Mi, 20 9 50:

Nicht zu spät auf, Mama ging mit Fini auf die Linzer-straße; ich in den Konsum, dann auf die Uni, Formulare geholt, mich orientiert, sehr nett, S 150.- wird alles zusammen kosten.

Ich ließ mir die Adresse des Haid-Verlages geben.

Ordnungen, dann (nachmittag) zu dichten versucht, es gelang nicht.

Zu Westermayer. Sehr aufgewühlt. Ich bin immer noch der alte Sturm- und Drangmensch. Abend Schnitzel.

Entflammt gegen das Vergessen aller Innerlichkeit in geordneter Äußerlichkeit. (L.K. ..., die Reden über sie ...) Eingeschlafen in diesen Gedanken.

Do, 21 9 50:

Zeitiger auf, aus dem Keller Holz gebracht, Ordnungen.

Das gestrige Gedicht doch zu Ende geschrieben.

Nachmittag noch im Unamuno gelesen. Die Freunde erwartet. Mama ging zu Fini hinauf.

Das Gedicht vernichtet.

Um 15,30 trat der "engere Arbeitskreis" bei mir zusammen, um die Oktobernummer zu machen. Regenwetter. Artmann, Polakovics, Kein, Hauer. Ganz gemütliche Arbeit, beurteilen tue ich immer gern.

E. Eyer, Leitner enttäuschend. Meine Sachen schnitten gut ab.

Jetzt laufen fast keine guten Sachen mehr ein.

Fr, 22 9 50:

"Herbstanfang" gedichtet. Ich bin aus der ver metaphysischen Periode schon heraus.

Flötzersteig-Kino nach langer Zeit: "Liebe 47" (Borcherts "Draußen vor der Tür"). Sehr aufwühlendes Stück. "Und die Welt hat gelacht, und ich hab gebrüllt ..."

Sa, 23 9 50:

Vormittag holte ich mir die S 71.- von der Wiener Messe. Düsteres Radio gehört. Herbstwetter, ganz richtig.

Im vergangenen Jahrgang der "Neuen Wege" gelesen. Diese Zeitschrift ist wirklich gut.

Nachmittag kam Tante. "Sturm" geholt. Herbstregen und -Wind.

Abend Radio gehört. Vom "Sturm" spürte man wenig. Um 18h: hell, aber knappe 6°.

So, 24 9 50:

Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Lebhaftes Gespräch über unsere "Wiener Schule". "Herbstanfang" gefiel ihm sehr.

Artmann ist gegen Eisenreichs Schreibweise eingenommen.

Kriesch kam.

Diese meine Leere! Ich wünsche mir, daß Dienstag Lore Hübel kommt - - -

Weniger beschäftigt, Whitman gelesen, Tante kam überraschend.

Ich schrieb plötzlich die Diemlieder und immerfort weiter surreale Sachen ganz neuer Art bis abend. "Mappe 24 9 50" entstand.

Mo, 25 9 50:

Angenehmer Tagesbeginn. In die Uni gefahren.

Volksdeutschen-Bestätigung war nötig, Rennerei, inskribiert, Platz belegt, Brunnenmarkt Nüsse, mit der Schuljugend heimgefahren.

Noch ein schöner Tag. 15°, sonnig. Im entliehenen Hölderlin gelesen, Ordnungen. Mama ging zu Fini. CHemie, an der Maschine geblödelt (Begebenheiten geschrieben). Mama kam schon zeitig zurück. In der "Furche" gelesen, Radio, noch viel geplaudert (über die "Neuen Wege" usw usw. ), dann zeitig mich niedergelegt. "Der Himmel ist rot" muß ein guter Roman sein.

Mi, 20 9 50:

Nicht zu spät auf, Mama ging mit Fini auf die Linzerstraße; ich in den Konsum, dann auf die Uni, Formulare geholt, mich orientiert, sehr nett, S 150.- wird alles zusammen kosten.

Ich ließ mir die Adresse des Haid-Verlages geben. [1]

Ordnungen, dann (nachmittag) zu dichten versucht, es gelang nicht.

Zu Westermayer. Sehr aufgewühlt. Ich bin immer noch der alte Sturm- und Drangmensch. Abend Schnitzel.

Entflammt gegen das Vergessen aller Innerlichkeit in geordneter Äußerlichkeit. (L.K. ..., die Reden über sie ...) Eingeschlafen in diesen Gedanken.

Do, 21 9 50:

Zeitiger auf, aus dem Keller Holz gebracht, Ordnungen.

Das gestrige Gedicht doch zu Ende geschrieben.

Nachmittag noch im Unamuno gelesen. Die Freunde erwartet. Mama ging zu Fini hinauf.

Das Gedicht vernichtet.

Um 15,30 trat der "engere Arbeitskreis" bei mir zusammen, um die Oktobernummer zu machen. Regenwetter. Artmann, Polakovics, Kein, Hauer. Ganz gemütliche Arbeit, beurteilen tue ich immer gern.

E. Eyer, Leitner enttäuschend. Meine Sachen schnitten gut ab.

Jetzt laufen fast keine guten Sachen mehr ein.

Fr, 22 9 50:

"Herbstanfang" gedichtet. Ich bin aus der metaphysischen Periode schon heraus.

Flötzersteig-Kino nach langer Zeit: "Liebe 47" (Borcherts "Draußen vor der Tür"). Sehr aufwühlendes Stück. "Und die Welt hat gelacht, und ich hab gebrüllt ..."

