L. F. Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihre Mitteilungen, mit denen ich ganz nach Ihrem Wunsch verfahren werde. Läge von Zwierzina nur irgend etwas vor. Ich habe Schönbach gestern schon [g]ebeten, ob er mir nicht wenigstens s. Habilitationsschrift schicken könnte. Freilich: würde Zwierzina nach Prag gehen? Würde er nicht vielleicht nachträglich ablehnen, um Kraus Platz zu machen? Detter Much Zwierzina wäre mir das Liebste. Gegen Singer hätt ich auch grade nichts. Aber ein Jude als Germanist ist hier grad so unmöglich wie in Graz oder Innsbruck. Der Studenten wegen. Seemüller setzt sich neuerlich unglaublich fest für Kraus ein. Aber er kann mich nicht bekehren. Nur wenn ich überstimmt werde, muß ich nachgeben.
Was das Verhältnis Meyers zum Euphorion betrifft, so fürchte ich von ihm nichts. Da er das Geld nicht mir giebt, überhaupt nicht ohne Gegenleistung (25 Ex.) hergiebt, so fasse ich das nicht so auf, als ob er die Zs. selbst bezahlte. Auch ist er ja nicht der einzige Gönner. Auch die Berliner Litt. Ges. hat 10 Ex. abonniert. – Höchstens, daß ich seine Sachen drucken lassen muß; das thue ich aber auch jetzt. Er hat sich mir gegenüber immer sehr anständig bewiesen... ich weiß einiges Gute von ihm, was andre nicht wissen, so daß ich großes Vertrauen zu ihm h[ab]e.
Nochmals vielen, vielen Dank. Morgen ist Commissionssitzung. Ich bin begierig. Seemüller hat hauptsächlich abgelehnt der Gesundheit s. Frau wegen.
Treulichst Ihr ergeb.
ASauer.
L. F. Ich danke Ihnen aufrichtig für Ihre Mitteilungen, mit denen ich ganz nach Ihrem Wunsch verfahren werde. Läge von Zwierzina nur irgend etwas vor. Ich habe Schönbach gestern schon [g]ebeten, ob er mir nicht wenigstens s. Habilitationsschrift schicken könnte. Freilich: würde Zwierzina nach Prag gehen? Würde er nicht vielleicht nachträglich ablehnen, um Kraus Platz zu machen? Detter Much Zwierzina wäre mir das Liebste. Gegen Singer hätt ich auch grade nichts. Aber ein Jude als Germanist ist hier grad so unmöglich wie in Graz oder Innsbruck. Der Studenten wegen. Seemüller setzt sich neuerlich unglaublich fest für Kraus ein. Aber er kann mich nicht bekehren. Nur wenn ich überstimmt werde, muß ich nachgeben.
Was das Verhältnis Meyers zum Euphorion betrifft, so fürchte ich von ihm nichts. Da er das Geld nicht mir giebt, überhaupt nicht ohne Gegenleistung (25 Ex.) hergiebt, so fasse ich das nicht so auf, als ob er die Zs. selbst bezahlte. Auch ist er ja nicht der einzige Gönner. Auch die Berliner Litt. Ges. hat 10 Ex. abonniert. – Höchstens, daß ich seine Sachen drucken lassen muß; das thue ich aber auch jetzt. Er hat sich mir gegenüber immer sehr anständig bewiesen... ich weiß einiges Gute von ihm, was andre nicht wissen, so daß ich großes Vertrauen zu ihm h[ab]e.
Nochmals vielen, vielen Dank. Morgen ist Commissionssitzung. Ich bin begierig. Seemüller hat hauptsächlich abgelehnt der Gesundheit s. Frau wegen.
Treulichst Ihr ergeb.
ASauer.
Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur:
Autogr. 422/1-369
Umfang: 2 Seite(n)
Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-8917 [Druckausgabe Nr. 180]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8917/methods/sdef:TEI/get
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