So, 6 8 50 :
Nach der Kirche "Das Lied vom Papst " geschrieben.
Sonst den Vormittag hindurch ausgeruht. Tante und Polakovics kamen.
Sprach mich über die Grübeleien der letzten
Zeit aus. Man soll
nicht grübeln, sondern schreiben. Das gibt schon den
richtigen Weg.
Über das "Zwischen den Zeilen" (auch bei Eliot ) als Reiz des
Gedichtes.
Der Sonntag verging ziemlich rasch und angenehm.
Mo, 7 8 50 :
Es wurde heiß. Idee für eine Art "Kritik der Poesie "
(Stadtbahn). PHG . Tante war nun wieder im Büro . Weg
zur AHK in Dr. Glogers
Auto. Aufs Magistratische Amt um Benzin für Steger .
Di, 8 8 50 :
Wieder ein heißer Tag. PHG . Rechenmaschine kennengelernt.
Weg zur Leykam .
Ordnung u.a. Längere Mittagspause. Nachmittag sehr
wenig zu tun.
Abend: Neue Wege . Eisenreich die
Sachen übergeben. H. Loew kam
nicht,
Lore
Hübel , die Sokol
und Gerhard Fritsch kamen.
Diskussion:
Häußlers ewiig er Vorschlag der "Technisierung"; ist die Kunst Lebens-
funktion oder Handwerk? U.a.
Mit Polakovics und Artmann ein Stück auf dem
Heim weg gegangen.
Mi, 9 8 50 :
Tantes Geburtstag. Im Büro große
Desinfektion, denn
Frl. Huber hat
Krätze. Mit Tante zu uns
heim gefahren. Auch Onkel Paul
kam. Wir machten ein Paprika-Essen. Nachher noch Bier geholt.
Do, 10 8 50 :
PHG .
Fr, 11 8 50 :
PHG . Abend im Bett an L. K. gedacht ... (1946
.! ) ... eigen ...
Sa, 12 8 50 :
Nachmittag besuchte ich Eisenreich im Tivoliheim ,
wo er durch Jirgals Vermittlung einen Pförtnerposten bekommen hatte.
Ich las, im Gras neben ihmE. liegend, dessen Prosa , einen längeren
Abschnitt aus "Tage und
Träume ", mit der Anrufung Elses . Hervorragend
gute und offene Dichtung! Ein wenig diskutiert, Dr. Schmeller vom ArtClub
kam
und Ilse Perl . (Eisenreichs Geliebte.)
Ich bin nach wie vor in einem Schwebezustand.
Mit viel Leuten im 47-er heim gefahren.
Mich drängt es sehr, ein Mädchen zu haben.
Abend Wermut getrunken.
So, 13 8 50 :
Wieder ein heißer Tag. Nach der Kirche zu Artmann gefahren.
Über Gruselgeschichten geplaudert.
Sehr anregend.
Daheim war Tante . Onkel Paul war schon wieder hf ortgefahren.
Tante machte Büroarbeiten, ging dann
mit Mama spazieren. Ich
schrieb, in angeregtem Zustand, verschiedenes ins reine, bastelte
dann tagebuchähnliche Notizen . Als Tante vom Spaziergang zurückkam,
gab ich ihr die Spottschrift
"Das kulturelle Tagebuch " zum Lesen mit.
Mo, 14 8 50 :
Frei. Später aufgestanden. Wenig interessante "Welt am
Montag ". Frauenmorde.
Mama ging mit ihrer Freundin
Fini auf die Linzer-
straße einkaufen. Ich schrieb ein politisches Gedicht "Die
surreali-
stischen Künste ... " (Das Lied von der Kunst). Dann
wollte es fade
werden. Aber ich las im Tagebuch 1947 (auch nachmittag, als Mama zu
Fini ging,)
und wurde sehr zufrieden. Entschloß mich, das
neue Tagebuch
doch wieder weiter zu schreiben. Etwa zwei Stunden damit
beschäftigt.
Schnitzel. Ich bemühte mich um eine ängstliche Erzählung , die
nur
experimenthaft gelang. In Schreckstimmung und teils in Erinnerungen
eingeschlafen.
Nach der Kirche "Das Lied vom Papst" geschrieben.
Sonst den Vormittag hindurch ausgeruht. Tante und Polakovics kamen. Sprach mich über die Grübeleien der letzten Zeit aus. Man soll nicht grübeln, sondern schreiben. Das gibt schon den richtigen Weg. Über das "Zwischen den Zeilen" (auch bei Eliot) als Reiz des Gedichtes. Der Sonntag verging ziemlich rasch und angenehm.
