Lieber Freund! Tausend Dank für Ihre theilnehmenden Worte. Es hat einen Riß nicht blos in mein Inneres gemacht; auch meine äußere Existenz ist mit ei [ne]m Schlage eine andere geworden. Mein Vater ist gleich mit mir nach Prag gefahren und bleibt bei mir; wir haben vom Mai ab eine größere Wohnung gemiethet und werden zu wirtschaften beginnen. Zunächst bedeutet dies für mich leider eine Fülle von Abhaltungen und Störungen; später werde ich auch die Vortheile dieses Zusammenlebens ge[ni]eßen.
Ich sende Ihnen heute den Anfang der Correctur; finden Sie stilistisch etwas zu bessern, so haben Sie die Güte es zu thun; ich bin noch zu allem unfähig und mit persönlichen Verpflichtungen überhäuft. Ist Ihnen die neu eingefügte Anmerkung sehr störend, so hängt mein Herz nicht gerade so an ihr, daß ich gegen die Weglassung Protest erheben möchte. Es freut mich sehr, daß Sie meinen Aufsatz nicht verworfen haben; Ihre ersten Wote darüber klangen wie ablehnend, ich hätte es aber nicht übel genommen.
Wegen der Hölderlinbriefe finde ich in meinen Notizen nichts. Wollen Sie aber ganz sicher gehen, so wenden Sie sich in Berlin (Bertholds Vater) der die Hölderlinbriefe sammelt. Ganz sicher ist freilich das auch nicht; denn er kannte den [e]inen oder andern jener Briefe, die ich ihm im Drucke nachwies, nicht. (NB. Der Druck der VJS gefällt mir ausgez.)
Nochmals vielen vielen Dank und schöne Empfehlungen an Ihre Frau. Herzlichst
Ihr Sauer.
25.2.88.
Lieber Freund! Tausend Dank für Ihre theilnehmenden Worte. Es hat einen Riß nicht blos in mein Inneres gemacht; auch meine äußere Existenz ist mit ei [ne]m Schlage eine andere geworden. Mein Vater ist gleich mit mir nach Prag gefahren und bleibt bei mir; wir haben vom Mai ab eine größere Wohnung gemiethet und werden zu wirtschaften beginnen. Zunächst bedeutet dies für mich leider eine Fülle von Abhaltungen und Störungen; später werde ich auch die Vortheile dieses Zusammenlebens ge[ni]eßen.
Ich sende Ihnen heute den Anfang der Correctur; finden Sie stilistisch etwas zu bessern, so haben Sie die Güte es zu thun; ich bin noch zu allem unfähig und mit persönlichen Verpflichtungen überhäuft. Ist Ihnen die neu eingefügte Anmerkung sehr störend, so hängt mein Herz nicht gerade so an ihr, daß ich gegen die Weglassung Protest erheben möchte. Es freut mich sehr, daß Sie meinen Aufsatz nicht verworfen haben; Ihre ersten Wote darüber klangen wie ablehnend, ich hätte es aber nicht übel genommen.
Wegen der Hölderlinbriefe finde ich in meinen Notizen nichts. Wollen Sie aber ganz sicher gehen, so wenden Sie sich in Berlin (Bertholds Vater) der die Hölderlinbriefe sammelt. Ganz sicher ist freilich das auch nicht; denn er kannte den [e]inen oder andern jener Briefe, die ich ihm im Drucke nachwies, nicht. (NB. Der Druck der VJS gefällt mir ausgez.)
Nochmals vielen vielen Dank und schöne Empfehlungen an Ihre Frau. Herzlichst
Ihr Sauer.
25.2.88.
Schreibort:
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-114
Umfang: 2 Seite(n)
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8412. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8412/methods/sdef:TEI/get
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