Schon die zweite Nacht träume ich von Möcki.

So 21 / Mo 22 2 54:

Die heutige Nacht teilte ich mir - wie seinerzeit in Wels - in viele kleine Portionen, damit ich nach jedem Traum Gelegenheit haben sollte, ihn in mein Bewusstsein aufzunehmen und gegebenenfalls zu geniessen.

Wie ich es abends vorausgewusst hatte, träumte ich heute mehrere Male von ihr. Der Traum, der mich am meisten ergriff, war der: Möcki wohnte in einem Keller, in einem Kaninchenverschlag. Heute wollte ich sie dort wieder besuchen, aber der Verschlag war leer. Nur ein paar Ueberbleibsel, etwa Kartoffelschalen und Rübenreste, erinnerten an ihr Leben.

Mo 22 2 54:

Früh Tagebuch viel weiter.

Büro interessant.

Abends unseren Einrichtungsplan neu durchgerechnet.

Di 23 / Mi 24 2 54:

Ich fuhr spät abends mit der Bahn in eine wilde bergige Gegend. Ich fand mich in einem Wald, auf steilem Boden, der vor mir ohne Ende hinunterverlief und hinter mir ohne Ende höher und höher anstieg. Der Boden war grau-braun, unbewachsen, keine Nadel Reisig lag auf ihm. Die Baumstämme waren grau und trugen erst viele Menschenhöhen über dem Boden Zweige. Das einzige, was hier lebte, waren Millionen von Spinnen, die graubraun und gross um meine Füsse umherliefen und den Boden bis an den Horizont bekrochen.

Mi 24 2 54:

Schmerzender Frost morgens. Steuergesuch geschrieben. Gemütlicher Abend. Schon mehrere Tage keine Post. Mama kaufte einen Vorhandg für die Küchenstellage.

Mi 24 / Do 25 2 54:

Im Traum zeigte ich Cysarz bunte Malereien Geisteskranker, die Papa gesammelt hatte.

Do 25 2 54:

Früh endlich T. Tagebuch weiter. Die Küche war schon früh geheizt.

Die "Neuen Wege" nehmen meinen Artikel nicht.

Abends schrieb ich Häussler einen Abschiedsbrief. Mama hat den Küchenvorhang schon genäht.

Fr 26 2 54:

Im Büro heute ohne Nepp gearbeitet. Viel geleistet. Sehnsucht nach freier Zeit.

Schöner Abend, ein bisschen freundliche Post, Tagebuch fertig nachgetragen.

Fini hatte Mama nach langer Zeit besucht.

Schon die zweite Nacht träume ich von Möcki.

So 21 / Mo 22 2 54:

Die heutige Nacht teilte ich mir - wie seinerzeit in Wels - in viele kleine Portionen, damit ich nach jedem Traum Gelegenheit haben sollte, ihn in mein Bewusstsein aufzunehmen und gegebenenfalls zu geniessen.

Wie ich es abends vorausgewusst hatte, träumte ich heute mehrere Male von ihr.  Der Traum, der mich am meisten ergriff, war der: Möcki wohnte in einem Keller, in einem Kaninchenverschlag. Heute wollte ich sie dort wieder besuchen, aber der Verschlag war leer. Nur ein paar Ueberbleibsel, etwa Kartoffelschalen und Rübenreste, erinnerten an ihr Leben.

Mo 22 2 54:

Früh Tagebuch viel weiter.

Büro interessant.

Abends unseren Einrichtungsplan neu durchgerechnet.

Di 23 / Mi 24 2 54:

Ich fuhr spät abends mit der Bahn in eine wilde bergige Gegend. Ich fand mich in einem Wald, auf steilem Boden, der vor mir ohne Ende hinunterverlief und hinter mir ohne Ende höher und höher anstieg. Der Boden war graubraun, unbewachsen, keine Nadel Reisig lag auf ihm. Die Baumstämme waren grau und trugen erst viele Menschenhöhen über dem Boden Zweige. Das einzige, was hier lebte, waren Millionen von Spinnen, die graubraun und gross um meine Füsse umherliefen und den Boden bis an den Horizont bekrochen.

Mi 24 2 54:

Schmerzender Frost morgens. Steuergesuch geschrieben. Gemütlicher Abend. Schon mehrere Tage keine Post. Mama kaufte einen Vorhang für die Küchenstellage.

