Faksimile fehlt.
Hoffentlich trifft Sie die karte bei gutem Wohlsein, lieber Freund. Ich habe eine Bitte. Haben Sie irgend eine Fühlung mit Kauth, nahe der bayrischen Grenze? vielleicht ist ein Zuhörer aus der Gegend. Dort ist der Sitz der Familie Stadion, dort ihre „wertvolle Bibliothek“; dort wird ihr Archiv vermutet. Und in diesem vermute ich Wielandbriefe und - gedichte. Die dort befindliche „Zentraldirektion der gräfl. Stadionischen Güter“ soll recht unzugänglich sein. Vielleicht ist sie einem in Böhmen Lebendem zugänglicher als einem Deutsch-Österreicher. Könnten Sie zugunsten der Ausgabe etwas in Erfahrung bringen? Ich fahnde seit vielen Jahren nach dem Stadionschen Nachlass; habe mich auch längst an die im Gothaer aufgestoßenen/ausgestoßenen verheirateten Töchter gewendet (der Mannsstamm ist ausgestorben), bin aber damals ohne Antwort geblieben.
Mühsam hab ich mich fürs leidlich besuchte kolleg aufgerafft. Mein Sinnen bleibt bei meiner Frau. Die zahllosen Sitzungen dieser Zeit ermüden mich sehr u. doch kann ich mich nicht überall fern halten. Sie werden noch mehr unter den Verhältnissen leiden. Ob wir bessere Jahre noch erleben? Ich verzeifle.
Treu Ihr alter
BSfft.
22.5.19
Faksimile fehlt.
Hoffentlich trifft Sie die karte bei gutem Wohlsein, lieber Freund. Ich habe eine Bitte. Haben Sie irgend eine Fühlung mit Kauth, nahe der bayrischen Grenze? vielleicht ist ein Zuhörer aus der Gegend. Dort ist der Sitz der Familie Stadion, dort ihre „wertvolle Bibliothek“; dort wird ihr Archiv vermutet. Und in diesem vermute ich Wielandbriefe und - gedichte. Die dort befindliche „Zentraldirektion der gräfl. Stadionischen Güter“ soll recht unzugänglich sein. Vielleicht ist sie einem in Böhmen Lebendem zugänglicher als einem Deutsch-Österreicher. Könnten Sie zugunsten der Ausgabe etwas in Erfahrung bringen? Ich fahnde seit vielen Jahren nach dem Stadionschen Nachlass; habe mich auch längst an die im Gothaer aufgestoßenen/ausgestoßenen verheirateten Töchter gewendet (der Mannsstamm ist ausgestorben), bin aber damals ohne Antwort geblieben.
Mühsam hab ich mich fürs leidlich besuchte kolleg aufgerafft. Mein Sinnen bleibt bei meiner Frau. Die zahllosen Sitzungen dieser Zeit ermüden mich sehr u. doch kann ich mich nicht überall fern halten. Sie werden noch mehr unter den Verhältnissen leiden. Ob wir bessere Jahre noch erleben? Ich verzeifle.
Treu Ihr alter
BSfft.
22.5.19
Schreibort: Graz
Empfangsort: Prag
Archiv: Staatsarchiv Würzburg
Zustand: archivarisch einwandfreier Zustand
Umfang: Postkarte
Rohtranskription, Text teilweise getaggt
ZitiervorschlagBrief ID-9378. In: Der Briefwechsel zwischen August Sauer und Bernhard Seuffert 1880 bis 1926. Digitale Edition. Hrsg. von Bernhard Fetz, Hans-Harald Müller, Marcel Illetschko, Mirko Nottscheid und Desiree Hebenstreit. Wien: Österreichische Nationalbibliothek, Version 2.0, 2.7.2020. URL: https://edition.onb.ac.at/sauer-seuffert/o:bss.9378/methods/sdef:TEI/get
LizenzhinweisDie Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.
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