Lans, 13. Sept. 1921

Lieber Freund! Eine grössere Freude hätten Sie mir gar nicht machen können, als durch Ihre Rezension. Endlich wieder einmal einen ! Beitrag von Ihnen. Wenn Sie gestatten, dass ich sie als Fortsetzung der Sammelrezension einreihe, so werde ich sie in XXIV/2 unterbringen; XXIV/1 ist leider schon voll. Wenn Sie sich nichts daraus machen würden, dass ich die Rezension auf 2 Hefte verteilte, so würde [ic]h um den Rest des Kommentars auch bitten; der Kommentar käme dann in XXIV/3. Aber ich hätte ev. auch noch eine andere Verwendung dafür. Ich habe die Absicht, wenn ich XXV/1 noch erlebe, dieses Heft zu einem Eliteheft zu machen, ohne weitere Vorbemerkung, vielleicht nur mit dem Verzeichnis der Mitarbeiter von Bd. 1-24 würde ich diejenigen Mitarbeiter des 1. Bdes, die noch am Leben sind um Beiträge bitten, die Okt. [22] fällig wären. Hätten Sie dafür keine Untersuchung, so könnten Sie jenen Kommentar beisteuern.
Überlegen Sie sichs.
Ich wollte Sie nach meiner Heimkehr fragen, ob Sie Bock, Wielands Aesthetik besprechen wollen? Sie haben es bereits in Ihren neuen Proleg. zitiert. Diese habe ich mit grosser Belehrung geles[en]. Die verschiedenen Abhandlungen über die Doppeldrucke sind höchst lehrreich. Wunderbar, was alles sich noch zusammenfindet. Beneidenswert sind Sie, dass Ihnen diese Untersuchungen so splendid gedruckt werden. Vielen Dank dafür.
Mit der Abhandl. über Anzengruber wird es schwer halten. Der Jahrgang XXIV ist so gut wie voll (Sehr gute Sachen über die Neukirchsche Sammlg., über Stranitzky; sehr nette Briefe etc.). XXV/1 besetzt. Also ich müsste die Dame auf XXV/2 vertrösten, was ihr wenig nützen wird und mir auf 1 1/2 Jahre die Hände bindet. Das Thema wäre sonst zeitgemäss und wichtig. Sie wird bei Ebering oder Muncker ankommen können, was allerdings Geld kostet. Tut mir sehr leid. Jedoch werd ich noch anfragen, wie stark die gekürzte Arbeit ist.
Wir haben 2 herrliche Monate in Lans zugebracht und soweit man sich in meinem Alter noch erholen kann, hab ich es trotz vieler Korrekturen, getan. Ich habe Sie durch Zingerle u. Radakowitsch, welch letztere unsere sehr angenehmen Nachbarn waren, grüssen lassen. Z. ist sehr alt geworden; aber er wi[r]d von mir dasselbe gefunden haben.
Nun hab ich noch Leidenswochen in Wien vor mir. Die sozialdemokr. Mehrheit des Gemeinderates will von der Fortsetzg. der Ausgabe nichts wissen. Nun muss ich hausieren oder betteln gehen. Wir sind in eine schlechte Zeit hineingeraten.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
treulichst ergebener
ASauer

Adresse bis 14. Okt.
Wien VIII.
Lenaugasse 19

Lans, 13. Sept. 1921

Lieber Freund! Eine grössere Freude hätten Sie mir gar nicht machen können, als durch Ihre Rezension. Endlich wieder einmal einen ! Beitrag von Ihnen. Wenn Sie gestatten, dass ich sie als Fortsetzung der Sammelrezension einreihe, so werde ich sie in XXIV/2 unterbringen; XXIV/1 ist leider schon voll. Wenn Sie sich nichts daraus machen würden, dass ich die Rezension auf 2 Hefte verteilte, so würde [ic]h um den Rest des Kommentars auch bitten; der Kommentar käme dann in XXIV/3. Aber ich hätte ev. auch noch eine andere Verwendung dafür. Ich habe die Absicht, wenn ich XXV/1 noch erlebe, dieses Heft zu einem Eliteheft zu machen, ohne weitere Vorbemerkung, vielleicht nur mit dem Verzeichnis der Mitarbeiter von Bd. 1-24 würde ich diejenigen Mitarbeiter des 1. Bdes, die noch am Leben sind um Beiträge bitten, die Okt. [22] fällig wären. Hätten Sie dafür keine Untersuchung, so könnten Sie jenen Kommentar beisteuern.
Überlegen Sie sichs.
Ich wollte Sie nach meiner Heimkehr fragen, ob Sie Bock, Wielands Aesthetik besprechen wollen? Sie haben es bereits in Ihren neuen Proleg. zitiert. Diese habe ich mit grosser Belehrung geles[en]. Die verschiedenen Abhandlungen über die Doppeldrucke sind höchst lehrreich. Wunderbar, was alles sich noch zusammenfindet. Beneidenswert sind Sie, dass Ihnen diese Untersuchungen so splendid gedruckt werden. Vielen Dank dafür.
Mit der Abhandl. über Anzengruber wird es schwer halten. Der Jahrgang XXIV ist so gut wie voll (Sehr gute Sachen über die Neukirchsche Sammlg., über Stranitzky; sehr nette Briefe etc.). XXV/1 besetzt. Also ich müsste die Dame auf XXV/2 vertrösten, was ihr wenig nützen wird und mir auf 1 1/2 Jahre die Hände bindet. Das Thema wäre sonst zeitgemäss und wichtig. Sie wird bei Ebering oder Muncker ankommen können, was allerdings Geld kostet. Tut mir sehr leid. Jedoch werd ich noch anfragen, wie stark die gekürzte Arbeit ist.
Wir haben 2 herrliche Monate in Lans zugebracht und soweit man sich in meinem Alter noch erholen kann, hab ich es trotz vieler Korrekturen, getan. Ich habe Sie durch Zingerle u. Radakowitsch, welch letztere unsere sehr angenehmen Nachbarn waren, grüssen lassen. Z. ist sehr alt geworden; aber er wi[r]d von mir dasselbe gefunden haben.
Nun hab ich noch Leidenswochen in Wien vor mir. Die sozialdemokr. Mehrheit des Gemeinderates will von der Fortsetzg. der Ausgabe nichts wissen. Nun muss ich hausieren oder betteln gehen. Wir sind in eine schlechte Zeit hineingeraten.
Mit herzlichen Grüssen
Ihr
treulichst ergebener
ASauer

Adresse bis 14. Okt.
Wien VIII.
Lenaugasse 19

Briefdaten

Schreibort: Lans, Tirol
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 423/1-619
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-9385 [Druckausgabe Nr. 285]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9385/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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