Prag 12/7 04
Smichow 586
Lieber Freund!
Beim gestrigen Bankett für unseren scheidenden Rektor sagte mir Gross, das Sie ihm neuerdings Wukadinovič Habilitation ans Herz gelegt haben. Ich habe sogleich als mir W. von dem Czernowitzer Vorschlag sagte ihm selbst den Rat gegeben einzureichen u. sein Habil..Gesuch lag uns bereits in der letzten Sitzg. vor. Es gab gar keinen Ans[ta]nd; nur privatim interpellirten mich einige Herren wegen seiner Nationalität, verlangten insbes., dass er nicht mehr in die „Politik“ schriebe (worin übrigens nur Übersetzun[ge]n aus dem Tschechischen von ihm erschienen, keine politischen Artikel); das sagte ich ihm bereits; Hauffen wird ihms [a]uch sagen und wenn Sie ihm auch einschärfen können, dass wir unter den hiesigen Verhältnissen als Folge der Habil. entschiedenes Deutschtum von ihm verlangen müssen, so werden Sie seine Angelegenheit am besten fördern. In die Kommis[s]ion sind Hauffen, Kraus und ich gewählt. Einen Widerspruch in der Kommission erwarte ich nicht. Ich hatte ursprünglich die Absicht vorzuschlagen, dass vom Colloquium abgesehen werde; Pogatscher, dem W. davon Mitte[ilu]ng machte, ist aber gegen diesen Vorschlag; ich werde ihn daher wahrscheinlich fallen lassen; haben Sie Gelegenheit auf Pogatscher in diesem Sinne zu wirken oder (durch Schönbach?) wirken zu lassen, so tun Sie’s. Die Angelegenheit kann natürlich erst im Herbst weiter verfolgt werden.
Herzlich grüssend Ihr
aufrichtig erg
AS.
Prag 12/7 04
Smichow 586
Lieber Freund!
Beim gestrigen Bankett für unseren scheidenden Rektor sagte mir Gross, das Sie ihm neuerdings Wukadinovič Habilitation ans Herz gelegt haben. Ich habe sogleich als mir W. von dem Czernowitzer Vorschlag sagte ihm selbst den Rat gegeben einzureichen u. sein Habil..Gesuch lag uns bereits in der letzten Sitzg. vor. Es gab gar keinen Ans[ta]nd; nur privatim interpellirten mich einige Herren wegen seiner Nationalität, verlangten insbes., dass er nicht mehr in die „Politik“ schriebe (worin übrigens nur Übersetzun[ge]n aus dem Tschechischen von ihm erschienen, keine politischen Artikel); das sagte ich ihm bereits; Hauffen wird ihms [a]uch sagen und wenn Sie ihm auch einschärfen können, dass wir unter den hiesigen Verhältnissen als Folge der Habil. entschiedenes Deutschtum von ihm verlangen müssen, so werden Sie seine Angelegenheit am besten fördern. In die Kommis[s]ion sind Hauffen, Kraus und ich gewählt. Einen Widerspruch in der Kommission erwarte ich nicht. Ich hatte ursprünglich die Absicht vorzuschlagen, dass vom Colloquium abgesehen werde; Pogatscher, dem W. davon Mitte[ilu]ng machte, ist aber gegen diesen Vorschlag; ich werde ihn daher wahrscheinlich fallen lassen; haben Sie Gelegenheit auf Pogatscher in diesem Sinne zu wirken oder (durch Schönbach?) wirken zu lassen, so tun Sie’s. Die Angelegenheit kann natürlich erst im Herbst weiter verfolgt werden.
Herzlich grüssend Ihr
aufrichtig erg
AS.
Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 423/1-475
Umfang: 4 Seite(n)
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-9114. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9114/methods/sdef:TEI/get
LizenzhinweisDie Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
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