Fr, 15 9 50:

Wie immer zu Fuß hinunter und um 6h Dienstantritt.

Jetzt sind es Gottseidank nur noch drei Tage. Heute früh gegen den Rationalismus nachgedacht. Dann gegen l’art pour l’art.

Im "Cocktail" gelesen, dann Aufzeichnungen fürs neue Tagebuch gemacht.

Über Zeitnähe und den Elfenbeinturm nachgedacht. Dann das Denken wieder aufgegeben. 9h Lohnauszahlung. Nachher verging die Zeit sehr langsam.

6-7 Gedankenstunde (meist noch erfreulich) 7-8 Personalstunde 8-9 Grußstunde 9-10 die ersten Besucher, dann Gabelfrühstück hinter der Tür 10-12 die Höllenzeit 12-14 die letzte Etappe

Das ist immer der Tagesablauf.

Heute will der Tag gar nicht vergehen. Diese Langeweile.

Teils stehe ich draußen, teils vor dem Notausgang, teils gehe ich herum (nicht immer angenehm bei Wirbel), teils sitze ich hinter der Tür im Magazin wie jetzt. Das ist noch das Angenehmste. Da hat man seine Gedanken und entspannt sich. Draußen muß man immer auf Haltung schauen: achtgeben, ob Auskünfte gewünscht werden, oder wenigstens, um mit niemandem zusammen-zustoßen oder nicht geistesabwesend in die Luft zu schauen; und Interesse an Beobachtung ist längst keines mehr da. Das Vorüberrauschen der Eindrücke hat in den ersten Tagen meine Sinne angeregt erregt, wenn auch nicht mich im Sinn angeregt, heute habe ich wenigstens diese Quelle des Schädel-brummens abgeschaltet, dh. d.h. die Eindrücke sind mir heute auch schon wurst.

Wieder eine Weile herumgegangen. Wieder mich hineingesetzt. Es ist wie eine Erquickung, daß es schon 12,15 ist. Stimmung hob sich.

Ich stellte mich zu den Maka-Studenten. Die Zeit verging rascher.

10 vor 2 hinter der Tür, auf die Ablösung gewartet.

Sa, 16 9 50:

Nur noch zwei Tage! Früh über die Folgen einer 100%-igen Empfängnisverhütung (die nur noch eine Frage von Jahren ist) nachgedacht.

Ich glaube nicht, daß die Liebe durch eine technische Einführung aus der Welt geschafft werden kann; so sehr auch Hurerei florieren wird, die verantwortungsbewußten Menschen werden nicht anders handeln als sonst.

Angenehme Gedankenwellen. Zeit verging rascher. Photograph usw. Regenwetter!

"Zerspring" "Das größte Stück soll dich erschlagen"

Es wurde rasch l0h. Großer Andrang heute. Reklamesprüche gemacht, einer davon wurde durchgegeben. Dir. Hammer war wieder sehr freundlich. In der Maka-Halle bei der Tür gestanden. Der Kollege löste mich schon um 13,45 ab. In Buchhandlungen geschaut, um dienach den "surrealistischen Publikationen", alles hatte schon zu. Im Regen gegangen, heimgefahren. Daheim Tante. Kaspar schwarzes Mädchen ... Rohscheiben. Tante ist vom ganzen Heft der "Neuen Wege" begeitstert. (Hingegen Aufzeichnung auf dem Blatt des Messe-Notizbuches: Tante hat heute wieder eine Laune, in der sie moderne Sachen nicht versteht und nichts dafür übrig hat.)

Far niente. Ich habe großen Wunsch nach dem Mädchen ...

Fr, 15 9 50:

Wie immer zu Fuß hinunter und um 6h Dienstantritt.

Jetzt sind es Gottseidank nur noch drei Tage. Heute früh gegen den Rationalismus nachgedacht. Dann gegen l’art pour l’art.

Im "Cocktail" gelesen, dann Aufzeichnungen fürs neue Tagebuch gemacht.

Über Zeitnähe und den Elfenbeinturm nachgedacht. Dann das Denken wieder aufgegeben. 9h Lohnauszahlung. Nachher verging die Zeit sehr langsam.

6-7 Gedankenstunde (meist noch erfreulich)
7-8 Personalstunde
8-9 Grußstunde
9-10 die ersten Besucher, dann Gabelfrühstück hinter der Tür
10-12 die Höllenzeit
12-14 die letzte Etappe

Das ist immer der Tagesablauf.

Heute will der Tag gar nicht vergehen. Diese Langeweile.