Es wurde heiß. Idee für eine Art "Kritik der Poesie" (Stadtbahn). PHG. Tante war nun wieder im Büro. Weg zur AHK [1] in Dr. Glogers Auto. Aufs Magistratische Amt um Benzin für Steger.
Wieder ein heißer Tag. PHG. Rechenmaschine kennengelernt. Weg zur Leykam. Ordnung u.a. Längere Mittagspause. Nachmittag sehr wenig zu tun.
Abend: Neue Wege. Eisenreich die Sachen übergeben. H. Loew kam nicht, Lore Hübel, die Sokol und Gerhard Fritsch kamen. Diskussion: Häußlers ewiger Vorschlag der "Technisierung"; ist die Kunst Lebensfunktion oder Handwerk? U.a.
Mit Polakovics und Artmann ein Stück auf dem Heimweg gegangen.
Tantes Geburtstag. Im Büro große Desinfektion, denn Frl. Huber hat Krätze. Mit Tante zu uns heimgefahren. Auch Onkel Paul kam. Wir machten ein Paprika-Essen. Nachher noch Bier geholt.
PHG.
Nachmittag besuchte ich Eisenreich im Tivoliheim, wo er durch Jirgals Vermittlung einen Pförtnerposten bekommen hatte. Ich las, im Gras neben E. liegend, dessen Prosa, einen längeren Abschnitt aus "Tage und Träume", mit der Anrufung Elses. Hervorragend gute und offene Dichtung! Ein wenig diskutiert, Dr. Schmeller vom ArtClub kam und Ilse Perl. (Eisenreichs Geliebte.)
Ich bin nach wie vor in einem Schwebezustand.
Mit viel Leuten im 47-er heimgefahren.
Mich drängt es sehr, ein Mädchen zu haben.
Abend Wermut getrunken.
Wieder ein heißer Tag. Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Über Gruselgeschichten geplaudert. Sehr anregend.
Daheim war Tante. Onkel Paul war schon wieder fortgefahren.
Tante machte Büroarbeiten, ging dann mit Mama spazieren. Ich schrieb, in angeregtem Zustand, verschiedenes ins reine, bastelte dann tagebuchähnliche Notizen. Als Tante vom Spaziergang zurückkam, gab ich ihr die Spottschrift "Das kulturelle Tagebuch" zum Lesen mit.
Frei. Später aufgestanden. Wenig interessante "Welt am Montag". Frauenmorde. Mama ging mit ihrer Freundin Fini auf die Linzerstraße einkaufen. Ich schrieb ein politisches Gedicht "Die surrealistischen Künste ..." (Das Lied von der Kunst). Dann wollte es fade werden. Aber ich las im Tagebuch 1947 (auch nachmittag, als Mama zu Fini ging,) und wurde zufrieden. Entschloß mich, das neue Tagebuch doch wieder weiter zu schreiben. Etwa zwei Stunden damit beschäftigt. Schnitzel. Ich bemühte mich um eine ängstliche Erzählung, die nur experimenthaft gelang. In Schreckstimmung und teils in Erinnerungen eingeschlafen.
Nach der Kirche "Das Lied vom Papst" geschrieben.
Sonst den Vormittag hindurch ausgeruht. Tante und Polakovics kamen.
Sprach mich über die Grübeleien der letzten
Zeit aus. Man soll
nicht grübeln, sondern schreiben. Das gibt schon den
richtigen Weg.
Über das "Zwischen den Zeilen" (auch bei Eliot) als Reiz des
Gedichtes.
Der Sonntag verging ziemlich rasch und angenehm.
Es wurde heiß. Idee für eine Art "Kritik der Poesie"
(Stadtbahn). PHG. Tante war nun wieder im Büro. Weg
zur AHK [1] in Dr. Glogers
Auto. Aufs Magistratische Amt um Benzin für Steger.
Wieder ein heißer Tag. PHG. Rechenmaschine kennengelernt.
Weg zur Leykam.
Ordnung u.a. Längere Mittagspause. Nachmittag sehr
wenig zu tun.
Abend: Neue Wege. Eisenreich die
Sachen übergeben. H. Loew kam
nicht,
Lore
Hübel, die Sokol
und Gerhard Fritsch kamen.
Diskussion:
Häußlers ewiiger Vorschlag der "Technisierung"; ist die Kunst Lebens-
funktion oder Handwerk? U.a.
Mit Polakovics und Artmann ein Stück auf dem Heimweg gegangen.
Tantes Geburtstag. Im Büro große
Desinfektion, denn
Frl. Huber hat
Krätze. Mit Tante zu uns
heimgefahren. Auch Onkel Paul
kam. Wir machten ein Paprika-Essen. Nachher noch Bier geholt.
