Abschrift der auf der Asiatenstiege gemachten
Notizen:
Do 11,00
Gali Prüfung
Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe,
wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt.
Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren
Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei
Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern
wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebens-
mut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch
andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker.
Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein.
Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf
einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann,
zu einem Verdiesn st, mit dem ich meine Eltern und
später eine Familie erhalten kann. Einen höheren
Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schrift-
stellerei. Ich denke an Villon und all die
unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die
trotzdem gelebt und geschaffen haben.
Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als
Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht
heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust
verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel
Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar
bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen
nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich
später einmal irgendwie doch zu meiner wissen-
schaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass
ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir
die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis
dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so
kleine Position, die aber mir noch mM öglichkeiten
böte! - - -
Ich werde alles daransetzen, dass ich diese Prüfung
bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner -/ Prüfung
hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische
Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -
Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe, wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt. Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebensmut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker. Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein. Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann, zu einem Verdienst, mit dem ich meine Eltern und später eine Familie erhalten kann. Einen höheren Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schriftstellerei. Ich denke an Villon und all die unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die trotzdem gelebt und geschaffen haben.
Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich später einmal irgendwie doch zu meiner wissenschaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so kleine Position, die aber mir noch Möglichkeiten böte! - - -
Ich werde alles daransetzen, dass ich diese Prüfung bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner-/ Prüfung hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -
Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe,
wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt.
Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren
Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei
Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern
wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebens-
mut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch
andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker.
Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein.
Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf
einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann,
zu einem Verdiesnst, mit dem ich meine Eltern und
später eine Familie erhalten kann. Einen höheren
Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schrift-
stellerei. Ich denke an Villon und all die
unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die
trotzdem gelebt und geschaffen haben.
Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als
Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht
heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust
verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel
Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar
bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen
nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich
später einmal irgendwie doch zu meiner wissen-
schaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass
ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir
die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis
dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so
kleine Position, die aber mir noch mMöglichkeiten
böte! - - -
Ich werde alles daransetzen, dass ich diese Prüfung
bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner-/ Prüfung
hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische
Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -
Abschrift der auf der Asiatenstiege gemachten
Notizen:
Do 11,00
Gali Prüfung
Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe,
wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt.
Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren
Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei
Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern
wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebens-
mut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch
andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker.
Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein.
Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf
einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann,
zu einem Verdiesn st, mit dem ich meine Eltern und
später eine Familie erhalten kann. Einen höheren
Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schrift-
stellerei. Ich denke an Villon und all die
unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die
trotzdem gelebt und geschaffen haben.
Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als
Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht
heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust
verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel
Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar
bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen
nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich
später einmal irgendwie doch zu meiner wissen-
schaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass
ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir
die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis
dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so
kleine Position, die aber mir noch mM öglichkeiten
böte! - - -
Ich werde alles daransetzen, dass ich diese Prüfung
bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner -/ Prüfung
hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische
Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -
Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe, wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt. Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebensmut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker. Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein. Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann, zu einem Verdienst, mit dem ich meine Eltern und später eine Familie erhalten kann. Einen höheren Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schriftstellerei. Ich denke an Villon und all die unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die trotzdem gelebt und geschaffen haben.
Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich später einmal irgendwie doch zu meiner wissenschaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so kleine Position, die aber mir noch Möglichkeiten böte! - - -
Ich werde alles daransetzen, dass ich diese Prüfung bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner-/ Prüfung hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -
Fr 13 1 50 erfuhr ich das. Wenn ich nicht bestehe,
wird die Prüfung sofort bei Wessely fortgesetzt.
Ich sehe mich schon jetzt auf diesem schweren
Gang. Man kann kaum mehr glauben, dass man bei
Gali durchkommen kann, vor allem, wo erst gestern
wieder eine ganze Reihe geflogen sind. Den Lebens-
mut habe ich nicht verloren, gibt es doch noch
andere Möglichkeiten zu leben denn als Chemiker.
Nur der Uebergang sollte schon vollzogen sein.
Und mir die Möglichkeit gegeben, in einen Beruf
einzutreten, wo man redlich vorwärtskommen kann,
zu einem Verdiesnst, mit dem ich meine Eltern und
später eine Familie erhalten kann. Einen höheren
Sinn hätte ich ja dann noch immer in der Schrift-
stellerei. Ich denke an Villon und all die
unzähligen anderen Vagabunden unter den Dichtern, die
trotzdem gelebt und geschaffen haben.
Was gäbe ich um eine Chance, irgendwo als
Journalist angenommen zu werden! Das soll nicht
heissen, ich gäbe die chemische Forscherlust
verloren, aber bis man dorthin gelangt, wird soviel
Nebensächliches von mir verlangt, dass ich sogar
bereit wäre, nur einer meiner Berufungen einstweilen
nachzukommen: der kulturellen. Vielleicht dass ich
später einmal irgendwie doch zu meiner wissen-
schaftlichen Betätigung finden könnte? Oder dass
ich derart viel zu tun bekäme kulturell, dass mir
die Chemie später gar nicht mehr abginge. Aber bis
dahin! Was gäbe ich um eine gesicherte noch so
kleine Position, die aber mir noch mMöglichkeiten
böte! - - -
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bestehe. Vor der nächstfolgenden /Kuffner-/ Prüfung
hätte ich dann nicht die geringste Angst. Organische
Chemie ist mir noch immer gelegen. - - - - - - - -
Okopenko, Andreas:
Tagebuch 05.01.1950–12.02.1950.
Digitale Edition, hrsg. von Roland
Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno
Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische
Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0,
21.11.2019. URL:
https://edition.onb.ac.at/
Ältere Versionen: siehe Archiv
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LinksJegliche Nutzung der Digitalisate muss mit dem Rechtsnachfolger von Andreas Okopenko, August Bisinger, individuell abgeklärt werden.