Teils stehe ich draußen, teils vor dem Notausgang, teils gehe ich herum (nicht immer angenehm bei Wirbel), teils sitze ich hinter der Tür im Magazin wie jetzt. Das ist noch das Angenehmste. Da hat man seine Gedanken und entspannt sich. Draußen muß man immer auf Haltung schauen: achtgeben, ob Auskünfte gewünscht werden, oder wenigstens, um mit niemandem zusammenzustoßen oder nicht geistesabwesend in die Luft zu schauen; und Interesse an Beobachtung ist längst keines mehr da. Das Vorüberrauschen der Eindrücke hat in den ersten Tagen meine Sinne erregt, wenn auch nicht mich im Sinn angeregt, heute habe ich wenigstens diese Quelle des Schädelbrummens abgeschaltet, d.h. die Eindrücke sind mir heute auch schon wurst.

Wieder eine Weile herumgegangen. Wieder mich hineingesetzt. Es ist wie eine Erquickung, daß es schon 12,15 ist. Stimmung hob sich.

Ich stellte mich zu den Maka-Studenten. Die Zeit verging rascher.

10 vor 2 hinter der Tür, auf die Ablösung gewartet.

Sa, 16 9 50:

Nur noch zwei Tage! Früh über die Folgen einer 100%-igen Empfängnisverhütung (die nur noch eine Frage von Jahren ist) nachgedacht.

Ich glaube nicht, daß die Liebe durch eine technische Einführung aus der Welt geschafft werden kann; so sehr auch Hurerei florieren wird, die verantwortungsbewußten Menschen werden nicht anders handeln als sonst.

Angenehme Gedankenwellen. Zeit verging rascher. Photograph usw. Regenwetter!

"Zerspring" "Das größte Stück soll dich erschlagen"

Es wurde rasch l0h. Großer Andrang heute. Reklamesprüche gemacht, einer davon wurde durchgegeben. [1] Dir. Hammer war wieder sehr freundlich. In der Maka-Halle bei der Tür gestanden. Der Kollege löste mich schon um 13,45 ab. In Buchhandlungen geschaut, nach den "surrealistischen Publikationen", alles hatte schon zu. [2] Im Regen gegangen, heimgefahren. Daheim Tante. Kaspar schwarzes Mädchen ... Rohscheiben. Tante ist vom ganzen Heft der "Neuen Wege" begeistert. (Hingegen Aufzeichnung auf dem Blatt des Messe-Notizbuches: Tante hat heute wieder eine Laune, in der sie moderne Sachen nicht versteht und nichts dafür übrig hat.)

Far niente. Ich habe großen Wunsch nach dem Mädchen ...

Fr, 15 9 50:

Wie immer zu Fuß hinunter und um 6h Dienstantritt.

Jetzt sind es Gottseidank nur noch drei Tage. Heute früh gegen den
Rationalismus nachgedacht. Dann gegen l’art pour l’art.

Im "Cocktail" gelesen, dann Aufzeichnungen fürs neue Tagebuch gemacht.

Über Zeitnähe und den Elfenbeinturm nachgedacht. Dann das Denken wieder
aufgegeben. 9h Lohnauszahlung. Nachher verging die Zeit sehr langsam.

6-7 Gedankenstunde (meist noch erfreulich)
7-8 Personalstunde
8-9 Grußstunde
9-10 die ersten Besucher, dann Gabelfrühstück hinter der Tür
10-12 die Höllenzeit
12-14 die letzte Etappe

Das ist immer der Tagesablauf.

Heute will der Tag gar nicht vergehen. Diese Langeweile.

Teils stehe ich draußen, teils vor dem Notausgang, teils gehe ich herum
(nicht immer angenehm bei Wirbel), teils sitze ich hinter der Tür im
Magazin wie jetzt. Das ist noch das Angenehmste. Da hat man seine Gedanken
und entspannt sich. Draußen muß man immer auf Haltung schauen: achtgeben,
ob Auskünfte gewünscht werden, oder wenigstens, um mit niemandem zusammen-
zustoßen oder nicht geistesabwesend in die Luft zu schauen; und Interesse
an Beobachtung ist längst keines mehr da. Das Vorüberrauschen der Eindrücke
hat in den ersten Tagen meine Sinne angeregt erregt, wenn auch nicht
mich im Sinn angeregt, heute habe ich wenigstens diese Quelle des Schädel-
brummens abgeschaltet, dh. [sic!] die Eindrücke sind mir heute auch schon wurst.