PHG.
Nachmittag besuchte ich Eisenreich im Tivoliheim,
wo er durch Jirgals Vermittlung einen Pförtnerposten bekommen hatte.
Ich las, im Gras neben ihmE. liegend, dessen Prosa, einen längeren
Abschnitt aus "Tage und
Träume", mit der Anrufung Elses. Hervorragend
gute und offene Dichtung! Ein wenig diskutiert, Dr. Schmeller vom ArtClub
kam
und Ilse Perl. (Eisenreichs Geliebte.)
Ich bin nach wie vor in einem Schwebezustand.
Mit viel Leuten im 47-er heimgefahren.
Mich drängt es sehr, ein Mädchen zu haben.
Abend Wermut getrunken.
Wieder ein heißer Tag. Nach der Kirche zu Artmann gefahren.
Über Gruselgeschichten geplaudert.
Sehr anregend.
Daheim war Tante. Onkel Paul war schon wieder hfortgefahren.
Tante machte Büroarbeiten, ging dann
mit Mama spazieren. Ich
schrieb, in angeregtem Zustand, verschiedenes ins reine, bastelte
dann tagebuchähnliche Notizen. Als Tante vom Spaziergang zurückkam,
gab ich ihr die Spottschrift
"Das kulturelle Tagebuch" zum Lesen mit.
Frei. Später aufgestanden. Wenig interessante "Welt am
Montag". Frauenmorde.
Mama ging mit ihrer Freundin
Fini auf die Linzer-
straße einkaufen. Ich schrieb ein politisches Gedicht "Die
surreali-
stischen Künste ..." (Das Lied von der Kunst). Dann
wollte es fade
werden. Aber ich las im Tagebuch 1947 (auch nachmittag, als Mama zu
Fini ging,)
und wurde sehr zufrieden. Entschloß mich, das
neue Tagebuch
doch wieder weiter zu schreiben. Etwa zwei Stunden damit
beschäftigt.
Schnitzel. Ich bemühte mich um eine ängstliche Erzählung, die
nur
experimenthaft gelang. In Schreckstimmung und teils in Erinnerungen
eingeschlafen.
So, 6 8 50 :
Nach der Kirche "Das Lied vom Papst " geschrieben.
Sonst den Vormittag hindurch ausgeruht. Tante und Polakovics kamen.
Sprach mich über die Grübeleien der letzten
Zeit aus. Man soll
nicht grübeln, sondern schreiben. Das gibt schon den
richtigen Weg.
Über das "Zwischen den Zeilen" (auch bei Eliot ) als Reiz des
Gedichtes.
Der Sonntag verging ziemlich rasch und angenehm.
Mo, 7 8 50 :
Es wurde heiß. Idee für eine Art "Kritik der Poesie "
(Stadtbahn). PHG . Tante war nun wieder im Büro . Weg
zur AHK in Dr. Glogers
Auto. Aufs Magistratische Amt um Benzin für Steger .
Di, 8 8 50 :
Wieder ein heißer Tag. PHG . Rechenmaschine kennengelernt.
Weg zur Leykam .
Ordnung u.a. Längere Mittagspause. Nachmittag sehr
wenig zu tun.
Abend: Neue Wege . Eisenreich die
Sachen übergeben. H. Loew kam
nicht,
Lore
Hübel , die Sokol
und Gerhard Fritsch kamen.
Diskussion:
Häußlers ewiig er Vorschlag der "Technisierung"; ist die Kunst Lebens-
funktion oder Handwerk? U.a.
Mit Polakovics und Artmann ein Stück auf dem
Heim weg gegangen.
Mi, 9 8 50 :
Tantes Geburtstag. Im Büro große
Desinfektion, denn
Frl. Huber hat
Krätze. Mit Tante zu uns
heim gefahren. Auch Onkel Paul
kam. Wir machten ein Paprika-Essen. Nachher noch Bier geholt.
Do, 10 8 50 :
PHG .
Fr, 11 8 50 :
PHG . Abend im Bett an L. K. gedacht ... (1946
.! ) ... eigen ...
Sa, 12 8 50 :
Nachmittag besuchte ich Eisenreich im Tivoliheim ,
wo er durch Jirgals Vermittlung einen Pförtnerposten bekommen hatte.
Ich las, im Gras neben ihmE. liegend, dessen Prosa , einen längeren
Abschnitt aus "Tage und
Träume ", mit der Anrufung Elses . Hervorragend
gute und offene Dichtung! Ein wenig diskutiert, Dr. Schmeller vom ArtClub
kam
und Ilse Perl . (Eisenreichs Geliebte.)
