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Korrespondenz | Zitat | Kommentar |
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Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Würzburg, 17. Mai 1886 (Montag) | Wissen Sie, dass ich den Göttling II für die gesellschaftsausgabe spielen soll? Aber ich fürchte die riesenarbeit der 150 bände und kann den Wieland nicht verschmerzen. | Bernhard Seuffert wurde im Sommer 1886 als Generalkorrektor für die Edition der Weimarer Goetheausgabe eingesetzt. Er verglich diese Position mit der des Philologen Karl Wilhelm Göttling, den J.W. v. Goethe bei der Herausgabe seiner Werke herangezogen hatte. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Würzburg Prag, 18. Mai 1886 (Dienstag) | Wegen Weimar beneide ich Sie; ich wäre zu gerne hingefahren; auch zu der Goethe-Ausgabe Glück auf [...]. | In der Korrespondenz zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert sind die enthusiastischen Anfänge der Weimarer Goetheausgabe dokumentiert. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Würzburg, 21. Juni 1886 (Montag) | Hüben steht der Wieland, drüben Goethe; hüben darstellung drüben textkritik; hüben beifall oder blamage, drüben eine stille tätigkeit; hüben eine individuelle vorliebe, drüben die beteiligung an einem monumentalen werke; hüben wenig pekuniärer gewinn, drüben eine kleine aber sichere einnahme. Was fällt schwerer in die wagschale? | Durch seine Mitarbeit an der Weimarer Goetheausgabe befürchtete Seuffert, keine Zeit mehr für seine eigene Forschung zu C.M. Wieland zu haben. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag (Graz), 5. November 1886 (Freitag) | Ich bin nach pfingsten nach Weimar zu sitzungen einberufen. Kommen Sie nicht auch einmal? Das wäre ideal. Sie zum vergnügen, ich zu einer wol wider unerquicklichen arbeit. | Schon bald stellten sich erste Frustrationen bei der Arbeit an der Goetheausgabe ein. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 17. Dezember 1886 (Freitag) | Meine Meinung über Suphans Berufung wird Ihnen wol Schönbach mitgetheilt haben. Schlecht wird er seine Sachen nicht machen; aber, aber .... | Zur beschwerlichen Arbeit kamen Zweifel an Personalentscheidungen. Bernhard Suphan, der ab 1887 das Weimarer Goethe-Archiv leitete, war auch zuständiger Redaktor des von August Sauer edierten Bandes Götz von Berlichingen. Einzelne Bände bzw. größere Textpartien der Weimarer Ausgabe waren jeweils einem Redaktor zugeordnet, der als Ansprechperson für die Bearbeiter diente und eine Kontrolle des Manuskriptes vorzunehmen hatte. Die Zusammenarbeit von Sauer und Suphan war von großen Schwierigkeiten geprägt, die sich in der Korrespondenz in zahllosen polemisch gefärbten Ausfällen gegen Suphan manifestiert. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 9. September 1887 (Freitag) | Ich habe niedergelegt und bin nur mehr im fünfercomité, dh ein ‚leiter der G.ausg.‘ | Seuffert legte die Generalkorrektur der Weimarer Ausgabe bereits im Herbst 1887 nieder, blieb aber bis zum Abschluss der Ausgabe (1919) Mitglied des Redaktionskollegiums. Weitere Mitglieder des Redaktionsausschusses waren Herman Grimm, Carl Redlich, Erich Schmidt und Bernhard Suphan. |
Bernhard Seuffert an August Sauer in Prag Graz, 27. Januar 1888 (Freitag) | Wenn Sie einmal eine stunde haben, wo Sie mit Ihrer lage unzufrieden sind, dann klopfen Sie an Ihre brust und sagen: Gott, ich danke Dir dass ich nicht bin ein Goetheredaktor und Sie haben mehr recht dazu als der Pharisäer. Denn diese plackerei ist unerhört. […] Und das alles um lesarten, kommata, apostrophe u. äussere einrichtung, zwischenstriche usf. Dazu korrekturbogen u. wenn ich auch nur redaktor bin, so muss ich doch bei dem wechsel der generalkorrektur genau zusehen. | Seuffert klagte jedoch weiterhin über die Arbeit an der Goetheausgabe. