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Korrespondenz | Zitat | Kommentar |
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August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 2. Juni 1902 (Montag) | Horcicka ist Historiker, hat nicht das geringste philol. Verständnis, seinen Apparat zum 14. Band habe ich eigenhändig ganz umschreiben müssen, weil ich sah, daß er mich gar nicht verstanden hatte; um doch wenigstens etwas Gleichmässigkeit mit meinem Band zu erzielen. | August Sauer kritisierte aus editorischer Perspektive die Arbeit seines Kollegen Adalbert Horčička, der Mitherausgeber von A. StiftersSämmtlichen Werken war. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 17. September 1903 (Donnerstag) | So macht mir die Stifterausgabe, die übrigens ein Kinderspiel ist im Vergleich zu Ihrer Riesenarbeit, dreifache Mühe deshalb, weil mein Mitarbeiter Horcicka, so grosse Verdienste er sonst hat [u]nd ohne den mehrere Bände kaum zu machen gewesen wären, weil er das Material dazu vor uns in Händen hatte, von Philologie keine Ahnung hat. | Die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Adalbert Horčička bei der Stifterausgabe gestaltete sich schwierig. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 3. November 1904 (Donnerstag) | Ich habe Ihre Prolegomena mit heller Bewunderung gelesen und mit der Freude des Freundes über das grosse Glück Ihres Lebens, diese Ausgabe in die Wege leiten zu können. – Mein Stifterchen nimmt sich dagegen armselig aus: das weiss ich. | Sauer beglückwünschte Seuffert zur Herausgabe der ersten beiden Bände der Prolegomena zu einer Wielandausgabe, während er seine eigene Arbeit an der Stifterausgabe kritisch kommentierte. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 22. November 1906 (Donnerstag) | Ich möchte beim Stifter Ihren Vorschlag nachahmen, auch die Namen der erfunden Personen ins Register aufzunehmen. Da Sie die Sache jedenfalls genau durchgedacht haben, so werden Sie mir einige Zweifel leicht beantworten können. | Sauer und Seuffert tauschten sich immer wieder über editorische Arbeitsschritte und Vorgehensweisen aus. Nachdem Seuffert in den Prolegomena zu einer Wielandausgabe auch fiktive Personen im Register verzeichnet hatte, entschied Sauer, diese Praxis für die Stifterausgabe zu übernehmen. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 15. Januar 1909 (Freitag) | Ich habe auf Ihre Anregung hin in den Registern zu Stifters Werken auch die erfundenen Personen verzeichnen lassen. Die Sache hat aber große Schwierigkeiten bes. bei den ungenannten Nebenpersonen, o[bw]ohl es gewiß sehr interessant ist. Nun haben meine jungen Leute in der „Mappe des Urgroßvaters“ den Erzähler schlechtens mit Stifter identifiziert u. ebenso den Urgroßvater des Erzählers mit d. Urgroßvater Stifters etc. Das ist meiner Meinung nach falsch. | Die editorische Entscheidung Sauers bezüglich der Aufnahme von fiktiven Personen im Register führte in der Praxis zu Schwierigkeiten. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Wien, 7. April 1910 (Donnerstag) | Auch in Prag gieng mir alles schief. Die Finanznot des Landes Böhmen, unter der auch die „Gesellschaft“ leidet, nahm man zum Vorwand, um in meiner Abwesenheit meine Unternehmungen, bes. die deutschböhm. Bibliothek schwer zu schädigen. [...] Nun hängt aber das Schicksal einiger jungen Leute, die bei der „D. Arbeit“ und bei der Stifterausgabe angestellt sind, damit zusammen; auch die finanzielle Lage der Unternehmungen würde noch schlechter wenn ich sofort zurücktrete; so muss ich, für einige Zeit wenigste[ns], gute Miene zum bösen Spiel machen. | Die Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen hatte finanzielle Schwierigkeiten, von denen sowohl die von ihr herausgegebene Zeitschrift Deutsche Arbeit als auch die Stifterausgabe betroffen war. |