Mi 24 / Do 25 2 54:

Im Traum zeigte ich Cysarz bunte Malereien Geisteskranker, die Papa gesammelt hatte.

Do 25 2 54:

Früh endlich Tagebuch weiter. Die Küche war schon früh geheizt.

Die "Neuen Wege" nehmen meinen Artikel nicht.

Abends schrieb ich Häussler einen Abschiedsbrief. [1] Mama hat den Küchenvorhang schon genäht.

Fr 26 2 54:

Im Büro heute ohne Nepp gearbeitet. Viel geleistet. Sehnsucht nach freier Zeit.

Schöner Abend, ein bisschen freundliche Post, Tagebuch fertig nachgetragen.

Fini hatte Mama nach langer Zeit besucht.

Schon die zweite Nacht träume ich von Möcki.

So 21 / Mo 22 2 54:

Die heutige Nacht teilte ich mir - wie
seinerzeit in Wels - in viele kleine Portionen,
damit ich nach jedem Traum Gelegenheit haben
sollte, ihn in mein Bewusstsein aufzunehmen
und gegebenenfalls zu geniessen.

Wie ich es abends vorausgewusst hatte,
träumte ich heute mehrere Male von ihr.
                    Der Traum, der mich
                     am meisten ergriff, war der: Möcki wohnte
in einem Keller, in einem Kaninchenverschlag.
Heute wollte ich sie dort wieder besuchen,
aber der Verschlag war leer. Nur ein paar
Ueberbleibsel, etwa Kartoffelschalen und
Rübenreste, erinnerten an ihr Leben.

Mo 22 2 54:

Früh Tagebuch viel weiter.

Büro interessant.

Abends unseren Einrichtungsplan neu durchgerechnet.

Di 23 / Mi 24 2 54:

Ich fuhr spät abends mit der Bahn in eine
wilde bergige Gegend. Ich fand mich in einem
Wald, auf steilem Boden, der vor mir ohne Ende
    hinunterverlief und hinter mir ohne Ende
höher und höher anstieg. Der Boden war grau-
braun, unbewachsen,       keine Nadel Reisig lag auf
ihm. Die Baumstämme waren grau und trugen erst
viele Menschenhöhen               über dem Boden Zweige.
Das einzige, was hier lebte, waren Millionen
von Spinnen,                                  die graubraun und gross um meine
       Füsse umherliefen und den Boden bis an den
Horizont bekrochen.

Mi 24 2 54:

Schmerzender Frost morgens. Steuergesuch geschrieben.
Gemütlicher Abend. Schon mehrere Tage keine Post.
Mama kaufte einen Vorhandg für die Küchenstellage.

Mi 24 / Do 25 2 54:

Im Traum zeigte ich Cysarz bunte Malereien
Geisteskranker, die Papa gesammelt hatte.

Do 25 2 54:

Früh endlich T. [Tagebuch] weiter. Die Küche war schon früh
geheizt.

Die "Neuen Wege" nehmen meinen Artikel nicht.

Abends schrieb ich Häussler einen Abschiedsbrief. [1]
Mama hat den Küchenvorhang schon genäht.

Fr 26 2 54:

Im Büro heute ohne Nepp gearbeitet. Viel geleistet.
Sehnsucht nach freier Zeit.

Schöner Abend, ein bisschen freundliche Post, Tagebuch
fertig nachgetragen.

Fini hatte Mama nach langer Zeit besucht.

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar

Schon die zweite Nacht träume ich von Möcki.

So 21 / Mo 22 2 54:

Die heutige Nacht teilte ich mir - wie seinerzeit in Wels - in viele kleine Portionen, damit ich nach jedem Traum Gelegenheit haben sollte, ihn in mein Bewusstsein aufzunehmen und gegebenenfalls zu geniessen.

Wie ich es abends vorausgewusst hatte, träumte ich heute mehrere Male von ihr. Der Traum, der mich am meisten ergriff, war der: Möcki wohnte in einem Keller, in einem Kaninchenverschlag. Heute wollte ich sie dort wieder besuchen, aber der Verschlag war leer. Nur ein paar Ueberbleibsel, etwa Kartoffelschalen und Rübenreste, erinnerten an ihr Leben.

Mo 22 2 54:

Früh Tagebuch viel weiter.

Büro interessant.

Abends unseren Einrichtungsplan neu durchgerechnet.

