Faksimile fehlt.
Würzburg 23. X. 81.
Lieber herr kollege,
Besten dank für das schöne ms.! So rein sah ich noch selten druckvorlagen.
In der typographischen ausstattung würden Sie sich auf meine bitte vielleicht dem bisherigen gebrauch anschliessen. Z. b. dürften wol alle gedichtüberschriften, ob sie von Ihnen nicht, einfach oder zweifach unterstrichen sind, gleichmässig gedruckt werden, etwa das stichwort wie DLD 2 s. 3 Voltairens Anzug, die zusätze nach der Schlacht u dgl wie die dort darauffolgende zeile.
Das doppelt gestrichene im text, das Sie fett angeben, darf vielleicht wie in DLD 2 s 3 z 4 Paris mit Schwabacher lettern gesetzt werden. Ich habe in den andern stücken dafür einfach sperren lassen, musste aber hier die Schwabacher schrift nehmen, weil ein anderes wort gesperrt ist im original. So geht es wider in Ihrem heft: wenn im lied An die Kriegsmuse n. d. niederl. d. R. bey Zorndorf nicht z. 27 Die du gesperrt wäre, könnte alles andere gesperrt werden. So aber muss dies in Schwabacher stehen. Eine fettere schrift, die ich seiner zeit probierte, sieht hässlich aus.
Ferner, würden Sie nicht statt der paar kursivworte in den noten der vorrede die worte zu sperren gestatten? Es wurde bisher noch nichts kursiv gesetzt u. ich meine, es sei auch hier kein zwang dazu vorhanden.
Ich erlaube mir diese bemerkungen mit rücksicht auf den in mein gedrucktes programm aufgenommenen satz: typographische nachahmung der originale wird nicht angestrebt. Man sieht bei Braunes neudrucken wie solche versuche liederlich ausfallen: wissenschaftlichen wert haben sie gewiss nicht. Jeder schriftwechsel aber verteuert die satzkosten* Doch bitte ich um Ihre ansicht und will Ihren gegengründen gewiss nicht zuwider sein.
Die kurzen roten striche in Ihrem ms. bedeuten wol für den setzer nichts?
Wichtiger als diese kleinigkeiten, die man leider bei der drucklegung einer sammlung nicht ganz umgehen darf, ist die frage: soll die zeilenzählung pro lied oder wie in DLD 1-3 pro seite gehen? Ihre anordnung entspricht dem gebrauch bei gereim versifizierten stücken und ich würde sie unbedingt billigen, wenn ich nicht erwägen würde, dass das citieren nach seite u. zeile leichter ist. Die zeilenzählung innerhalb der einzelnen lieder zwingt beim citat die ztl sehr umständlichen titel anzugeben, während nach meiner meinung nur s. u. z.zahl citiert werden müsste, was bequemer wäre. Für den letzteren fall werden auch die zeilen, welche die überschriften füllen, mitgezählt, was bei der angabe von varianten dazu sehr bequem ist. Wie meinen Sie darüber?
Bestehen Sie darauf, dass jedes lied auf einer neuen seite beginnt, so ist mirs recht. der raumersparnis wegen – und wir müssen des absatzes wegen jedes mittel zu grösserer billigkeit benützen – zöge ich reihen vor. ich liess auch bei neuen akten keine neue seite anfangen aus diesem grunde.
Den von Ihnen kopierten titel müssen wir den bisherigen anpassen, also auch die zierumrahmung fallen lassen, eben wider, weil typographische nachahmungen vom plane ausgeschlossen sind.
Sie sagen wol in der vorbemerkung ein wort darüber dass die melodien fehlen; es macht sich etwas komisch, dass dieser hinweis auf dem titel steht, ist aber absolut nicht zu ändern.
