Graz 29.5.6.
Lieber freund, Ihr nachsichtiger brief hat mich sehr erleichtert. Hier der rest. An den formkapiteln interessiert mich auch, jetzt noch wie an der der diss. die „blick“studie, die allerdings – ich glaube nur in der hs. – verworren aussieht, aber fein u. originell ist. Das über das metrum gesagte, ist ganz blass; aber hier beobachtungen zu machen, wie ich sie erst seit kurzem lehre (dabei mit Cornus lat. metr. überraschend zusammentreffend), lohnen die verse wirklich nicht. Die verz. der str.-formen sind als grundlage für vglg. mit anderem wol nicht ganz wertlos. Die einzelcharakteristiken sind gegenüber der diss. wesentlich verbessert und geben dünkt mich klare bilder. Hier ist die öst. littgesch. tüchtig gefördert, mein ich.
Ihre entgegenkommende absicht, von der letzteren etwas (oder alle) in ein reguläres heft des Euph. hinüberzunehmen, wenns not tut, verpflichtet Rommel u. mich aufs neue. Im ganzen hab ich jetzt doch wieder den eindruck, dass Ihnen die arbeit keine schande bereiten werde.
Da Sie es wünschen, werd ich anfangs korrekturen lesen; bitte aber, sie dem verf. schicken zu dürfen, damit der hierin unerfahrene korrigieren lernt. Sobald er ein bisschen eingeschossen ist, muss ich ihn sich selbst überlassen, ich habe zu viel anderes über mir.
Schmidt drängt auf Wieland, Bauer, unser prüfgskommdirektor, zwang mich gegen meine neigung u. überzeugung zur mitarbeit am gymn. lehrerferienkurs. U. ich habe nicht Ihre arbeitskraft, die ich an der raschen erledigung des Alm.-mscptes. neu bewunderte.
Hat man Sie auch zur festschrift des Wiener bibl.-vereins genötigt? ich konnte unserm vortrefflichen Eichler dies ersuchen um einen beitrag nicht abschlagen, hatte aber nichts als zwei Wielandschmärzlein.
Hauffen lass ich grüssen.
Im seminar bin ich wieder Anzengruber u. ärgere mich über den unklaren Bolin, dessen Euph. aufsatz sich mit den briefen nicht durchaus deckt.
Bestens grüsst in treuen
BSfft.
Graz 29.5.6.
Lieber freund, Ihr nachsichtiger brief hat mich sehr erleichtert. Hier der rest. An den formkapiteln interessiert mich auch, jetzt noch wie an der der diss. die „blick“studie, die allerdings – ich glaube nur in der hs. – verworren aussieht, aber fein u. originell ist. Das über das metrum gesagte, ist ganz blass; aber hier beobachtungen zu machen, wie ich sie erst seit kurzem lehre (dabei mit Cornus lat. metr. überraschend zusammentreffend), lohnen die verse wirklich nicht. Die verz. der str.-formen sind als grundlage für vglg. mit anderem wol nicht ganz wertlos. Die einzelcharakteristiken sind gegenüber der diss. wesentlich verbessert und geben dünkt mich klare bilder. Hier ist die öst. littgesch. tüchtig gefördert, mein ich.
Ihre entgegenkommende absicht, von der letzteren etwas (oder alle) in ein reguläres heft des Euph. hinüberzunehmen, wenns not tut, verpflichtet Rommel u. mich aufs neue. Im ganzen hab ich jetzt doch wieder den eindruck, dass Ihnen die arbeit keine schande bereiten werde.
Da Sie es wünschen, werd ich anfangs korrekturen lesen; bitte aber, sie dem verf. schicken zu dürfen, damit der hierin unerfahrene korrigieren lernt. Sobald er ein bisschen eingeschossen ist, muss ich ihn sich selbst überlassen, ich habe zu viel anderes über mir.
Schmidt drängt auf Wieland, Bauer, unser prüfgskommdirektor, zwang mich gegen meine neigung u. überzeugung zur mitarbeit am gymn. lehrerferienkurs. U. ich habe nicht Ihre arbeitskraft, die ich an der raschen erledigung des Alm.-mscptes. neu bewunderte.
Hat man Sie auch zur festschrift des Wiener bibl.-vereins genötigt? ich konnte unserm vortrefflichen Eichler dies ersuchen um einen beitrag nicht abschlagen, hatte aber nichts als zwei Wielandschmärzlein.
Hauffen lass ich grüssen.
Im seminar bin ich wieder Anzengruber u. ärgere mich über den unklaren Bolin, dessen Euph. aufsatz sich mit den briefen nicht durchaus deckt.
Bestens grüsst in treuen
BSfft.
Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-9191. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9191/methods/sdef:TEI/get
LizenzhinweisDie Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
LinksDas Bildmaterial dieser Webseite sind Reproduktionen aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek und des Staatsarchivs Würzburg. Für jede weitere Verwendung wenden Sie sich bitte an die jeweilige Institution.