Lieber freund Die vorstehende notiz war für Euphorion geschrieben, ehe Ihre karte kam. Sie können Sie auch in den papierkorb legen, denn derlei braucht überhaupt nicht erwähnt zu werden.
Das Jahrb. der Görresgesellschaft habe ich mir heute angesehen. Es ist freilich gut. Ich habe nur die furcht, dass bei solcher einrichtung die productiven recensionen auf ein kleines mass aus raummangel zusammenschrumpfen. Und doch dachten Sie an solche, wie Ihre einladung an mich beweist, eine grosse die früher für den Anz. von mir verfasst wurden, Ihnen zu liefern. Aber der kreis der zss. ist ja kleiner bei uns, wenigstens derer, über die regelmässig berichtet wird. Diese teilung in regelmässige u. unregelmässige gefällt mir auch. Den titel nach dem des autors zu geben, scheint mir unnötig; besser ist ein für Ihre zwecke gewählter sachlicher titel, d. h. in der inhaltsangabe das betr. wort (oder die betr. wörter) fett. Dass der inhalt der zss. bei Görres-Grauert nicht zerrissen wird, ist bequemer für Sie, als die chronologische ordnung, die ich gestern empfahl. Die chronologische oder sachliche rubricirung können Sie füglich für die novitäten (wie Grauert) allein anwenden. In die novitätenschau würde ich nur bücher aufnehmen, über die ich bemerkungen machen will. Die andern verwiese ich auf den umschlag, falls Buchner diesen nicht ganz für einträgliche inserate will.
Die druckeinrichtung der novitätenschau übersichtlicher als die der zss.-schau, frisst aber vielleicht zu viel raum. Sie beschränken doch den kritischen teil und die bücherschau auf neue deutsche litt, natürl. einschliesslich ihrer aktiven u. passiven beeinflussung? oder wollen Sie weiter ausgreifen?
Ich bin noch immer der meinung, Sie sollten zunächst keine rubriken in überschriften bilden (trotz des guten nur zu fremdsprachlichen vorbildes Grauerts), sondern im ersten jahrgang alles ohne einteilungsbenennung, nur durch striche getrennt auf einander folgen lassen. Bewährt sich die unbenannte einteilung im 1. band, so können Sie sie im 2. bande benennen. Haben Sie aber einmal betitelte rubriken festgelegt, so ist es schwer ohne aufsehen davon abzuweichen.
Die seitenangaben würde ich trotz Grauert sparen. Ich würde nur jahrgang u. heft citieren u. bei den büchern den preis: aus ihm ersieht einer den ungefähren umfang u. es ist oft wichtiger zu wissen, ob man für die enthaltene sache so viel ausgeben will, als den umfang zu kennen. Bibliographie ist nicht die aufgabe der recensionsanstalten. Sie ersparen dadurch etwas raum u. viel plage mit zifferncorrectur.
Leben Sie wol / In treuen
Ihr
BSfft.

Eilig! daher die korrekturen, die ich auch im gestrigen briefe zu entschuldigen bitte.

Lieber freund Die vorstehende notiz war für Euphorion geschrieben, ehe Ihre karte kam. Sie können Sie auch in den papierkorb legen, denn derlei braucht überhaupt nicht erwähnt zu werden.
Das Jahrb. der Görresgesellschaft habe ich mir heute angesehen. Es ist freilich gut. Ich habe nur die furcht, dass bei solcher einrichtung die productiven recensionen auf ein kleines mass aus raummangel zusammenschrumpfen. Und doch dachten Sie an solche, wie Ihre einladung an mich beweist, eine grosse die früher für den Anz. von mir verfasst wurden, Ihnen zu liefern. Aber der kreis der zss. ist ja kleiner bei uns, wenigstens derer, über die regelmässig berichtet wird. Diese teilung in regelmässige u. unregelmässige gefällt mir auch. Den titel nach dem des autors zu geben, scheint mir unnötig; besser ist ein für Ihre zwecke gewählter sachlicher titel, d. h. in der inhaltsangabe das betr. wort (oder die betr. wörter) fett. Dass der inhalt der zss. bei Görres-Grauert nicht zerrissen wird, ist bequemer für Sie, als die chronologische ordnung, die ich gestern empfahl. Die chronologische oder sachliche rubricirung können Sie füglich für die novitäten (wie Grauert) allein anwenden. In die novitätenschau würde ich nur bücher aufnehmen, über die ich bemerkungen machen will. Die andern verwiese ich auf den umschlag, falls Buchner diesen nicht ganz für einträgliche inserate will.
Die druckeinrichtung der novitätenschau übersichtlicher als die der zss.-schau, frisst aber vielleicht zu viel raum. Sie beschränken doch den kritischen teil und die bücherschau auf neue deutsche litt, natürl. einschliesslich ihrer aktiven u. passiven beeinflussung? oder wollen Sie weiter ausgreifen?
Ich bin noch immer der meinung, Sie sollten zunächst keine rubriken in überschriften bilden (trotz des guten nur zu fremdsprachlichen vorbildes Grauerts), sondern im ersten jahrgang alles ohne einteilungsbenennung, nur durch striche getrennt auf einander folgen lassen. Bewährt sich die unbenannte einteilung im 1. band, so können Sie sie im 2. bande benennen. Haben Sie aber einmal betitelte rubriken festgelegt, so ist es schwer ohne aufsehen davon abzuweichen.
Die seitenangaben würde ich trotz Grauert sparen. Ich würde nur jahrgang u. heft citieren u. bei den büchern den preis: aus ihm ersieht einer den ungefähren umfang u. es ist oft wichtiger zu wissen, ob man für die enthaltene sache so viel ausgeben will, als den umfang zu kennen. Bibliographie ist nicht die aufgabe der recensionsanstalten. Sie ersparen dadurch etwas raum u. viel plage mit zifferncorrectur.
Leben Sie wol / In treuen
Ihr
BSfft.

Eilig! daher die korrekturen, die ich auch im gestrigen briefe zu entschuldigen bitte.

Briefdaten

Schreibort:
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: 2 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8658. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8658/methods/sdef:TEI/get

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