Herrn Prof. Dr. Bernhard Seuffert
Graz.
Harrachgasse 1.
Prag 17.2.94.
L. F. Ich danke Ihnen herzlich für Ihren langen lehrreichen Brief. Ich gehe auf s. Inhalt [nic]ht weiter ein; ich werde alles beherz[ig]en. Vielleicht darf ich Ihnen noch die Druckproben schicken, die ich baldigst anfertigen lasse. – Für Ihren Artikel ‚Poesie, Kunst, Prosa‘ bin ich jederzeit sehr dankbar. Warum scheuen Sie die Unterschrift? Denken Sie, daß ich anonyme Artikel zu lassen kann, so läßt sich durch eine Bemerkung am Umschlag des ersten Hefts oder später gewiß noch Rat schaffen. Sie schrieben blos von anonymen Recensionen. – Grisebach hat s. Bibliothek katalogisirt. Für uns ist wenig brauchbares drinnen. Vieles aus Schopenhauers Bibliothek, alle seine eigenen Bücher in allen Auflagen. Jedes Heft der Reclambibl. verzeichnet. Ich sag ein paar Worte drüber in der Bibliographie. – Schönbach hat mir einen druckbaren Brief geschrieben. Recht hübsch und anmuthig, freilich gegen mein Programm. Aber ich riskiers. Bekomm ich von Harnack oder Schmidt nichts Allgemeines, so verfasse ich eine Antwort auf Schönbachs Brief u. stell sie daneben. Das wär mindestens originell. Sonst geht so ziemlich alles gut und ich bin nicht verzagt trotz Bernays Ablehnung mitzuarbeiten. Mir thuts nur leid, daß ich die Dummheit gemacht hab, ihm meine Übersetzerbibliothek schwungvoll zu widmen! Treulichst u dankbar Ihr AS.
Herrn Prof. Dr. Bernhard Seuffert
Graz.
Harrachgasse 1.
Prag 17.2.94.
L. F. Ich danke Ihnen herzlich für Ihren langen lehrreichen Brief. Ich gehe auf s. Inhalt [nic]ht weiter ein; ich werde alles beherz[ig]en. Vielleicht darf ich Ihnen noch die Druckproben schicken, die ich baldigst anfertigen lasse. – Für Ihren Artikel ‚Poesie, Kunst, Prosa‘ bin ich jederzeit sehr dankbar. Warum scheuen Sie die Unterschrift? Denken Sie, daß ich anonyme Artikel zu lassen kann, so läßt sich durch eine Bemerkung am Umschlag des ersten Hefts oder später gewiß noch Rat schaffen. Sie schrieben blos von anonymen Recensionen. – Grisebach hat s. Bibliothek katalogisirt. Für uns ist wenig brauchbares drinnen. Vieles aus Schopenhauers Bibliothek, alle seine eigenen Bücher in allen Auflagen. Jedes Heft der Reclambibl. verzeichnet. Ich sag ein paar Worte drüber in der Bibliographie. – Schönbach hat mir einen druckbaren Brief geschrieben. Recht hübsch und anmuthig, freilich gegen mein Programm. Aber ich riskiers. Bekomm ich von Harnack oder Schmidt nichts Allgemeines, so verfasse ich eine Antwort auf Schönbachs Brief u. stell sie daneben. Das wär mindestens originell. Sonst geht so ziemlich alles gut und ich bin nicht verzagt trotz Bernays Ablehnung mitzuarbeiten. Mir thuts nur leid, daß ich die Dummheit gemacht hab, ihm meine Übersetzerbibliothek schwungvoll zu widmen! Treulichst u dankbar Ihr AS.
Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-247
Umfang: Postkarte
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8669. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8669/methods/sdef:TEI/get
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