L. F. Ich schreibe auf einem Vertragsformular der DLD, das Ihnen zeigt, wie wir es jetzt mit zweiten Auflagen halten; der Verleger scheint aber nach seinem Brief zu wissen, daß mit Ihnen ein neuer Vertrag unabhängig von den jetzigen Gewohnheiten notwendig ist. Nur zahlen wir jetzt viel weniger als zu Anfang; schon seit Göschen d. Samml. übernahm, haben wir kaum mehr als 10 M. für den Bogen Text u. 15 M. für den Bogen Einleitg. gezahlt; wohl aber viel weniger; Leitzmann (u. ich) machten mehrere Hefte umsonst; Köster bekam 5 M. für den Bogen u.s.w. Die Sammlg ist ganz passiv. u. wird nur mühsam vor dem Eingehen errettet. Wenn Sie Text u. Einltg. ganz neu machen müssen, [s]o muß natürlich das volle Honorar unsres jetzigen Jahres 10 u. 15 M. Platz greifen. Mehr setze ich kaum beim Verleger durch. Wollen Sie um den Preis überhaupt arbeiten, so bitte ich um die Form 3, in der Sie sich ganz entfalten können; gegen Lesarten bin ich gar nicht. Im Gegentheil; wenn was dabei herauskommt, so bitt ich sie beizubehalten. An den Verleger schreibe ich erst nach Empfang Ihrer Antwort. Eile hat die Sache gewiß nicht.
Was sagen Sie zu dem pöbelhaften Angriff Strauchs gegen mich im Anzeiger? Ich weiß, daß es der Anzeiger seit der Gründg. des Euphorion scharf auf mich hat; ich finde es war aber gerade die unpassendste Gelegenheit auf mich loszufahren, da mein § 298 eine solide Arbeit aus dem Vollem ! ist, ohne Vorarbeit u. ohne Beispiel. Etwas zu viel des Guten kann man immer darin finden; aber dieser gemeine Ton; diese Verdrehung u. Verleumdung, als ob alles auf Löschpapier mit Kienruß gedruckt wäre, weil ich diese Curiosität (wie Goedeke das auch liebte) anführte. Dieser Hochmut. Was hat denn der armselige Strauch, den Müllenhoff mit Müh & Noth durchs Doctorexamen schleifte u. dem er die Habilitation verweigerte, geleistet, um sich so aufs hohe Roß zu setzen? War ihm das Recht zu einem Protest gegeben? Er versteht absolut nicht, was ich wollte u. so gut als es gieng auch leistete? Er kennt überhaupt die Litteratur nur aus d. Jahren, in denen er s. Bibliographie besorgte, in der er des Malers Max Klinger Schrift dem alten Stürmer & Dränger zuschrieb. Über Stern habe ich mich hinweggesetzt; aber der Anzeiger soll mir s. Frechheit u. s. Unverstand büßen. Ich weiß noch nicht, was ich thue, in welcher Form ich antworte, werde es auch gewiß nicht thun, solange ich so erregt bin; aber zu schweigen wär in diesem Falle Feigheit. Nicht?
Der Anzengruber-Aufsatz wird mir sehr willkommen sein. Mayer hab ich auf nerviges Drängen für s. Jahrbuch etwas versprochen u. werde es auch liefern. Auf eine dauernde Mitarbeiterschaft ist bei mir nicht zu rechnen.
Bei den letzten Akademiewahlen bin ich durch Kelles Taktlosigkeit u. halbe Freundschaft gegen Seemüller unterlegen. Da Heinzel Seemüller seit Jahren wollte u. alles für ihn bereits angeworben hatte, bevor Kelle nach Wien kam, so hätte dieser den aussichtslosen Schritt nicht unternehmen dürfen, nur um sich mir gegenüber mit s. Wolwollen brüsten zu können. Der Teufel hole solche Freunde. Verzeihen Sie meine Wut. Ihr treulichst erg. AS. Für die
Deutschen Litteraturdenkmale des 18. und 19. Jahrhunderts
begründet von B. Seuffert, fortgeführt von A. Sauer
ist mit Herrn ... [Platz zum Eintragen des Names] die Bearbeitung von [zwei Leerzeilen zum Eintragen des Titels] vereinbart. Der Umfang ist auf [Platz zum Eintragen] Bogen Text und [Platz zum Eintragen] Bogen Einleitung geplant, die mit Mk. [Platz zum Eintragen] für den Bogen Text und Mk. [Platz zum Eintragen]für den Bogen Einleitung honoriert werden, wodurch die Bearbeitung in das ausschliessliche Verlags- und Eigentumsrecht von B. Behr’s Verlag übergeht.
Der Herr Bearbeiter erhält zehn Freiexemplare (davon eines gebunden).
Die erste Auflage beträgt bis zu eintausend Exemplaren; bei nötig werdenden neuen Auflagen ist das Manuskript vom Bearbeiter (nach Entscheidung des Herausgebers) auf den neuesten Stand zu bringen, und erhält ersterer hierfür bei unbedeutenden Aenderungen ein Viertel, bei umfangreicheren die Hälfte des ursprünglichen Honorars. Die Feststellung erfolgt duch den Herausgeber.
Zur Annahme nach mehr als [Platz zum Eintragen] Jahren vom heutigen Tage an und zur Honorierung einer höheren als der oben festgesetzten Bogenzahl ist die Verlagshandlung ohne nochmalige Vereinbarung nicht verpflichtet.
Auf die beifolgende Mitteilung betreffend ausserordentliche Korrekturkosten wird noch besonders hingewiesen.