Di 23 / Mi 24 2 54:

Ich fuhr spät abends mit der Bahn in eine wilde bergige Gegend. Ich fand mich in einem Wald, auf steilem Boden, der vor mir ohne Ende hinunterverlief und hinter mir ohne Ende höher und höher anstieg. Der Boden war grau-braun, unbewachsen, keine Nadel Reisig lag auf ihm. Die Baumstämme waren grau und trugen erst viele Menschenhöhen über dem Boden Zweige. Das einzige, was hier lebte, waren Millionen von Spinnen, die graubraun und gross um meine Füsse umherliefen und den Boden bis an den Horizont bekrochen.

Mi 24 2 54:

Schmerzender Frost morgens. Steuergesuch geschrieben. Gemütlicher Abend. Schon mehrere Tage keine Post. Mama kaufte einen Vorhandg für die Küchenstellage.

Mi 24 / Do 25 2 54:

Im Traum zeigte ich Cysarz bunte Malereien Geisteskranker, die Papa gesammelt hatte.

Do 25 2 54:

Früh endlich T. Tagebuch weiter. Die Küche war schon früh geheizt.

Die "Neuen Wege" nehmen meinen Artikel nicht.

Abends schrieb ich Häussler einen Abschiedsbrief. Mama hat den Küchenvorhang schon genäht.

Fr 26 2 54:

Im Büro heute ohne Nepp gearbeitet. Viel geleistet. Sehnsucht nach freier Zeit.

Schöner Abend, ein bisschen freundliche Post, Tagebuch fertig nachgetragen.

Fini hatte Mama nach langer Zeit besucht.

Schon die zweite Nacht träume ich von Möcki.

So 21 / Mo 22 2 54:

Die heutige Nacht teilte ich mir - wie seinerzeit in Wels - in viele kleine Portionen, damit ich nach jedem Traum Gelegenheit haben sollte, ihn in mein Bewusstsein aufzunehmen und gegebenenfalls zu geniessen.

Wie ich es abends vorausgewusst hatte, träumte ich heute mehrere Male von ihr.  Der Traum, der mich am meisten ergriff, war der: Möcki wohnte in einem Keller, in einem Kaninchenverschlag. Heute wollte ich sie dort wieder besuchen, aber der Verschlag war leer. Nur ein paar Ueberbleibsel, etwa Kartoffelschalen und Rübenreste, erinnerten an ihr Leben.

Mo 22 2 54:

Früh Tagebuch viel weiter.

Büro interessant.

Abends unseren Einrichtungsplan neu durchgerechnet.

Di 23 / Mi 24 2 54:

Ich fuhr spät abends mit der Bahn in eine wilde bergige Gegend. Ich fand mich in einem Wald, auf steilem Boden, der vor mir ohne Ende hinunterverlief und hinter mir ohne Ende höher und höher anstieg. Der Boden war graubraun, unbewachsen, keine Nadel Reisig lag auf ihm. Die Baumstämme waren grau und trugen erst viele Menschenhöhen über dem Boden Zweige. Das einzige, was hier lebte, waren Millionen von Spinnen, die graubraun und gross um meine Füsse umherliefen und den Boden bis an den Horizont bekrochen.

Mi 24 2 54:

Schmerzender Frost morgens. Steuergesuch geschrieben. Gemütlicher Abend. Schon mehrere Tage keine Post. Mama kaufte einen Vorhang für die Küchenstellage.

Mi 24 / Do 25 2 54:

Im Traum zeigte ich Cysarz bunte Malereien Geisteskranker, die Papa gesammelt hatte.

Do 25 2 54:

Früh endlich Tagebuch weiter. Die Küche war schon früh geheizt.

Die "Neuen Wege" nehmen meinen Artikel nicht.

Abends schrieb ich Häussler einen Abschiedsbrief. [1] Mama hat den Küchenvorhang schon genäht.

Fr 26 2 54:

Im Büro heute ohne Nepp gearbeitet. Viel geleistet. Sehnsucht nach freier Zeit.

Schöner Abend, ein bisschen freundliche Post, Tagebuch fertig nachgetragen.

Fini hatte Mama nach langer Zeit besucht.

Schon die zweite Nacht träume ich von Möcki.

So 21 / Mo 22 2 54:

Die heutige Nacht teilte ich mir - wie
seinerzeit in Wels - in viele kleine Portionen,
damit ich nach jedem Traum Gelegenheit haben
sollte, ihn in mein Bewusstsein aufzunehmen
und gegebenenfalls zu geniessen.

