Herrn Dr. Bernhard Seuffert
Privatdocent an der Universität
Würzburg
Herzogengasse 5.
Bayern.
Prag II Stefansgasse 3. 18.5.86.
Lieber Freund! Ihre Karte trifft mich zwischen Unannehmlichkeiten einer versuchten und nur halb gelungenen militärischen Superarbitrirung und den Arbeiten für die Donnerstägige Antrittsvorlesung über die ‚Nachblüte der deutschen klassischen Litteratur in Österreich‘. Ich habe in den letzten 4 Wochen äußerlich viel, aber noch mehr innerlich durchlebt und bin wieder einsam in der Fremde. Ich will noch kein Urteil fällen, ich will nicht undankbar scheinen; aber .... Wegen Weimar beneide ich Sie; ich wäre zu gerne hingefahren; auch zu der Goethe-Ausgabe Glück auf, wenn es mir auch viel lieber gewesen wäre, Sie hätten uns endlich Ihren Wieland geschenkt. Wenn Sie sich für Grillparzer interessiren, so hätte ich vieles zu [be]richten; das schönste von dem was [ic]h nun gefunden habe, ist ein Stück von der Fortsetzung der Esther. darüber weiteres in einem Brief, der in circa 8 Tagen wird folgen können.
Mit vielem Dank für Ihren Gruß Herzlichst Ihr AS.
Herrn Dr. Bernhard Seuffert
Privatdocent an der Universität
Würzburg
Herzogengasse 5.
Bayern.
Prag II Stefansgasse 3. 18.5.86.
Lieber Freund! Ihre Karte trifft mich zwischen Unannehmlichkeiten einer versuchten und nur halb gelungenen militärischen Superarbitrirung und den Arbeiten für die Donnerstägige Antrittsvorlesung über die ‚Nachblüte der deutschen klassischen Litteratur in Österreich‘. Ich habe in den letzten 4 Wochen äußerlich viel, aber noch mehr innerlich durchlebt und bin wieder einsam in der Fremde. Ich will noch kein Urteil fällen, ich will nicht undankbar scheinen; aber .... Wegen Weimar beneide ich Sie; ich wäre zu gerne hingefahren; auch zu der Goethe-Ausgabe Glück auf, wenn es mir auch viel lieber gewesen wäre, Sie hätten uns endlich Ihren Wieland geschenkt. Wenn Sie sich für Grillparzer interessiren, so hätte ich vieles zu [be]richten; das schönste von dem was [ic]h nun gefunden habe, ist ein Stück von der Fortsetzung der Esther. darüber weiteres in einem Brief, der in circa 8 Tagen wird folgen können.
Mit vielem Dank für Ihren Gruß Herzlichst Ihr AS.
Wegen Weimar beneide ich Sie; ich wäre zu gerne hingefahren; auch zu der Goethe-Ausgabe Glück auf [...].
In der Korrespondenz zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert sind die enthusiastischen Anfänge der Weimarer Goetheausgabe dokumentiert.
Schreibort: Prag
Empfangsort: Würzburg
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-84
Umfang: Postkarte
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8354. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8354/methods/sdef:TEI/get
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