Die Herausgeber: Die Verlagshandlung:

Der Bearbeiter: Deutsche Litteraturdenkmale
des 18. und 19. Jahrhunderts in Neudrucken
herausgegeben von A. Sauer.
B. Behr’s Verlag (E. Bock) in Berlin.

Die Herren Mitarbeiter

der Deutschen Litteraturdenkmale werden dringend ersucht, nur ganz druckfertige und deutlich geschriebene Manuskripte, bezw. genau revidierte Drucke einzureichen. Jede nachträgliche Änderung der übergebenen Vorlage wird von der Druckerei nach der auf die Korrektur verwendeten Zeit eigens berechnet. Da dies wiederholt eine bedeutende Erhöhung der Satzkosten verursacht hat, so sehen wir uns gezwungen, die aus den Mängeln der Druckvorlage erwachsenden Kosten dem betreffenden Herrn Mitarbeiter in Rechnung zu stellen.

Die Verlagshandlung.

L. F. Ich schreibe auf einem Vertragsformular der DLD, das Ihnen zeigt, wie wir es jetzt mit zweiten Auflagen halten; der Verleger scheint aber nach seinem Brief zu wissen, daß mit Ihnen ein neuer Vertrag unabhängig von den jetzigen Gewohnheiten notwendig ist. Nur zahlen wir jetzt viel weniger als zu Anfang; schon seit Göschen d. Samml. übernahm, haben wir kaum mehr als 10 M. für den Bogen Text u. 15 M. für den Bogen Einleitg. gezahlt; wohl aber viel weniger; Leitzmann (u. ich) machten mehrere Hefte umsonst; Köster bekam 5 M. für den Bogen u.s.w. Die Sammlg ist ganz passiv. u. wird nur mühsam vor dem Eingehen errettet. Wenn Sie Text u. Einltg. ganz neu machen müssen, [s]o muß natürlich das volle Honorar unsres jetzigen Jahres 10 u. 15 M. Platz greifen. Mehr setze ich kaum beim Verleger durch. Wollen Sie um den Preis überhaupt arbeiten, so bitte ich um die Form 3, in der Sie sich ganz entfalten können; gegen Lesarten bin ich gar nicht. Im Gegentheil; wenn was dabei herauskommt, so bitt ich sie beizubehalten. An den Verleger schreibe ich erst nach Empfang Ihrer Antwort. Eile hat die Sache gewiß nicht.
Was sagen Sie zu dem pöbelhaften Angriff Strauchs gegen mich im Anzeiger? Ich weiß, daß es der Anzeiger seit der Gründg. des Euphorion scharf auf mich hat; ich finde es war aber gerade die unpassendste Gelegenheit auf mich loszufahren, da mein § 298 eine solide Arbeit aus dem Vollem ! ist, ohne Vorarbeit u. ohne Beispiel. Etwas zu viel des Guten kann man immer darin finden; aber dieser gemeine Ton; diese Verdrehung u. Verleumdung, als ob alles auf Löschpapier mit Kienruß gedruckt wäre, weil ich diese Curiosität (wie Goedeke das auch liebte) anführte. Dieser Hochmut. Was hat denn der armselige Strauch, den Müllenhoff mit Müh & Noth durchs Doctorexamen schleifte u. dem er die Habilitation verweigerte, geleistet, um sich so aufs hohe Roß zu setzen? War ihm das Recht zu einem Protest gegeben? Er versteht absolut nicht, was ich wollte u. so gut als es gieng auch leistete? Er kennt überhaupt die Litteratur nur aus d. Jahren, in denen er s. Bibliographie besorgte, in der er des Malers Max Klinger Schrift dem alten Stürmer & Dränger zuschrieb. Über Stern habe ich mich hinweggesetzt; aber der Anzeiger soll mir s. Frechheit u. s. Unverstand büßen. Ich weiß noch nicht, was ich thue, in welcher Form ich antworte, werde es auch gewiß nicht thun, solange ich so erregt bin; aber zu schweigen wär in diesem Falle Feigheit. Nicht?
