Graz 22.9.01.

Lieber freund, Bei der gleichzeitigen übersendung der Gottschedfahnen danke ich Ihnen recht lebhaft, dass Sie die anzeigen so schnell in druck gegeben haben. Ich bedaure nun bei der lektüre doch, dass ich – um Ihnen raum zu sparen – mit meiner kritik der einzelnen sätze der Crit. dichtkunst zurückgehalten habe; es ist sehr viel bleibend wahres in vielen.
Hätten Sie nicht besseres vollauf in Weimar zu tun, so würde ich Sie um einen herausgeberzusatz zu fahne 56 bitten: die frage nach Schwabe muss wenn irgendwo mit Bojanowskis hilfe entschieden werden können.
Und da nun der Euphorion kein mscpt. von mir auf lager hat, wage ich Ihnen das beifolgende anzubieten, einstweilen an statt des versprochenen Anzengruber, der aus gemeldeten gründen zurückgestellt aber nicht aufgegeben ist. Ich habe bei dieser analyse, die zeigen soll, dass man auch novissima philologisch behandeln kann (und zu dieser behandlung bekennt sich ja jetzt auch Elster), von vornherein an den Euphorion gedacht. Aber ich habe die blätter erst an Arnold Mayer geschickt, um meinen guten willen für das neue unternehmen zu zeigen. Ich habe ihm gleich geschrieben, dass sie kaum in den rahmen des Jahrbuchs passen, und ersehe aus seinem neuen prospekt, dass dies wirklich nur theatralisch und gar nicht dramatisch sein will. Er wünschte den artikel gekürzt zu behalten. Das wünschte ich nicht, und konnte ich nicht wünschen: gerade in der inhaltsangabe, die er für bekannt erachtet, glaubte ich manches so neue zu geben, dass es vielleicht Björnson selbst nicht billigt. Ich bitte Sie um die geduld, die blätter zu lesen, und dann um einen bescheid, ob Sie sie – ohne freundschaftliche rücksicht – brauchen können. Seuffert über tageslitteratur redend ist an sich eine mich verblüffende novität.
Alles gute für Ihre arbeit und grüsse an die WAF zu deutsch Weimarer Archiv-Freunde.
Herzlich
Ihr
BSfft.

Wie ergeht es Ihrer frau? meine liegt zu bette und wetteifert in neuralgie.

Graz 22.9.01.

Lieber freund, Bei der gleichzeitigen übersendung der Gottschedfahnen danke ich Ihnen recht lebhaft, dass Sie die anzeigen so schnell in druck gegeben haben. Ich bedaure nun bei der lektüre doch, dass ich – um Ihnen raum zu sparen – mit meiner kritik der einzelnen sätze der Crit. dichtkunst zurückgehalten habe; es ist sehr viel bleibend wahres in vielen.
Hätten Sie nicht besseres vollauf in Weimar zu tun, so würde ich Sie um einen herausgeberzusatz zu fahne 56 bitten: die frage nach Schwabe muss wenn irgendwo mit Bojanowskis hilfe entschieden werden können.
Und da nun der Euphorion kein mscpt. von mir auf lager hat, wage ich Ihnen das beifolgende anzubieten, einstweilen an statt des versprochenen Anzengruber, der aus gemeldeten gründen zurückgestellt aber nicht aufgegeben ist. Ich habe bei dieser analyse, die zeigen soll, dass man auch novissima philologisch behandeln kann (und zu dieser behandlung bekennt sich ja jetzt auch Elster), von vornherein an den Euphorion gedacht. Aber ich habe die blätter erst an Arnold Mayer geschickt, um meinen guten willen für das neue unternehmen zu zeigen. Ich habe ihm gleich geschrieben, dass sie kaum in den rahmen des Jahrbuchs passen, und ersehe aus seinem neuen prospekt, dass dies wirklich nur theatralisch und gar nicht dramatisch sein will. Er wünschte den artikel gekürzt zu behalten. Das wünschte ich nicht, und konnte ich nicht wünschen: gerade in der inhaltsangabe, die er für bekannt erachtet, glaubte ich manches so neue zu geben, dass es vielleicht Björnson selbst nicht billigt. Ich bitte Sie um die geduld, die blätter zu lesen, und dann um einen bescheid, ob Sie sie – ohne freundschaftliche rücksicht – brauchen können. Seuffert über tageslitteratur redend ist an sich eine mich verblüffende novität.
Alles gute für Ihre arbeit und grüsse an die WAF zu deutsch Weimarer Archiv-Freunde.
Herzlich
Ihr
BSfft.

Wie ergeht es Ihrer frau? meine liegt zu bette und wetteifert in neuralgie.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 3 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-9006. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9006/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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