Wieder eine Weile herumgegangen. Wieder mich hineingesetzt. Es ist wie
eine Erquickung, daß es schon 12,15 ist. Stimmung hob sich.

Ich stellte mich zu den Maka-Studenten. Die Zeit verging rascher.

10 vor 2 hinter der Tür, auf die Ablösung gewartet.

Sa, 16 9 50:

Nur noch zwei Tage! Früh über die Folgen einer 100%-igen
Empfängnisverhütung (die nur noch eine Frage von Jahren ist) nachgedacht.

Ich glaube nicht, daß die Liebe durch eine technische Einführung aus der
Welt geschafft werden kann; so sehr auch Hurerei florieren wird, die
verantwortungsbewußten Menschen werden nicht anders handeln als sonst.

Angenehme Gedankenwellen. Zeit verging rascher. Photograph usw.
Regenwetter!

"Zerspring" "Das größte Stück soll dich erschlagen"

Es wurde rasch l0h. Großer Andrang heute. Reklamesprüche gemacht, einer
davon wurde durchgegeben. [1] Dir. Hammer war wieder sehr freundlich. In
der Maka-Halle bei der Tür gestanden. Der Kollege löste mich schon um
13,45 ab. In Buchhandlungen geschaut, um dienach den "surrealistischen Publikationen",
alles hatte schon zu. [2] Im Regen gegangen, heimgefahren. Daheim Tante. Kaspar
schwarzes Mädchen ... Rohscheiben. Tante ist vom ganzen Heft der "Neuen Wege"
begeitstert. (Hingegen Aufzeichnung auf dem Blatt des Messe-Notizbuches:
Tante hat heute wieder eine Laune, in der sie moderne Sachen nicht versteht
und nichts dafür übrig hat.)

Far niente. Ich habe großen Wunsch nach dem Mädchen ...

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar

              
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Jetzt sind es Gottseidank nur noch drei Tage. Heute früh gegen den Rationalismus nachgedacht. Dann gegen l’art pour l’art.

Im "Cocktail" gelesen, dann Aufzeichnungen fürs neue Tagebuch gemacht.

Über Zeitnähe und den Elfenbeinturm nachgedacht. Dann das Denken wieder aufgegeben. 9h Lohnauszahlung. Nachher verging die Zeit sehr langsam.

6-7 Gedankenstunde (meist noch erfreulich) 7-8 Personalstunde 8-9 Grußstunde 9-10 die ersten Besucher, dann Gabelfrühstück hinter der Tür 10-12 die Höllenzeit 12-14 die letzte Etappe

Das ist immer der Tagesablauf.

Heute will der Tag gar nicht vergehen. Diese Langeweile.

Teils stehe ich draußen, teils vor dem Notausgang, teils gehe ich herum (nicht immer angenehm bei Wirbel), teils sitze ich hinter der Tür im Magazin wie jetzt. Das ist noch das Angenehmste. Da hat man seine Gedanken und entspannt sich. Draußen muß man immer auf Haltung schauen: achtgeben, ob Auskünfte gewünscht werden, oder wenigstens, um mit niemandem zusammen-zustoßen oder nicht geistesabwesend in die Luft zu schauen; und Interesse an Beobachtung ist längst keines mehr da. Das Vorüberrauschen der Eindrücke hat in den ersten Tagen meine Sinne angeregt erregt, wenn auch nicht mich im Sinn angeregt, heute habe ich wenigstens diese Quelle des Schädel-brummens abgeschaltet, dh. d.h. die Eindrücke sind mir heute auch schon wurst.

Wieder eine Weile herumgegangen. Wieder mich hineingesetzt. Es ist wie eine Erquickung, daß es schon 12,15 ist. Stimmung hob sich.

Ich stellte mich zu den Maka-Studenten. Die Zeit verging rascher.

10 vor 2 hinter der Tür, auf die Ablösung gewartet.

Sa, 16 9 50:

Nur noch zwei Tage! Früh über die Folgen einer 100%-igen Empfängnisverhütung (die nur noch eine Frage von Jahren ist) nachgedacht.

Ich glaube nicht, daß die Liebe durch eine technische Einführung aus der Welt geschafft werden kann; so sehr auch Hurerei florieren wird, die verantwortungsbewußten Menschen werden nicht anders handeln als sonst.

Angenehme Gedankenwellen. Zeit verging rascher. Photograph usw. Regenwetter!