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 22. August 1888 (Mittwoch) | Von einer Geschichte des Werkes, oder auch nur des Textes ist mir gar nichts bekannt. Nach den Grundsätzen ist dergleichen sogar ausgeschlossen! Da schreibe ich j[a ü]ber den Götz einen ganzen Band! [...] Jetzt, wo ich nach einer Pause wieder zu den Sachen zurückkehre, stehe ich einem Chaos gegenüber. Man hätte unbedingt critische Grundsätze ausarbeiten müßen; eine Geschichte der Goethe-Ausgaben vorher schreiben lassen sollen. | Auch August Sauer arbeitete an der Weimarer Goetheausgabe mit und editerte Goethes Götz von Berlichingen. Sowohl Seuffert als auch Sauer beanstandeten sehr früh die starren Editionsprinzipien der Ausgabe und ihre Umsetzung. Damit nahmen sie Elemente des späteren kritischen Diskurses über die zum ‚Monument‘ erstarrte Ausgabe vorweg. |
Person | Zeitraum | Werdegang |
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1871 - 1874 | Studium Klassische Philologie, Geschichte und Germanistik an der Universität Würzburg | |
1873 - 1877 | Studium Deutsche Philologie, Geschichte und Klassische Philologie an der Universität Wien | |
1875 - 1876 | Studium an der Universität Straßburg bei Wilhelm Scherer | |
1876 | Promotion an der Universität Würzburg | |
1877 | Habilitation an der Universität Würzburg | |
1877 - 1878 | Studienaufenthalt an der Universität Berlin bei Wilhelm Scherer | |
1877 - 1886 | Priv.-Doz. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Würzburg | |
1878 | Promotion an der Universität Wien | |
1879 | Habilitation an der Universität Wien | |
1879 - 1883 | Supplent an der Universität Lemberg | |
1881 - 1890 | Herausgabe der Neudruckreihe "Deutsche Literaturdenkmale" (DLD) | |
1883 - 1886 | Herausgabe der Neudruckreihe "Wiener Neudrucke" (WND) | |
1883 - 1884 | Herausgabe der "Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur und des geistigen Lebens in Österreich" | |
1883 - 1886 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
1886 - 1887 | Generalkorrektor der Weimarer Goetheausgabe | |
18.1.1886 | Tod von Seufferts Mutter | |
1886 - 1892 | ao. Prof. für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
14.10.1886 | Heirat mit Anna Rothenhöfer | |
1886 - 1891 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1887 - 1919 | Mitglied im Redaktionskommitte der Weimarer Goetheausgabe | |
1888 - 1893 | Herausgabe der "Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte" | |
25.03.1888 | Geburt der Tochter Gertraud | |
19.07.1890 | Tod der Tochter Gertraud | |
1891 - 1926 | Mitglied der "Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“ | |
1891 - 1904 | Übernahme und Herausgabe der Neudruckreihe DLD | |
23.07.1891 | Geburt des Sohnes Lothar | |
1892 - 1926 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1892 - 1924 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
08.09.1892 | Heirat mit Hedda Rzach | |
1894 - 1926 | Herausgabe der Zeitschrift "Euphorion" | |
27.05.1894 | Geburt des Sohnes Burkhard | |
1896 - 1897 | Dekan an der Universität Graz | |
1897 - 1898 | Dekan an der Deutschen Universität Prag | |
1898 | Tod von Sauers Vater | |
1901 - 1918 | Herausgeber der Zeitschrift "Deutsche Arbeit" | |
03.08.1903 | Aufnahme in die Österreichische Akademie der Wissenschaften | |
August 1904 | Reise in die USA | |
1904 - 1938 | Mitarbeit an der Wielandausgabe | |
1907 - 1908 | Rektor der Deutschen Universität Prag | |
18.11.1907 | Rektoratsrede "Literaturgeschichte und Volkskunde" | |
1908 - 1909 | Prorektor der Deutschen Universität Prag | |
Juli 1908 | Tod des jüngeren Bruders | |
Mai 1911 | Tod von Julius Sauer (Bruder) | |
1913 - 1914 | Rektor der Universität Graz | |
19./20.12.1916 | Tod von Lothar Seuffert (Sohn) | |
17.09.1926 | August Sauer stirbt in Prag | |
15.05.1938 | Bernhard Seuffert stirbt in Graz |