschenswerten aber in der fassung des unternkeim texts zu belassen. Bei Ihren schlussanmerkungen ist ja dann der platz zu sagen: hier habe ich belangloses gestrichen, hier habe ich ausgewählt usf.; ich würde dies bekenntnis aber in jedem einzelnen fall, nicht principiell fürs allgemeine ablegen; ich würde ferner eine anm. wie die über pranger eigens erwähnen, weil sie beweist, dass das wort für das betr. land nicht mehr verständlich war, was doch sprachgeschichtl. von wert ist, aber doch nur: pranger wird erklärt. Monisch wird auch ein heutiger leser erklärt wünschen. Dass Sie auch an breitspurigen texten nicht kürzen, halte ich gleich Ihnen für notwendig: die breitspurigkeit ist ja manchmal das eigentlich charakteristische. Schönbach hat von Köster den Schönaich erhalten (mir schickt der herr nichts, ohne dass ich den grund seiner abneigung weiss) u. ist von den anm. sehr erbaut. Herzlich Ihr
BSfft.

Graz, Harrachg.1 24 V

Lfrd. Vielen dank für den Euphor. 1, ich hab aber vor lauter notwachelei mit colleg, seminar u. korrekturen noch wenig drin gelesen. Für die anmerkung zu Rantfls gunsten dank ich Ihnen besonders. Und nochmals, dass Sie die Wertherphilol. so schnell und an diesem platz brachten; Schönbach u. Bauer sprachen sich sehr günstig über die studie aus. – Und nun zu Ihrem soeben eingetroffenen briefe! Ja, die orthographie zu modernisieren ist bedenklich; denn veraltete laute, flexionen usw. kann man doch nicht auch ändern, und die sind in moderner schreibung unerträglich u. ... unmöglich. (Der drucker sollte auch keine zu modernen lettern wählen! Mit etwas altmodischer ausstattung wird die altmod. orthogr. auch laien behaglich gemacht.) Ebenso stimme ich Ihnen zu, nichtssagende anmerkungen, ein- u. ausleitungen ohne gehalt, zu streichen, die wünschenswerten aber in der fassung des unternkeim texts zu belassen. Bei Ihren schlussanmerkungen ist ja dann der platz zu sagen: hier habe ich belangloses gestrichen, hier habe ich ausgewählt usf.; ich würde dies bekenntnis aber in jedem einzelnen fall, nicht principiell fürs allgemeine ablegen; ich würde ferner eine anm. wie die über pranger eigens erwähnen, weil sie beweist, dass das wort für das betr. land nicht mehr verständlich war, was doch sprachgeschichtl. von wert ist, aber doch nur: pranger wird erklärt. Monisch wird auch ein heutiger leser erklärt wünschen. Dass Sie auch an breitspurigen texten nicht kürzen, halte ich gleich Ihnen für notwendig: die breitspurigkeit ist ja manchmal das eigentlich charakteristische. Schönbach hat von Köster den Schönaich erhalten (mir schickt der herr nichts, ohne dass ich den grund seiner abneigung weiss) u. ist von den anm. sehr erbaut. Herzlich Ihr
BSfft.

Graz, Harrachg.1 24 V

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8968. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8968/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

LinksInformation

Das Bildmaterial dieser Webseite sind Reproduktionen aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek und des Staatsarchivs Würzburg. Für jede weitere Verwendung wenden Sie sich bitte an die jeweilige Institution.