Der Anzengruber-Aufsatz wird mir sehr willkommen sein. Mayer hab ich auf nerviges Drängen für s. Jahrbuch etwas versprochen u. werde es auch liefern. Auf eine dauernde Mitarbeiterschaft ist bei mir nicht zu rechnen.
Bei den letzten Akademiewahlen bin ich durch Kelles Taktlosigkeit u. halbe Freundschaft gegen Seemüller unterlegen. Da Heinzel Seemüller seit Jahren wollte u. alles für ihn bereits angeworben hatte, bevor Kelle nach Wien kam, so hätte dieser den aussichtslosen Schritt nicht unternehmen dürfen, nur um sich mir gegenüber mit s. Wolwollen brüsten zu können. Der Teufel hole solche Freunde. Verzeihen Sie meine Wut. Ihr treulichst erg. AS. Für die
Deutschen Litteraturdenkmale des 18. und 19. Jahrhunderts
begründet von B. Seuffert, fortgeführt von A. Sauer
ist mit Herrn ... [Platz zum Eintragen des Names] die Bearbeitung von [zwei Leerzeilen zum Eintragen des Titels] vereinbart. Der Umfang ist auf [Platz zum Eintragen] Bogen Text und [Platz zum Eintragen] Bogen Einleitung geplant, die mit Mk. [Platz zum Eintragen] für den Bogen Text und Mk. [Platz zum Eintragen]für den Bogen Einleitung honoriert werden, wodurch die Bearbeitung in das ausschliessliche Verlags- und Eigentumsrecht von B. Behr’s Verlag übergeht.
Der Herr Bearbeiter erhält zehn Freiexemplare (davon eines gebunden).
Die erste Auflage beträgt bis zu eintausend Exemplaren; bei nötig werdenden neuen Auflagen ist das Manuskript vom Bearbeiter (nach Entscheidung des Herausgebers) auf den neuesten Stand zu bringen, und erhält ersterer hierfür bei unbedeutenden Aenderungen ein Viertel, bei umfangreicheren die Hälfte des ursprünglichen Honorars. Die Feststellung erfolgt duch den Herausgeber.
Zur Annahme nach mehr als [Platz zum Eintragen] Jahren vom heutigen Tage an und zur Honorierung einer höheren als der oben festgesetzten Bogenzahl ist die Verlagshandlung ohne nochmalige Vereinbarung nicht verpflichtet.
Auf die beifolgende Mitteilung betreffend ausserordentliche Korrekturkosten wird noch besonders hingewiesen.

Die Herausgeber: Die Verlagshandlung:

Der Bearbeiter: Deutsche Litteraturdenkmale
des 18. und 19. Jahrhunderts in Neudrucken
herausgegeben von A. Sauer.
B. Behr’s Verlag (E. Bock) in Berlin.

Die Herren Mitarbeiter

der Deutschen Litteraturdenkmale werden dringend ersucht, nur ganz druckfertige und deutlich geschriebene Manuskripte, bezw. genau revidierte Drucke einzureichen. Jede nachträgliche Änderung der übergebenen Vorlage wird von der Druckerei nach der auf die Korrektur verwendeten Zeit eigens berechnet. Da dies wiederholt eine bedeutende Erhöhung der Satzkosten verursacht hat, so sehen wir uns gezwungen, die aus den Mängeln der Druckvorlage erwachsenden Kosten dem betreffenden Herrn Mitarbeiter in Rechnung zu stellen.

Die Verlagshandlung.

Briefdaten

Schreibort: Prag
Empfangsort: Graz
Archiv: Österreichische Nationalbibliothek
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand, allerdings kleinräumige Textverluste durch nachträgliche Lochung
Signatur: Autogr. 423/1-411
Umfang: 2 Seite(n)

Status

Transkription mehrfach geprüft, Text teilweise getaggt

Zitiervorschlag

Brief ID-8998 [Druckausgabe Nr. 198]. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.8998/methods/sdef:TEI/get

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