"Zerspring" "Das größte Stück soll dich erschlagen"

Es wurde rasch l0h. Großer Andrang heute. Reklamesprüche gemacht, einer davon wurde durchgegeben. Dir. Hammer war wieder sehr freundlich. In der Maka-Halle bei der Tür gestanden. Der Kollege löste mich schon um 13,45 ab. In Buchhandlungen geschaut, um dienach den "surrealistischen Publikationen", alles hatte schon zu. Im Regen gegangen, heimgefahren. Daheim Tante. Kaspar schwarzes Mädchen ... Rohscheiben. Tante ist vom ganzen Heft der "Neuen Wege" begeitstert. (Hingegen Aufzeichnung auf dem Blatt des Messe-Notizbuches: Tante hat heute wieder eine Laune, in der sie moderne Sachen nicht versteht und nichts dafür übrig hat.)

Far niente. Ich habe großen Wunsch nach dem Mädchen ...

Fr, 15 9 50:

Wie immer zu Fuß hinunter und um 6h Dienstantritt.

Jetzt sind es Gottseidank nur noch drei Tage. Heute früh gegen den Rationalismus nachgedacht. Dann gegen l’art pour l’art.

Im "Cocktail" gelesen, dann Aufzeichnungen fürs neue Tagebuch gemacht.

Über Zeitnähe und den Elfenbeinturm nachgedacht. Dann das Denken wieder aufgegeben. 9h Lohnauszahlung. Nachher verging die Zeit sehr langsam.

6-7 Gedankenstunde (meist noch erfreulich)
7-8 Personalstunde
8-9 Grußstunde
9-10 die ersten Besucher, dann Gabelfrühstück hinter der Tür
10-12 die Höllenzeit
12-14 die letzte Etappe

Das ist immer der Tagesablauf.

Heute will der Tag gar nicht vergehen. Diese Langeweile.

Teils stehe ich draußen, teils vor dem Notausgang, teils gehe ich herum (nicht immer angenehm bei Wirbel), teils sitze ich hinter der Tür im Magazin wie jetzt. Das ist noch das Angenehmste. Da hat man seine Gedanken und entspannt sich. Draußen muß man immer auf Haltung schauen: achtgeben, ob Auskünfte gewünscht werden, oder wenigstens, um mit niemandem zusammenzustoßen oder nicht geistesabwesend in die Luft zu schauen; und Interesse an Beobachtung ist längst keines mehr da. Das Vorüberrauschen der Eindrücke hat in den ersten Tagen meine Sinne erregt, wenn auch nicht mich im Sinn angeregt, heute habe ich wenigstens diese Quelle des Schädelbrummens abgeschaltet, d.h. die Eindrücke sind mir heute auch schon wurst.

Wieder eine Weile herumgegangen. Wieder mich hineingesetzt. Es ist wie eine Erquickung, daß es schon 12,15 ist. Stimmung hob sich.

Ich stellte mich zu den Maka-Studenten. Die Zeit verging rascher.

10 vor 2 hinter der Tür, auf die Ablösung gewartet.

Sa, 16 9 50:

Nur noch zwei Tage! Früh über die Folgen einer 100%-igen Empfängnisverhütung (die nur noch eine Frage von Jahren ist) nachgedacht.

Ich glaube nicht, daß die Liebe durch eine technische Einführung aus der Welt geschafft werden kann; so sehr auch Hurerei florieren wird, die verantwortungsbewußten Menschen werden nicht anders handeln als sonst.

Angenehme Gedankenwellen. Zeit verging rascher. Photograph usw. Regenwetter!

"Zerspring" "Das größte Stück soll dich erschlagen"

Es wurde rasch l0h. Großer Andrang heute. Reklamesprüche gemacht, einer davon wurde durchgegeben. [1] Dir. Hammer war wieder sehr freundlich. In der Maka-Halle bei der Tür gestanden. Der Kollege löste mich schon um 13,45 ab. In Buchhandlungen geschaut, nach den "surrealistischen Publikationen", alles hatte schon zu. [2] Im Regen gegangen, heimgefahren. Daheim Tante. Kaspar schwarzes Mädchen ... Rohscheiben. Tante ist vom ganzen Heft der "Neuen Wege" begeistert. (Hingegen Aufzeichnung auf dem Blatt des Messe-Notizbuches: Tante hat heute wieder eine Laune, in der sie moderne Sachen nicht versteht und nichts dafür übrig hat.)

Far niente. Ich habe großen Wunsch nach dem Mädchen ...

Fr, 15 9 50:

Wie immer zu Fuß hinunter und um 6h Dienstantritt.

