Herrn Professor Dr. August Sauer
Prag Weinberge
Hawlitschekgasse 62
Lieber, wider briefloser freund, Simson fiel nicht mit diesen haaren. Ihr artikel ist so vorzüglich geschrieben u. so reichen inhalts, dass ichs lieber brieflich aussprechen möchte, wie sehr ich Ihnen danke, wenn die zeit reichte. Es gehört zum besten, was Sie geformt haben. Ich dank Ihnen noch besonders für die zuverlässige sendung; karte, telegramm beruhigten mich; heute mittags kam das mscpt., ich las es gleich und es eilt in die druckerei, sammt Ihren nachträgen zum Phantom.
Corr.-bogen werde ich Ihnen anvertrauen, sobald und wenn ich welche entbehren kann.*
Ich bitt Sie dringend, das datum Ihres aufsatzes gestrichen sein zu lassen: es liegen viele, viel ältere beiträge da, verraten Sie auch Werner nicht, dass Sie jetzt erst sandten, auch er muss warten.
Meine vorlesungen mache ich alle ganz neu, sie ! wissen was das heisst. Lessing u. s. zeit 25, Wieland ein paar weniger, seminar DLD 14!! 16 mann. Hier sind das hohe zahlen, aber wie klein an sich!
Brahm las ich noch nicht; ich hab gewettet, dass er zu kalt sei, in Schillers feuer zu langen, nur kritisieren über Sch. hätt’ ich ihn lieber hören. Mit Fellner in Tbgen stehts ganz anders als mirs gefällt, er dauert mich.
Herzlich Ihr
BSfft. 25 X 88
* Darf ich Ihnen zumuten eine korr. meines Wielandartikels ohne jede verantwortung zu lesen? Schlagen Sie mirs ab, so ists auch gut. Die frau diktiert: ‚das weib grüsst und die tochter empfiehlt sich.‘ Wie viel germanistentöchter gibt’s denn in Österreich?
Herrn Professor Dr. August Sauer
Prag Weinberge
Hawlitschekgasse 62
Lieber, wider briefloser freund, Simson fiel nicht mit diesen haaren. Ihr artikel ist so vorzüglich geschrieben u. so reichen inhalts, dass ichs lieber brieflich aussprechen möchte, wie sehr ich Ihnen danke, wenn die zeit reichte. Es gehört zum besten, was Sie geformt haben. Ich dank Ihnen noch besonders für die zuverlässige sendung; karte, telegramm beruhigten mich; heute mittags kam das mscpt., ich las es gleich und es eilt in die druckerei, sammt Ihren nachträgen zum Phantom.
Corr.-bogen werde ich Ihnen anvertrauen, sobald und wenn ich welche entbehren kann.*
Ich bitt Sie dringend, das datum Ihres aufsatzes gestrichen sein zu lassen: es liegen viele, viel ältere beiträge da, verraten Sie auch Werner nicht, dass Sie jetzt erst sandten, auch er muss warten.
Meine vorlesungen mache ich alle ganz neu, sie ! wissen was das heisst. Lessing u. s. zeit 25, Wieland ein paar weniger, seminar DLD 14!! 16 mann. Hier sind das hohe zahlen, aber wie klein an sich!
Brahm las ich noch nicht; ich hab gewettet, dass er zu kalt sei, in Schillers feuer zu langen, nur kritisieren über Sch. hätt’ ich ihn lieber hören. Mit Fellner in Tbgen stehts ganz anders als mirs gefällt, er dauert mich.
Herzlich Ihr
BSfft. 25 X 88
* Darf ich Ihnen zumuten eine korr. meines Wielandartikels ohne jede verantwortung zu lesen? Schlagen Sie mirs ab, so ists auch gut. Die frau diktiert: ‚das weib grüsst und die tochter empfiehlt sich.‘ Wie viel germanistentöchter gibt’s denn in Österreich?
Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8446. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8446/methods/sdef:TEI/get
LizenzhinweisDie Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
LinksDas Bildmaterial dieser Webseite sind Reproduktionen aus den Sammlungen der Österreichischen Nationalbibliothek und des Staatsarchivs Würzburg. Für jede weitere Verwendung wenden Sie sich bitte an die jeweilige Institution.