August Sauer an Bernhard Seuffert in Graz Prag, 2. Januar 1921 (Sonntag) | Meine Unternehmungen, mit Ausnahme des Euphorion, stecken noch immer, die Grillparzer wie die Stifterausgabe und wenn es auch manchmal den Anschein hat, als liessen [sich] die Karren noch einmal aus dem Sumpfe ziehen, so versinkt dieser Hoffnungsschimmer sofort. Zehn ungedruckte Grillparzerbände harren in Wien der Erlösung; ich bin am Ende meiner Weisheit angelangt; denn ich kann mich selbst nicht mehr zitieren; da mir mein Material entzogen ist und so sehe ich jede Hoffnung schwinden, [we]nigstens einen Teil der Vollendung noch zu erleben, wenn schon nicht das Ganze. | Sauers wichtigste editorische Projekte, die historisch-kritische Stifterausgabe und die historisch-kritische Grillparzerausgabe, wurden erst nach seinem Tode abgeschlossen. Der 25. und letzte Band der Stifterausgabe, später als Prag-Reichenberger-Ausgabe (PRA) bezeichnet, erschien erst 1979. Der letzte Band der Grillparzerausgabe kam 1948 heraus. |
Person | Zeitraum | Werdegang |
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1871 - 1874 | Studium Klassische Philologie, Geschichte und Germanistik an der Universität Würzburg | |
1873 - 1877 | Studium Deutsche Philologie, Geschichte und Klassische Philologie an der Universität Wien | |
1875 - 1876 | Studium an der Universität Straßburg bei Wilhelm Scherer | |
1876 | Promotion an der Universität Würzburg | |
1877 | Habilitation an der Universität Würzburg | |
1877 - 1878 | Studienaufenthalt an der Universität Berlin bei Wilhelm Scherer | |
1877 - 1886 | Priv.-Doz. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Würzburg | |
1878 | Promotion an der Universität Wien | |
1879 | Habilitation an der Universität Wien | |
1879 - 1883 | Supplent an der Universität Lemberg | |
1881 - 1890 | Herausgabe der Neudruckreihe "Deutsche Literaturdenkmale" (DLD) | |
1883 - 1886 | Herausgabe der Neudruckreihe "Wiener Neudrucke" (WND) | |
1883 - 1884 | Herausgabe der "Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur und des geistigen Lebens in Österreich" | |
1883 - 1886 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
1886 - 1887 | Generalkorrektor der Weimarer Goetheausgabe | |
18.1.1886 | Tod von Seufferts Mutter | |
1886 - 1892 | ao. Prof. für Neuere Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
14.10.1886 | Heirat mit Anna Rothenhöfer | |
1886 - 1891 | ao. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1887 - 1919 | Mitglied im Redaktionskommitte der Weimarer Goetheausgabe | |
1888 - 1893 | Herausgabe der "Vierteljahrschrift für Litteraturgeschichte" | |
25.03.1888 | Geburt der Tochter Gertraud | |
19.07.1890 | Tod der Tochter Gertraud | |
1891 - 1926 | Mitglied der "Gesellschaft zur Förderung deutscher Wissenschaft, Kunst und Literatur in Böhmen“ | |
1891 - 1904 | Übernahme und Herausgabe der Neudruckreihe DLD | |
23.07.1891 | Geburt des Sohnes Lothar | |
1892 - 1926 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Deutschen Universität Prag | |
1892 - 1924 | o. Prof. für Deutsche Sprache und Literatur an der Universität Graz | |
08.09.1892 | Heirat mit Hedda Rzach | |
1894 - 1926 | Herausgabe der Zeitschrift "Euphorion" | |
27.05.1894 | Geburt des Sohnes Burkhard | |
1896 - 1897 | Dekan an der Universität Graz | |
1897 - 1898 | Dekan an der Deutschen Universität Prag | |
1898 | Tod von Sauers Vater | |
1901 - 1918 | Herausgeber der Zeitschrift "Deutsche Arbeit" | |
03.08.1903 | Aufnahme in die Österreichische Akademie der Wissenschaften | |
August 1904 | Reise in die USA | |
1904 - 1938 | Mitarbeit an der Wielandausgabe | |
1907 - 1908 | Rektor der Deutschen Universität Prag | |
18.11.1907 | Rektoratsrede "Literaturgeschichte und Volkskunde" | |
1908 - 1909 | Prorektor der Deutschen Universität Prag | |
Juli 1908 | Tod des jüngeren Bruders | |
Mai 1911 | Tod von Julius Sauer (Bruder) | |
1913 - 1914 | Rektor der Universität Graz | |
19./20.12.1916 | Tod von Lothar Seuffert (Sohn) | |
17.09.1926 | August Sauer stirbt in Prag | |
15.05.1938 | Bernhard Seuffert stirbt in Graz |