Jetzt sind es Gottseidank nur noch drei Tage. Heute früh gegen den
Rationalismus nachgedacht. Dann gegen l’art pour l’art.

Im "Cocktail" gelesen, dann Aufzeichnungen fürs neue Tagebuch gemacht.

Über Zeitnähe und den Elfenbeinturm nachgedacht. Dann das Denken wieder
aufgegeben. 9h Lohnauszahlung. Nachher verging die Zeit sehr langsam.

6-7 Gedankenstunde (meist noch erfreulich)
7-8 Personalstunde
8-9 Grußstunde
9-10 die ersten Besucher, dann Gabelfrühstück hinter der Tür
10-12 die Höllenzeit
12-14 die letzte Etappe

Das ist immer der Tagesablauf.

Heute will der Tag gar nicht vergehen. Diese Langeweile.

Teils stehe ich draußen, teils vor dem Notausgang, teils gehe ich herum
(nicht immer angenehm bei Wirbel), teils sitze ich hinter der Tür im
Magazin wie jetzt. Das ist noch das Angenehmste. Da hat man seine Gedanken
und entspannt sich. Draußen muß man immer auf Haltung schauen: achtgeben,
ob Auskünfte gewünscht werden, oder wenigstens, um mit niemandem zusammen-
zustoßen oder nicht geistesabwesend in die Luft zu schauen; und Interesse
an Beobachtung ist längst keines mehr da. Das Vorüberrauschen der Eindrücke
hat in den ersten Tagen meine Sinne angeregt erregt, wenn auch nicht
mich im Sinn angeregt, heute habe ich wenigstens diese Quelle des Schädel-
brummens abgeschaltet, dh. [sic!] die Eindrücke sind mir heute auch schon wurst.

Wieder eine Weile herumgegangen. Wieder mich hineingesetzt. Es ist wie
eine Erquickung, daß es schon 12,15 ist. Stimmung hob sich.

Ich stellte mich zu den Maka-Studenten. Die Zeit verging rascher.

10 vor 2 hinter der Tür, auf die Ablösung gewartet.

Sa, 16 9 50:

Nur noch zwei Tage! Früh über die Folgen einer 100%-igen
Empfängnisverhütung (die nur noch eine Frage von Jahren ist) nachgedacht.

Ich glaube nicht, daß die Liebe durch eine technische Einführung aus der
Welt geschafft werden kann; so sehr auch Hurerei florieren wird, die
verantwortungsbewußten Menschen werden nicht anders handeln als sonst.

Angenehme Gedankenwellen. Zeit verging rascher. Photograph usw.
Regenwetter!

"Zerspring" "Das größte Stück soll dich erschlagen"

Es wurde rasch l0h. Großer Andrang heute. Reklamesprüche gemacht, einer
davon wurde durchgegeben. [1] Dir. Hammer war wieder sehr freundlich. In
der Maka-Halle bei der Tür gestanden. Der Kollege löste mich schon um
13,45 ab. In Buchhandlungen geschaut, um dienach den "surrealistischen Publikationen",
alles hatte schon zu. [2] Im Regen gegangen, heimgefahren. Daheim Tante. Kaspar
schwarzes Mädchen ... Rohscheiben. Tante ist vom ganzen Heft der "Neuen Wege"
begeitstert. (Hingegen Aufzeichnung auf dem Blatt des Messe-Notizbuches:
Tante hat heute wieder eine Laune, in der sie moderne Sachen nicht versteht
und nichts dafür übrig hat.)

Far niente. Ich habe großen Wunsch nach dem Mädchen ...

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
1.  Während seiner Tätigkeit auf der "Wiener Messe" fertigte Okopenko für die Firma "Maka" einige Werbesprüche an. Die Bezahlung erfolgte teilweise in Rasierklingen, die die Firma herstellte.
2.  Okopenko beschäftigte sich Anfang der 1950er Jahre mit dem französischen Surrealismus. Er las nicht nur die Zeitschrift “Surrealistische Publikationen”, sondern experimentierte auch selbst mit dem Surrealismus nahestehenden Stilmitteln, indem er z.B. "Wortsalate" anfertigte, die als Form des assoziativen Schreibens zu verstehen sind, bei der jegliche Logik und das Abzielen auf eine sinnvolle Äußerung suspendiert sind. Okopenko definierte auch einige seiner frühen Gedichte als "surrealistisch".
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 01.09.1950–30.09.1950. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19500901-19500930/methods/sdef:TEI/get?mode=p_27

Ältere Versionen: siehe Archiv

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Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

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