Sonntag, 19. März:

Ein schöner Frühlingstag!

Vormittags schrieb ich beimoffenen beim offenen Fesnter Fenster auf der Maschine, und zwar das "Lied mit der unkeuschen Zeileund das "School girl Edith". Gestern bei Artmann war mir ein Mädchen, das durch die Kienmayrgasse ging, aufgefallen. Artmann hatte dieses Mädchen gekannt, wie er mir sogleich überrascht erzählte. Es war eine sonderbare Geschichte fdamit. Zu der Zeit lasen wir in Eliot, und sein Sohn bohrte fleissig Nase.

Nachmittag kam zeitig Pol und las mir Gedichte von sich vor, was ich erwieder-te erwiderte . Inzwischen kam ein verschrobener früh. slow. Pfleger von Steinhof zu Besuch aus der Slowakei. Er erzählte Abenteuer, hatte anderen Augen als zuvor und kündigte an, er werde uns öfter besuchen, um mit uns "Mensch-ärgere-dich-nicht" zu spielen, und man müsse auf Gott vertrauen, dann werde alles gut werden.

Mit Pol ging ich noch spazieren, und wir sprachen über hundert Dinge. Seine Leit-linie ist das "den-Dingen-gegenüber", während ich ein Whitman-ähnliches Gefühl der Allverbundenheit habe.

Er legt seine Trauer in das "Unerbitt-liche", ich in dasie abwendbaren Misstände. Ich fand Greguerias, z.B. "Der Orion ist kein Sternbild, er ist eine Masche, die man sich um den Hals bindet", "Ich verbringe meine liebste Zeit zwischen Gedankenstrichen" usw. Ein Spaziergang mit Pol müsste einmal sehr anregend sein. Ich komme mir vor wie ein Eichhörnchen,. Hoch angeregt nach Hause gekommen.

Sonntag, 19. März:

Ein schöner Frühlingstag!

Vormittags schrieb ich beim offenen Fenster auf der Maschine, und zwar das "Lied mit der unkeuschen Zeile” und das "School girl Edith". Gestern bei Artmann war mir ein Mädchen, das durch die Kienmayrgasse ging, aufgefallen. Artmann hatte dieses Mädchen gekannt, wie er mir sogleich überrascht erzählte. Es war eine sonderbare Geschichte damit. Zu der Zeit lasen wir in Eliot, und sein Sohn bohrte fleissig Nase.

Nachmittag kam zeitig Pol und las mir Gedichte von sich vor, was ich erwiderte. Inzwischen kam ein verschrobener früh. slow. Pfleger von Steinhof zu Besuch aus der Slowakei. Er erzählte Abenteuer, hatte andere Augen als zuvor und kündigte an, er werde uns öfter besuchen, um mit uns "Mensch-ärgere-dich-nicht" zu spielen, und man müsse auf Gott vertrauen, dann werde alles gut werden.

Mit Pol ging ich noch spazieren, und wir sprachen über hundert Dinge. Seine Leitlinie ist das "den-Dingen-gegenüber", während ich ein Whitman-ähnliches Gefühl der Allverbundenheit habe.

Er legt seine Trauer in das "Unerbittliche", ich in die abwendbaren Misstände. Ich fand Greguerias, z.B. "Der Orion ist kein Sternbild, er ist eine Masche, die man sich um den Hals bindet", "Ich verbringe meine liebste Zeit zwischen Gedankenstrichen" usw. [1] Ein Spaziergang mit Pol müsste einmal sehr anregend sein. Ich komme mir vor wie ein Eichhörnchen. Hoch angeregt nach Hause gekommen.

Sonntag, 19. März:

Ein schöner Frühlingstag!

Vormittags schrieb ich beimoffenen [sic!]
Fesnter [sic!] auf der Maschine, und zwar
das "Lied mit der unkeuschen Zeile
und das "School girl Edith". Gestern
bei Artmann war mir ein Mädchen, das
durch die Kienmayrgasse ging, aufgefallen.
Artmann hatte dieses Mädchen gekannt,
wie er mir sogleich überrascht erzählte.
Es war eine sonderbare Geschichte fdamit.
Zu der Zeit lasen wir in Eliot, und sein
Sohn
bohrte fleissig Nase.

Nachmittag kam zeitig Pol und las mir
Gedichte von sich vor, was ich erwieder-
te [sic!]. Inzwischen kam ein verschrobener früh.
slow. Pfleger von Steinhof zu Besuch aus
der Slowakei. Er erzählte Abenteuer,
hatte anderen Augen als zuvor und
kündigte an, er werde uns öfter besuchen,
um mit uns "Mensch-ärgere-dich-nicht"
zu spielen, und man müsse auf Gott
vertrauen, dann werde alles gut werden.

Mit Pol ging ich noch spazieren, und wir
sprachen über hundert Dinge. Seine Leit-
linie ist das "den-Dingen-gegenüber",
während ich ein Whitman-ähnliches
Gefühl der Allverbundenheit habe.

Er legt seine Trauer in das "Unerbitt-
liche", ich in dasie abwendbaren Misstände.
Ich fand Greguerias, z.B. "Der Orion ist
kein Sternbild, er ist eine Masche, die
man sich um den Hals bindet", "Ich
verbringe meine liebste Zeit zwischen
Gedankenstrichen" usw. [1] Ein Spaziergang
mit Pol müsste einmal sehr anregend sein.
Ich komme mir vor wie ein Eichhörnchen,.
              Hoch angeregt nach Hause gekommen.

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar

              
Sonntag, 19. März:

Ein schöner Frühlingstag!