Ich gebe dem setzer gar keine druckanweisungen, bevor Sie mir meine fragen beantwortet haben. Bei der korrektur möchte ich Sie bitten, möglichst den bisherigen typographischen usus beizubehalten: um dies beachten zu können, habe ich Sie seiner zeit gebeten, mir das recht einer revision* einzuräumen. Ich habe z. b. bisher auch zeilen, welche dem kleineren format der vorlage gebrochen wurden, stets in eine vereinigt u dgl m. das ms. schicke ich sofort an den verleger. Mit der vorrede eilts nicht zu sehr; auch wenn die pressen sofort frei sind, dauert der satz gewiss 14 tage.
ich freue mich sehr auf Ihre vorrede, zumal mir die wenigen noten unter dem strich schon einen guten vorgeschmack geben. Von Ihrem freundlichen zugeständnis dieselbe vor der drucklegung ansehen zu dürfen, werde ich gewiss nur den gebrauch machen, zu dem eben ein redakteur der homogenität der sammlung zu liebe verpflichtet ist. Gewiss thun Sie gut, interpunktion u. orthographie nicht zu kollationieren.
Ihre meinung, dass meine Fausteinleitung zu weit ausholt, ist auch die meine. Ich probierte das nur einmal wegen mehrerer briefl. u. gedruckter äusserungen, die das verlangten, werde aber keineswegs stets so verfahren. Ich wollte nur einmal der kritik darüber den mund stopfen.
Den einzeldruck trieb ich leider erst in Zürich auf, sonst wäre er Ihnen früher zur verfügung gestanden u. hätte in die druckerei wandern können.
Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie auf die anmerkungsform zu gunsten des bisherigen gebrauches verzichteten. es freut mich sehr, dass Sie mein bestreben, Ihrer Kleistausgabe gerecht zu werden, anerkennen konnten.
Ueber die romantiker ein andermal.
Mit den besten grüssen u wünschen
Ihr
Seuffert.
* daher auch am schluss der vorrede griechisches wort statt griechisches wort. Ich zweifle dass Fischer u Wittig in Lpz. griechische letter hat.
* welcher? Sie bekommen kontraktlich so viele als Sie nur immer für nötig halten.
Faksimile fehlt.
Würzburg 23. X. 81.
Lieber herr kollege,
Besten dank für das schöne ms.! So rein sah ich noch selten druckvorlagen.
In der typographischen ausstattung würden Sie sich auf meine bitte vielleicht dem bisherigen gebrauch anschliessen. Z. b. dürften wol alle gedichtüberschriften, ob sie von Ihnen nicht, einfach oder zweifach unterstrichen sind, gleichmässig gedruckt werden, etwa das stichwort wie DLD 2 s. 3 Voltairens Anzug, die zusätze nach der Schlacht u dgl wie die dort darauffolgende zeile.
Das doppelt gestrichene im text, das Sie fett angeben, darf vielleicht wie in DLD 2 s 3 z 4 Paris mit Schwabacher lettern gesetzt werden. Ich habe in den andern stücken dafür einfach sperren lassen, musste aber hier die Schwabacher schrift nehmen, weil ein anderes wort gesperrt ist im original. So geht es wider in Ihrem heft: wenn im lied An die Kriegsmuse n. d. niederl. d. R. bey Zorndorf nicht z. 27 Die du gesperrt wäre, könnte alles andere gesperrt werden. So aber muss dies in Schwabacher stehen. Eine fettere schrift, die ich seiner zeit probierte, sieht hässlich aus.
Ferner, würden Sie nicht statt der paar kursivworte in den noten der vorrede die worte zu sperren gestatten? Es wurde bisher noch nichts kursiv gesetzt u. ich meine, es sei auch hier kein zwang dazu vorhanden.
Ich erlaube mir diese bemerkungen mit rücksicht auf den in mein gedrucktes programm aufgenommenen satz: typographische nachahmung der originale wird nicht angestrebt. Man sieht bei Braunes neudrucken wie solche versuche liederlich ausfallen: wissenschaftlichen wert haben sie gewiss nicht. Jeder schriftwechsel aber verteuert die satzkosten* Doch bitte ich um Ihre ansicht und will Ihren gegengründen gewiss nicht zuwider sein.
