L. F. Ihr liebenswürdiger offenherziger Brief verlangt rasche Antwort. Über 2. Heft denke ich so wie Sie; aber es ließ sich nichts anders mehr machen. Ich hatte Hebler ungelesen acceptiert! Er verlangte großen Druck und mir lag dran, ihn zu gewinnen. Über Werner schrieb ich Ihnen meine Ansicht schon früher. Der Streit Strack Minor war nicht zu vermeiden. Strack dachte seinen Protest anderswo drucken zu lassen. Eine ähnliche Klage Collins hab ich ohnehin zurückgewiesen. Mit Minor müßte ich entweder brechen oder muß ihn gewähren lassen.
Schmidt schrieb mir s. Meinung mit denselben Worten wie Ihnen und ich setzte ihm die Sache auseinander. Er ist momentan mit Minor zertragen und daher nicht unparteiisch. Andre wie Roethe stimmen Minor in der Sache bei. – Das Geld werd ich urgieren. Eine günstige Recension Kögels zu bringen erlaubt mir mein Verhältnis zu Kelle [ga]nz wohl. Aber 1. denke ich über Kelle nicht schlecht wie Sie und andre wie Heinzel ebenfalls nicht 2. Hab ich Seemüller schon früher ersucht Koegel bei mir zu recensieren. 3. Ist bis jetzt kein Recensionsexemplar eingelaufen. Da Seemüller mir widerwillig zusagte, u. da ich nicht weiß, ob er das Buch ohne Exemplar überhaupt bespricht: so kann ich vielleicht noch freie Hand kriegen und hab nichts dagegen, wenn es von Jemandem andern günstig besprochen wird (von [w]em meinen Sie?), bin aber auch damit einverstanden, daß das Buch gar nicht besprochen wird. Ich meine immer, daß ichs einer gewißen Clique doch nicht recht machen werde. Wird der 2. Jahrgang besser als der erste und das hoff ich zuversichtlich, krieg ich gute Aufsätze [und] Recensionen, dann wird sich die Zeitschrift ihre Stellung unter allen Umständen erringen; auch gegen das Cliquenwesen. Aber ich dank Ihnen herzlich für Ihren Wink.
Die Stellen im Wielandartikel hab ich corrigirt & hoffe, daß der 1. Bogen nicht abgezogen war. De[n] Druckfehler auf S. 16 hatte ich schon früher gebessert.
DLD 49/50 sende ich erst, wenn ich 51 erhalte, was bald sein wird. Von der Übersetzerbibliothek ist Band 1 fertig; wird wohl im Oct. ausgegeben. Haben Sie einen Prospect? – In dem Prospect der DLD dürfte Ihnen nur Emil Horner fremd sein, ein Schüler Mi[nor]s. Kossmann ist im Haag, Sahr Schullehrer in Dresden. Von den Autoren wol nur Seemann vgl ADB - Turnis ist das erste Iambendrama des 18 Jh. – Withof & Oest verlangte Bernays – mit Recht; Kerner verlangt Schmidt. Meyer v. Bramstedt will mir Leitzmann aufhalsen. Werd mich aber wehren. Gleim macht Witkowski. Überhaupt ist die 3. Serie problematisch; 1. und 2 aber fix, auch Fresenius, der schon 1895 den Druck beginnen will. Rathschläge Abrathschläge von Ihnen sind mir sehr willkommen. Herzlich grüßend Ihr
dankbar Erg.
AS.

L. F. Ihr liebenswürdiger offenherziger Brief verlangt rasche Antwort. Über 2. Heft denke ich so wie Sie; aber es ließ sich nichts anders mehr machen. Ich hatte Hebler ungelesen acceptiert! Er verlangte großen Druck und mir lag dran, ihn zu gewinnen. Über Werner schrieb ich Ihnen meine Ansicht schon früher. Der Streit Strack Minor war nicht zu vermeiden. Strack dachte seinen Protest anderswo drucken zu lassen. Eine ähnliche Klage Collins hab ich ohnehin zurückgewiesen. Mit Minor müßte ich entweder brechen oder muß ihn gewähren lassen.
Schmidt schrieb mir s. Meinung mit denselben Worten wie Ihnen und ich setzte ihm die Sache auseinander. Er ist momentan mit Minor zertragen und daher nicht unparteiisch. Andre wie Roethe stimmen Minor in der Sache bei. – Das Geld werd ich urgieren. Eine günstige Recension Kögels zu bringen erlaubt mir mein Verhältnis zu Kelle [ga]nz wohl. Aber 1. denke ich über Kelle nicht schlecht wie Sie und andre wie Heinzel ebenfalls nicht 2. Hab ich Seemüller schon früher ersucht Koegel bei mir zu recensieren. 3. Ist bis jetzt kein Recensionsexemplar eingelaufen. Da Seemüller mir widerwillig zusagte, u. da ich nicht weiß, ob er das Buch ohne Exemplar überhaupt bespricht: so kann ich vielleicht noch freie Hand kriegen und hab nichts dagegen, wenn es von Jemandem andern günstig besprochen wird (von [w]em meinen Sie?), bin aber auch damit einverstanden, daß das Buch gar nicht besprochen wird. Ich meine immer, daß ichs einer gewißen Clique doch nicht recht machen werde. Wird der 2. Jahrgang besser als der erste und das hoff ich zuversichtlich, krieg ich gute Aufsätze [und] Recensionen, dann wird sich die Zeitschrift ihre Stellung unter allen Umständen erringen; auch gegen das Cliquenwesen. Aber ich dank Ihnen herzlich für Ihren Wink.
Die Stellen im Wielandartikel hab ich corrigirt & hoffe, daß der 1. Bogen nicht abgezogen war. De[n] Druckfehler auf S. 16 hatte ich schon früher gebessert.
DLD 49/50 sende ich erst, wenn ich 51 erhalte, was bald sein wird. Von der Übersetzerbibliothek ist Band 1 fertig; wird wohl im Oct. ausgegeben. Haben Sie einen Prospect? – In dem Prospect der DLD dürfte Ihnen nur Emil Horner fremd sein, ein Schüler Mi[nor]s. Kossmann ist im Haag, Sahr Schullehrer in Dresden. Von den Autoren wol nur Seemann vgl ADB - Turnis ist das erste Iambendrama des 18 Jh. – Withof & Oest verlangte Bernays – mit Recht; Kerner verlangt Schmidt. Meyer v. Bramstedt will mir Leitzmann aufhalsen. Werd mich aber wehren. Gleim macht Witkowski. Überhaupt ist die 3. Serie problematisch; 1. und 2 aber fix, auch Fresenius, der schon 1895 den Druck beginnen will. Rathschläge Abrathschläge von Ihnen sind mir sehr willkommen. Herzlich grüßend Ihr
dankbar Erg.
AS.

Briefdaten

Schreibort:
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-277
Umfang: 4 Seite(n)

Status

Rohtranskription, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8714. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8714/methods/sdef:TEI/get

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