Lieber freund, Meine untersuchungen passen nicht in die GRM.; aber Schröder hat mich damals um einen beitrag zur begrüssung der hiesigen philol.-versammlung ersucht, da er von lauter Grazern ein heft verfasst haben wollte. Ich hatte mich, wie Sie wissen, gegen die versammlung ablehnend verhalten und konnte u. wollte mich dieser aufforderung nicht versagen, um nicht vor fremden feindselig zu erscheinen. Die kosequenz ist nun, dass er die fortsetzung wünscht. Dem kann ich mich auch nicht entscheiden.
Über das Kätchen will ich mit dem verf. sprechen, sobald ich ihn sehe; er hätte es gerne zum jubiläum ediert. Der H. Sachs-mann kam nicht

zur druckfertigstellung, weil er jurisprudenz (nach dem phil. dr.) zu studieren begonnen hat; ich glaube, er will die ferien darauf wenden.
Inzwischen ist eine gute diss. über Hesiod u. Wieland fertig geworden.
Da Sie auf Wuk. zurückkommen, so will ich es nicht vermeiden, Sie um die ermächtigung zu bitten, ihm Ihr gründe zu schreiben. Ich würde ihm sagen, dass seine nichtnennung neben Schneider nicht auf einer geringschätzung seiner wissenschaftl. leistungen beruhe, sondern lediglich darauf, dass er national nicht zuverlässig erscheine, weil er in der bibl. czechisch rede. Dann wird sich herausstellen, ob diese nachricht, für deren inhalt Sie ja nicht ohrenzeuge sind, richtig ist. Es kann ja doch sein, dass er an der utraquist. bibl. mit Czechen eben von amtswegen czechisch reden muss. Ich weiss authentisch, nicht von ihm, dass gegen ihn schädigende umtriebe gemacht werden; ich weiss nicht, wer sie macht; ich habe in 1 falle eine böswillige entstellung aus genauer kenntnis widerlegen können; ihm habe ich davon nicht geschrieben u. will nicht, dass ers erfährt. Er hat mir bis zur stunde kein wort über seine jetzige lage geschrieben; das letzte was ich von ihm hörte, waren ein paar worte über Grabbeausgrabungen, die er irgendwo in Dtschlg. machte: von da schickte er mir eine ansichtskarte.
Mit herzlichem gruss Ihr
ergebener
BSeuffert.

Lieber freund, Meine untersuchungen passen nicht in die GRM.; aber Schröder hat mich damals um einen beitrag zur begrüssung der hiesigen philol.-versammlung ersucht, da er von lauter Grazern ein heft verfasst haben wollte. Ich hatte mich, wie Sie wissen, gegen die versammlung ablehnend verhalten und konnte u. wollte mich dieser aufforderung nicht versagen, um nicht vor fremden feindselig zu erscheinen. Die kosequenz ist nun, dass er die fortsetzung wünscht. Dem kann ich mich auch nicht entscheiden.
Über das Kätchen will ich mit dem verf. sprechen, sobald ich ihn sehe; er hätte es gerne zum jubiläum ediert. Der H. Sachs-mann kam nicht

zur druckfertigstellung, weil er jurisprudenz (nach dem phil. dr.) zu studieren begonnen hat; ich glaube, er will die ferien darauf wenden.
Inzwischen ist eine gute diss. über Hesiod u. Wieland fertig geworden.
Da Sie auf Wuk. zurückkommen, so will ich es nicht vermeiden, Sie um die ermächtigung zu bitten, ihm Ihr gründe zu schreiben. Ich würde ihm sagen, dass seine nichtnennung neben Schneider nicht auf einer geringschätzung seiner wissenschaftl. leistungen beruhe, sondern lediglich darauf, dass er national nicht zuverlässig erscheine, weil er in der bibl. czechisch rede. Dann wird sich herausstellen, ob diese nachricht, für deren inhalt Sie ja nicht ohrenzeuge sind, richtig ist. Es kann ja doch sein, dass er an der utraquist. bibl. mit Czechen eben von amtswegen czechisch reden muss. Ich weiss authentisch, nicht von ihm, dass gegen ihn schädigende umtriebe gemacht werden; ich weiss nicht, wer sie macht; ich habe in 1 falle eine böswillige entstellung aus genauer kenntnis widerlegen können; ihm habe ich davon nicht geschrieben u. will nicht, dass ers erfährt. Er hat mir bis zur stunde kein wort über seine jetzige lage geschrieben; das letzte was ich von ihm hörte, waren ein paar worte über Grabbeausgrabungen, die er irgendwo in Dtschlg. machte: von da schickte er mir eine ansichtskarte.
Mit herzlichem gruss Ihr
ergebener
BSeuffert.

Briefdaten

Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-9304. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9304/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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