Vormittags schrieb ich beimoffenen beim offenen Fesnter Fenster auf der Maschine, und zwar das "Lied mit der unkeuschen Zeileund das "School girl Edith". Gestern bei Artmann war mir ein Mädchen, das durch die Kienmayrgasse ging, aufgefallen. Artmann hatte dieses Mädchen gekannt, wie er mir sogleich überrascht erzählte. Es war eine sonderbare Geschichte fdamit. Zu der Zeit lasen wir in Eliot, und sein Sohn bohrte fleissig Nase.

Nachmittag kam zeitig Pol und las mir Gedichte von sich vor, was ich erwieder-te erwiderte . Inzwischen kam ein verschrobener früh. slow. Pfleger von Steinhof zu Besuch aus der Slowakei. Er erzählte Abenteuer, hatte anderen Augen als zuvor und kündigte an, er werde uns öfter besuchen, um mit uns "Mensch-ärgere-dich-nicht" zu spielen, und man müsse auf Gott vertrauen, dann werde alles gut werden.

Mit Pol ging ich noch spazieren, und wir sprachen über hundert Dinge. Seine Leit-linie ist das "den-Dingen-gegenüber", während ich ein Whitman-ähnliches Gefühl der Allverbundenheit habe.

Er legt seine Trauer in das "Unerbitt-liche", ich in dasie abwendbaren Misstände. Ich fand Greguerias, z.B. "Der Orion ist kein Sternbild, er ist eine Masche, die man sich um den Hals bindet", "Ich verbringe meine liebste Zeit zwischen Gedankenstrichen" usw. Ein Spaziergang mit Pol müsste einmal sehr anregend sein. Ich komme mir vor wie ein Eichhörnchen,. Hoch angeregt nach Hause gekommen.

Sonntag, 19. März:

Ein schöner Frühlingstag!

Vormittags schrieb ich beim offenen Fenster auf der Maschine, und zwar das "Lied mit der unkeuschen Zeile” und das "School girl Edith". Gestern bei Artmann war mir ein Mädchen, das durch die Kienmayrgasse ging, aufgefallen. Artmann hatte dieses Mädchen gekannt, wie er mir sogleich überrascht erzählte. Es war eine sonderbare Geschichte damit. Zu der Zeit lasen wir in Eliot, und sein Sohn bohrte fleissig Nase.

Nachmittag kam zeitig Pol und las mir Gedichte von sich vor, was ich erwiderte. Inzwischen kam ein verschrobener früh. slow. Pfleger von Steinhof zu Besuch aus der Slowakei. Er erzählte Abenteuer, hatte andere Augen als zuvor und kündigte an, er werde uns öfter besuchen, um mit uns "Mensch-ärgere-dich-nicht" zu spielen, und man müsse auf Gott vertrauen, dann werde alles gut werden.

Mit Pol ging ich noch spazieren, und wir sprachen über hundert Dinge. Seine Leitlinie ist das "den-Dingen-gegenüber", während ich ein Whitman-ähnliches Gefühl der Allverbundenheit habe.

Er legt seine Trauer in das "Unerbittliche", ich in die abwendbaren Misstände. Ich fand Greguerias, z.B. "Der Orion ist kein Sternbild, er ist eine Masche, die man sich um den Hals bindet", "Ich verbringe meine liebste Zeit zwischen Gedankenstrichen" usw. [1] Ein Spaziergang mit Pol müsste einmal sehr anregend sein. Ich komme mir vor wie ein Eichhörnchen. Hoch angeregt nach Hause gekommen.

Sonntag, 19. März:

Ein schöner Frühlingstag!

Vormittags schrieb ich beimoffenen [sic!]
Fesnter [sic!] auf der Maschine, und zwar
das "Lied mit der unkeuschen Zeile
und das "School girl Edith". Gestern
bei Artmann war mir ein Mädchen, das
durch die Kienmayrgasse ging, aufgefallen.
Artmann hatte dieses Mädchen gekannt,
wie er mir sogleich überrascht erzählte.
Es war eine sonderbare Geschichte fdamit.
Zu der Zeit lasen wir in Eliot, und sein
Sohn
bohrte fleissig Nase.

Nachmittag kam zeitig Pol und las mir
Gedichte von sich vor, was ich erwieder-
te [sic!]. Inzwischen kam ein verschrobener früh.
slow. Pfleger von Steinhof zu Besuch aus
der Slowakei. Er erzählte Abenteuer,
hatte anderen Augen als zuvor und
kündigte an, er werde uns öfter besuchen,
um mit uns "Mensch-ärgere-dich-nicht"
zu spielen, und man müsse auf Gott
vertrauen, dann werde alles gut werden.

Mit Pol ging ich noch spazieren, und wir
sprachen über hundert Dinge. Seine Leit-
linie ist das "den-Dingen-gegenüber",
während ich ein Whitman-ähnliches
Gefühl der Allverbundenheit habe.

Er legt seine Trauer in das "Unerbitt-
liche", ich in dasie abwendbaren Misstände.
Ich fand Greguerias, z.B. "Der Orion ist
kein Sternbild, er ist eine Masche, die
man sich um den Hals bindet", "Ich
verbringe meine liebste Zeit zwischen
Gedankenstrichen" usw. [1] Ein Spaziergang
mit Pol müsste einmal sehr anregend sein.
Ich komme mir vor wie ein Eichhörnchen,.
              Hoch angeregt nach Hause gekommen.

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
1.  Okopenko setzte sich ab 1950 mit der aus Spanien stammenden literarischen Kleinform der "Greguerias" auseinander, die er über H.C. Artmann kennenlernte. Er entwarf eigene Kurztexte und Sprüche in diesem Stil, der von Ramón Gómez de la Serna als Kurzgedanke mit Humor und Metapher beschrieben wurde.
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 01.03.1950–31.03.1950. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19500301-19500331/methods/sdef:TEI/get?mode=p_43

Ältere Versionen: siehe Archiv

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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