Prag 8/4 97
Smichow 586

Lieber Freund!
Haben Sie keine Sorge, es wird alles richtig eingefügt. Ev. darf ich Ihnen noch eine Correctur senden?
Ich schreibe heute, um Sie um einen Liebedienst zu ersuchen. Die Großherzogin soll an der Spitze meines nächsten (dritten) Heftes geehrt werden, wie sie es verdient, wenn Sie die Güte haben wollen, über sie zu schreiben. Ich bin nicht der richtige Mann dazu; ich habe sie ein einziges Mal gesehen u. gesprochen; ich stehe überhaupt dem Weimarischen Kreis fern. Mit Schmidt bin ich seit der Minor-Affaire außer Verkehr. Er hat mir einen langen [Bri]ef nicht beantwortet & ich fange als der Beleidigte nicht an. Suphans Manirismus ist mir unerträglich; er wird überdies im Goethe Jahrbuch die Fackel löschen müssen. Redlich ist untauglich. HGrimm – falls er es thäte – wird wol in der DRundschau das Trauergebet sprechen. Andererseits fühlten Sie wol auch den Drang in sich, der hohen Frau Ihren Dank öffentlich abzustatten und das könnte an dieser Stelle am besten geschehen. Form, Ton, Umfang etc. bleibt Ihnen überlassen. Ich wähle – vielleicht – größere Lettern, [a]ber keinen Trauerrand (das gefällt mir nicht). Nun der Termin. Bevor das Ergänzungsheft nicht fertig oder wenigstens weit vorgerückt ist, kann ich mit dem Satz des nächsten regulären Heftes nicht beginnen. Es hätte also Zeit bis Ende Monats; ev. auch noch ein wenig länger, wenn ich Anfang Mai weiß, wieviel Raum Sie brauchen. Ich lasse dann anderes vorher setzen.
Ich hoffe, daß Sie nicht: Nein sagen; es brauchen ja nur ein paar Seiten zu sein; die Länge machts nicht; sondern die Wärme und Innigkeit.
Ich füge sonst nichts hinzu und grüße Sie herzlichst als
Ihr
aufrichtig erg.
AS.

Prag 8/4 97
Smichow 586

Lieber Freund!
Haben Sie keine Sorge, es wird alles richtig eingefügt. Ev. darf ich Ihnen noch eine Correctur senden?
Ich schreibe heute, um Sie um einen Liebedienst zu ersuchen. Die Großherzogin soll an der Spitze meines nächsten (dritten) Heftes geehrt werden, wie sie es verdient, wenn Sie die Güte haben wollen, über sie zu schreiben. Ich bin nicht der richtige Mann dazu; ich habe sie ein einziges Mal gesehen u. gesprochen; ich stehe überhaupt dem Weimarischen Kreis fern. Mit Schmidt bin ich seit der Minor-Affaire außer Verkehr. Er hat mir einen langen [Bri]ef nicht beantwortet & ich fange als der Beleidigte nicht an. Suphans Manirismus ist mir unerträglich; er wird überdies im Goethe Jahrbuch die Fackel löschen müssen. Redlich ist untauglich. HGrimm – falls er es thäte – wird wol in der DRundschau das Trauergebet sprechen. Andererseits fühlten Sie wol auch den Drang in sich, der hohen Frau Ihren Dank öffentlich abzustatten und das könnte an dieser Stelle am besten geschehen. Form, Ton, Umfang etc. bleibt Ihnen überlassen. Ich wähle – vielleicht – größere Lettern, [a]ber keinen Trauerrand (das gefällt mir nicht). Nun der Termin. Bevor das Ergänzungsheft nicht fertig oder wenigstens weit vorgerückt ist, kann ich mit dem Satz des nächsten regulären Heftes nicht beginnen. Es hätte also Zeit bis Ende Monats; ev. auch noch ein wenig länger, wenn ich Anfang Mai weiß, wieviel Raum Sie brauchen. Ich lasse dann anderes vorher setzen.
Ich hoffe, daß Sie nicht: Nein sagen; es brauchen ja nur ein paar Seiten zu sein; die Länge machts nicht; sondern die Wärme und Innigkeit.
Ich füge sonst nichts hinzu und grüße Sie herzlichst als
Ihr
aufrichtig erg.
AS.

Briefdaten

Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 422/1-333
Umfang: 3 Seite(n)

Status

Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8839 [Druckausgabe Nr. 163]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8839/methods/sdef:TEI/get

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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