Ich bin nach wie vor in einem Schwebezustand.
Mit viel Leuten im 47-er heim gefahren.
Mich drängt es sehr, ein Mädchen zu haben.
Abend Wermut getrunken.
So, 13 8 50 :
Wieder ein heißer Tag. Nach der Kirche zu Artmann gefahren.
Über Gruselgeschichten geplaudert.
Sehr anregend.
Daheim war Tante . Onkel Paul war schon wieder hf ortgefahren.
Tante machte Büroarbeiten, ging dann
mit Mama spazieren. Ich
schrieb, in angeregtem Zustand, verschiedenes ins reine, bastelte
dann tagebuchähnliche Notizen . Als Tante vom Spaziergang zurückkam,
gab ich ihr die Spottschrift
"Das kulturelle Tagebuch " zum Lesen mit.
Mo, 14 8 50 :
Frei. Später aufgestanden. Wenig interessante "Welt am
Montag ". Frauenmorde.
Mama ging mit ihrer Freundin
Fini auf die Linzer-
straße einkaufen. Ich schrieb ein politisches Gedicht "Die
surreali-
stischen Künste ... " (Das Lied von der Kunst). Dann
wollte es fade
werden. Aber ich las im Tagebuch 1947 (auch nachmittag, als Mama zu
Fini ging,)
und wurde sehr zufrieden. Entschloß mich, das
neue Tagebuch
doch wieder weiter zu schreiben. Etwa zwei Stunden damit
beschäftigt.
Schnitzel. Ich bemühte mich um eine ängstliche Erzählung , die
nur
experimenthaft gelang. In Schreckstimmung und teils in Erinnerungen
eingeschlafen.
Nach der Kirche "Das Lied vom Papst" geschrieben.
Sonst den Vormittag hindurch ausgeruht. Tante und Polakovics kamen. Sprach mich über die Grübeleien der letzten Zeit aus. Man soll nicht grübeln, sondern schreiben. Das gibt schon den richtigen Weg. Über das "Zwischen den Zeilen" (auch bei Eliot) als Reiz des Gedichtes. Der Sonntag verging ziemlich rasch und angenehm.
Es wurde heiß. Idee für eine Art "Kritik der Poesie" (Stadtbahn). PHG. Tante war nun wieder im Büro. Weg zur AHK [1] in Dr. Glogers Auto. Aufs Magistratische Amt um Benzin für Steger.
Wieder ein heißer Tag. PHG. Rechenmaschine kennengelernt. Weg zur Leykam. Ordnung u.a. Längere Mittagspause. Nachmittag sehr wenig zu tun.
Abend: Neue Wege. Eisenreich die Sachen übergeben. H. Loew kam nicht, Lore Hübel, die Sokol und Gerhard Fritsch kamen. Diskussion: Häußlers ewiger Vorschlag der "Technisierung"; ist die Kunst Lebensfunktion oder Handwerk? U.a.
Mit Polakovics und Artmann ein Stück auf dem Heimweg gegangen.
Tantes Geburtstag. Im Büro große Desinfektion, denn Frl. Huber hat Krätze. Mit Tante zu uns heimgefahren. Auch Onkel Paul kam. Wir machten ein Paprika-Essen. Nachher noch Bier geholt.
PHG.
Nachmittag besuchte ich Eisenreich im Tivoliheim, wo er durch Jirgals Vermittlung einen Pförtnerposten bekommen hatte. Ich las, im Gras neben E. liegend, dessen Prosa, einen längeren Abschnitt aus "Tage und Träume", mit der Anrufung Elses. Hervorragend gute und offene Dichtung! Ein wenig diskutiert, Dr. Schmeller vom ArtClub kam und Ilse Perl. (Eisenreichs Geliebte.)
Ich bin nach wie vor in einem Schwebezustand.
Mit viel Leuten im 47-er heimgefahren.
Mich drängt es sehr, ein Mädchen zu haben.
Abend Wermut getrunken.
Wieder ein heißer Tag. Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Über Gruselgeschichten geplaudert. Sehr anregend.
Daheim war Tante. Onkel Paul war schon wieder fortgefahren.
Tante machte Büroarbeiten, ging dann mit Mama spazieren. Ich schrieb, in angeregtem Zustand, verschiedenes ins reine, bastelte dann tagebuchähnliche Notizen. Als Tante vom Spaziergang zurückkam, gab ich ihr die Spottschrift "Das kulturelle Tagebuch" zum Lesen mit.