Die kurzen roten striche in Ihrem ms. bedeuten wol für den setzer nichts?
Wichtiger als diese kleinigkeiten, die man leider bei der drucklegung einer sammlung nicht ganz umgehen darf, ist die frage: soll die zeilenzählung pro lied oder wie in DLD 1-3 pro seite gehen? Ihre anordnung entspricht dem gebrauch bei gereim versifizierten stücken und ich würde sie unbedingt billigen, wenn ich nicht erwägen würde, dass das citieren nach seite u. zeile leichter ist. Die zeilenzählung innerhalb der einzelnen lieder zwingt beim citat die ztl sehr umständlichen titel anzugeben, während nach meiner meinung nur s. u. z.zahl citiert werden müsste, was bequemer wäre. Für den letzteren fall werden auch die zeilen, welche die überschriften füllen, mitgezählt, was bei der angabe von varianten dazu sehr bequem ist. Wie meinen Sie darüber?
Bestehen Sie darauf, dass jedes lied auf einer neuen seite beginnt, so ist mirs recht. der raumersparnis wegen – und wir müssen des absatzes wegen jedes mittel zu grösserer billigkeit benützen – zöge ich reihen vor. ich liess auch bei neuen akten keine neue seite anfangen aus diesem grunde.
Den von Ihnen kopierten titel müssen wir den bisherigen anpassen, also auch die zierumrahmung fallen lassen, eben wider, weil typographische nachahmungen vom plane ausgeschlossen sind.
Sie sagen wol in der vorbemerkung ein wort darüber dass die melodien fehlen; es macht sich etwas komisch, dass dieser hinweis auf dem titel steht, ist aber absolut nicht zu ändern.
Ich gebe dem setzer gar keine druckanweisungen, bevor Sie mir meine fragen beantwortet haben. Bei der korrektur möchte ich Sie bitten, möglichst den bisherigen typographischen usus beizubehalten: um dies beachten zu können, habe ich Sie seiner zeit gebeten, mir das recht einer revision* einzuräumen. Ich habe z. b. bisher auch zeilen, welche dem kleineren format der vorlage gebrochen wurden, stets in eine vereinigt u dgl m. das ms. schicke ich sofort an den verleger. Mit der vorrede eilts nicht zu sehr; auch wenn die pressen sofort frei sind, dauert der satz gewiss 14 tage.
ich freue mich sehr auf Ihre vorrede, zumal mir die wenigen noten unter dem strich schon einen guten vorgeschmack geben. Von Ihrem freundlichen zugeständnis dieselbe vor der drucklegung ansehen zu dürfen, werde ich gewiss nur den gebrauch machen, zu dem eben ein redakteur der homogenität der sammlung zu liebe verpflichtet ist. Gewiss thun Sie gut, interpunktion u. orthographie nicht zu kollationieren.
Ihre meinung, dass meine Fausteinleitung zu weit ausholt, ist auch die meine. Ich probierte das nur einmal wegen mehrerer briefl. u. gedruckter äusserungen, die das verlangten, werde aber keineswegs stets so verfahren. Ich wollte nur einmal der kritik darüber den mund stopfen.
Den einzeldruck trieb ich leider erst in Zürich auf, sonst wäre er Ihnen früher zur verfügung gestanden u. hätte in die druckerei wandern können.
Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie auf die anmerkungsform zu gunsten des bisherigen gebrauches verzichteten. es freut mich sehr, dass Sie mein bestreben, Ihrer Kleistausgabe gerecht zu werden, anerkennen konnten.
Ueber die romantiker ein andermal.
Mit den besten grüssen u wünschen
Ihr
Seuffert.
* daher auch am schluss der vorrede griechisches wort statt griechisches wort. Ich zweifle dass Fischer u Wittig in Lpz. griechische letter hat.
* welcher? Sie bekommen kontraktlich so viele als Sie nur immer für nötig halten.
Schreibort: Würzburg
Empfangsort: Lemberg
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 4 Seite(n)
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8210. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8210/methods/sdef:TEI/get
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