Wie ich es abends vorausgewusst hatte,
träumte ich heute mehrere Male von ihr.
                    Der Traum, der mich
                     am meisten ergriff, war der: Möcki wohnte
in einem Keller, in einem Kaninchenverschlag.
Heute wollte ich sie dort wieder besuchen,
aber der Verschlag war leer. Nur ein paar
Ueberbleibsel, etwa Kartoffelschalen und
Rübenreste, erinnerten an ihr Leben.

Mo 22 2 54:

Früh Tagebuch viel weiter.

Büro interessant.

Abends unseren Einrichtungsplan neu durchgerechnet.

Di 23 / Mi 24 2 54:

Ich fuhr spät abends mit der Bahn in eine
wilde bergige Gegend. Ich fand mich in einem
Wald, auf steilem Boden, der vor mir ohne Ende
    hinunterverlief und hinter mir ohne Ende
höher und höher anstieg. Der Boden war grau-
braun, unbewachsen,       keine Nadel Reisig lag auf
ihm. Die Baumstämme waren grau und trugen erst
viele Menschenhöhen               über dem Boden Zweige.
Das einzige, was hier lebte, waren Millionen
von Spinnen,                                  die graubraun und gross um meine
       Füsse umherliefen und den Boden bis an den
Horizont bekrochen.

Mi 24 2 54:

Schmerzender Frost morgens. Steuergesuch geschrieben.
Gemütlicher Abend. Schon mehrere Tage keine Post.
Mama kaufte einen Vorhandg für die Küchenstellage.

Mi 24 / Do 25 2 54:

Im Traum zeigte ich Cysarz bunte Malereien
Geisteskranker, die Papa gesammelt hatte.

Do 25 2 54:

Früh endlich T. [Tagebuch] weiter. Die Küche war schon früh
geheizt.

Die "Neuen Wege" nehmen meinen Artikel nicht.

Abends schrieb ich Häussler einen Abschiedsbrief. [1]
Mama hat den Küchenvorhang schon genäht.

Fr 26 2 54:

Im Büro heute ohne Nepp gearbeitet. Viel geleistet.
Sehnsucht nach freier Zeit.

Schöner Abend, ein bisschen freundliche Post, Tagebuch
fertig nachgetragen.

Fini hatte Mama nach langer Zeit besucht.

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
1.   Der an dieser Stelle gemeinte Artikel war die geplante Antwort auf die vorhergehenden Beiträge von Traude Dienel und Oskar Wiesflecker, die wiederum auf Okopenkos im November 1953 publizierten Artikel "Die verdächtige Ordnung" reagiert hatten. Dieser Beitrag, an dem Okopenko bereits ab September 1953 gearbeitet hatte, war nicht nur von einer konsumkritischen Haltung, sondern auch von einem kritischen Blick auf geschlechtsspezifische Rollenbilder geprägt. Okopenkos Befürchtung, die aktuelle Kunst brächte keine echten Gefühle und keine persönlichen Anliegen mehr zum Ausdruck, pointierte er in dem Artikel mit der Aussage, "Nichts erlebbares dringt mehr durch die Wörter." Okopenko stellte die Frage, wer an diesem "Schweigen" der jungen AutorInnen schuld sei und knüpfte damit an die Diskussion an, die Anfang der 1950er Jahre über die "Jugend" geführt wurde (siehe Themenkommentar Zeithistorische Diskurse). Der Abschiedsbrief an Franz Häußler, von dem Okopenko hier spricht, ist am Literaturarchiv erhalten (Teilvorlass Andreas Okopenko, Sign. ÖLA 269a/05). Okopenko zeigte sich darin sehr verärgert darüber, dass er von Häußler mehrmals zur Mitarbeit aufgefordert worden war, aber nun seinen Diskussionsbeitrag nicht mehr publizieren könne. Im März 1954 konnte Okopenko doch noch den vierseitigen Artikel "Zwischenbilanz?" veröffentlichen, in dem er nochmals seine Position erläuterte.
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 14.01.1954–26.02.1954. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19540114-19540226/methods/sdef:TEI/get?mode=p_21

Ältere Versionen: siehe Archiv

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

LinksInformation

Jegliche Nutzung der Digitalisate muss mit dem Rechtsnachfolger von Andreas Okopenko, August Bisinger, individuell abgeklärt werden.