Frei. Später aufgestanden. Wenig interessante "Welt am Montag". Frauenmorde. Mama ging mit ihrer Freundin Fini auf die Linzerstraße einkaufen. Ich schrieb ein politisches Gedicht "Die surrealistischen Künste ..." (Das Lied von der Kunst). Dann wollte es fade werden. Aber ich las im Tagebuch 1947 (auch nachmittag, als Mama zu Fini ging,) und wurde zufrieden. Entschloß mich, das neue Tagebuch doch wieder weiter zu schreiben. Etwa zwei Stunden damit beschäftigt. Schnitzel. Ich bemühte mich um eine ängstliche Erzählung, die nur experimenthaft gelang. In Schreckstimmung und teils in Erinnerungen eingeschlafen.
Nach der Kirche "Das Lied vom Papst" geschrieben.
Sonst den Vormittag hindurch ausgeruht. Tante und Polakovics kamen.
Sprach mich über die Grübeleien der letzten
Zeit aus. Man soll
nicht grübeln, sondern schreiben. Das gibt schon den
richtigen Weg.
Über das "Zwischen den Zeilen" (auch bei Eliot) als Reiz des
Gedichtes.
Der Sonntag verging ziemlich rasch und angenehm.
Es wurde heiß. Idee für eine Art "Kritik der Poesie"
(Stadtbahn). PHG. Tante war nun wieder im Büro. Weg
zur AHK [1] in Dr. Glogers
Auto. Aufs Magistratische Amt um Benzin für Steger.
Wieder ein heißer Tag. PHG. Rechenmaschine kennengelernt.
Weg zur Leykam.
Ordnung u.a. Längere Mittagspause. Nachmittag sehr
wenig zu tun.
Abend: Neue Wege. Eisenreich die
Sachen übergeben. H. Loew kam
nicht,
Lore
Hübel, die Sokol
und Gerhard Fritsch kamen.
Diskussion:
Häußlers ewiiger Vorschlag der "Technisierung"; ist die Kunst Lebens-
funktion oder Handwerk? U.a.
Mit Polakovics und Artmann ein Stück auf dem Heimweg gegangen.
Tantes Geburtstag. Im Büro große
Desinfektion, denn
Frl. Huber hat
Krätze. Mit Tante zu uns
heimgefahren. Auch Onkel Paul
kam. Wir machten ein Paprika-Essen. Nachher noch Bier geholt.
PHG.
Nachmittag besuchte ich Eisenreich im Tivoliheim,
wo er durch Jirgals Vermittlung einen Pförtnerposten bekommen hatte.
Ich las, im Gras neben ihmE. liegend, dessen Prosa, einen längeren
Abschnitt aus "Tage und
Träume", mit der Anrufung Elses. Hervorragend
gute und offene Dichtung! Ein wenig diskutiert, Dr. Schmeller vom ArtClub
kam
und Ilse Perl. (Eisenreichs Geliebte.)
Ich bin nach wie vor in einem Schwebezustand.
Mit viel Leuten im 47-er heimgefahren.
Mich drängt es sehr, ein Mädchen zu haben.
Abend Wermut getrunken.
Wieder ein heißer Tag. Nach der Kirche zu Artmann gefahren.
Über Gruselgeschichten geplaudert.
Sehr anregend.
Daheim war Tante. Onkel Paul war schon wieder hfortgefahren.
Tante machte Büroarbeiten, ging dann
mit Mama spazieren. Ich
schrieb, in angeregtem Zustand, verschiedenes ins reine, bastelte
dann tagebuchähnliche Notizen. Als Tante vom Spaziergang zurückkam,
gab ich ihr die Spottschrift
"Das kulturelle Tagebuch" zum Lesen mit.
Frei. Später aufgestanden. Wenig interessante "Welt am
Montag". Frauenmorde.
Mama ging mit ihrer Freundin
Fini auf die Linzer-
straße einkaufen. Ich schrieb ein politisches Gedicht "Die
surreali-
stischen Künste ..." (Das Lied von der Kunst). Dann
wollte es fade
werden. Aber ich las im Tagebuch 1947 (auch nachmittag, als Mama zu
Fini ging,)
und wurde sehr zufrieden. Entschloß mich, das
neue Tagebuch
doch wieder weiter zu schreiben. Etwa zwei Stunden damit
beschäftigt.
Schnitzel. Ich bemühte mich um eine ängstliche Erzählung, die
nur
experimenthaft gelang. In Schreckstimmung und teils in Erinnerungen
eingeschlafen.
Okopenko, Andreas:
Tagebuch 01.08.1950–31.08.1950.
Digitale Edition, hrsg. von Roland
Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno
Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische
Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0,
21.11.2019. URL:
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