Sa, 23 9 50:

Vormittag holte ich mir die S 71.- von der Wiener Messe. Düsteres Radio gehört. Herbstwetter, ganz richtig.

Im vergangenen Jahrgang der "Neuen Wege" gelesen. Diese Zeitschrift ist wirklich gut.

Nachmittag kam Tante. "Sturm" geholt. Herbstregen und -Wind.

Abend Radio gehört. Vom "Sturm" spürte man wenig. Um 18h: hell, aber knappe 6°.

So, 24 9 50:

Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Lebhaftes Gespräch über unsere "Wiener Schule". "Herbstanfang" gefiel ihm sehr.

Artmann ist gegen Eisenreichs Schreibweise eingenommen.

Kriesch kam.

Diese meine Leere! Ich wünsche mir, daß Dienstag Lore Hübel kommt - - -

Weniger beschäftigt, Whitman gelesen, Tante kam überraschend.

Ich schrieb plötzlich die Diemlieder und immerfort weiter surreale Sachen ganz neuer Art bis abend. "Mappe 24 9 50" entstand.

Mo, 25 9 50:

Angenehmer Tagesbeginn. In die Uni gefahren.

Volksdeutschen-Bestätigung war nötig, Rennerei, inskribiert, Platz belegt, Brunnenmarkt Nüsse, mit der Schuljugend heimgefahren.

Noch ein schöner Tag. 15°, sonnig. Im entliehenen Hölderlin gelesen, Ordnungen. Mama ging zu Fini. CHemie, an der Maschine geblödelt (Begebenheiten geschrieben). Mama kam schon zeitig zurück. In der "Furche" gelesen, Radio, noch viel geplaudert (über die "Neuen Wege" usw.), dann zeitig mich niedergelegt. "Der Himmel ist rot" muß ein guter Roman sein.

Mi, 20 9 50:

Nicht zu spät auf, Mama ging mit Fini auf die Linzer-
straße
; ich in den Konsum, dann auf die Uni, Formulare geholt, mich
orientiert, sehr nett, S 150.- wird alles zusammen kosten.

Ich ließ mir die Adresse des Haid-Verlages geben. [1]

Ordnungen, dann (nachmittag) zu dichten versucht, es gelang nicht.

Zu Westermayer. Sehr aufgewühlt. Ich bin immer noch der alte Sturm- und
Drangmensch. Abend Schnitzel.

Entflammt gegen das Vergessen aller Innerlichkeit in geordneter
Äußerlichkeit. (L.K. ..., die Reden über sie ...) Eingeschlafen in
diesen Gedanken.

Do, 21 9 50:

Zeitiger auf, aus dem Keller Holz gebracht, Ordnungen.

Das gestrige Gedicht doch zu Ende geschrieben.

Nachmittag noch im Unamuno gelesen. Die Freunde erwartet. Mama ging
zu Fini hinauf.

Das Gedicht vernichtet.

Um 15,30 trat der "engere Arbeitskreis" bei mir zusammen, um die
Oktobernummer zu machen. Regenwetter. Artmann, Polakovics, Kein,
Hauer. Ganz gemütliche Arbeit, beurteilen tue ich immer gern.

E. Eyer, Leitner enttäuschend. Meine Sachen schnitten gut ab.

Jetzt laufen fast keine guten Sachen mehr ein.

Fr, 22 9 50:

"Herbstanfang" gedichtet. Ich bin aus der ver
metaphysischen Periode schon heraus.

Flötzersteig-Kino nach langer Zeit: "Liebe 47" (Borcherts
"Draußen vor der Tür"). Sehr aufwühlendes Stück. "Und die Welt
hat gelacht, und ich hab gebrüllt ..."

Sa, 23 9 50:

Vormittag holte ich mir die S 71.- von der Wiener
Messe
. Düsteres Radio gehört. Herbstwetter, ganz richtig.

Im vergangenen Jahrgang der "Neuen Wege" gelesen. Diese Zeitschrift
ist wirklich gut.

Nachmittag kam Tante. "Sturm" geholt. Herbstregen und -Wind.

Abend Radio gehört. Vom "Sturm" spürte man wenig. Um 18h: hell,
aber knappe 6°.

So, 24 9 50:

Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Lebhaftes Gespräch
über unsere "Wiener Schule". "Herbstanfang" gefiel ihm sehr.

Artmann ist gegen Eisenreichs Schreibweise eingenommen.

Kriesch kam.

Diese meine Leere! Ich wünsche mir, daß Dienstag Lore Hübel kommt - - -

Weniger beschäftigt, Whitman gelesen, Tante kam überraschend.

Ich schrieb plötzlich die Diemlieder und immerfort weiter surreale
Sachen ganz neuer Art bis abend. "Mappe 24 9 50" entstand.

Mo, 25 9 50:

Angenehmer Tagesbeginn. In die Uni gefahren.

Volksdeutschen-Bestätigung war nötig, Rennerei, inskribiert,
Platz belegt, Brunnenmarkt Nüsse, mit der Schuljugend heimgefahren.

Noch ein schöner Tag. 15°, sonnig. Im entliehenen Hölderlin gelesen,
Ordnungen. Mama ging zu Fini. CHemie, an der Maschine geblödelt
(Begebenheiten geschrieben). Mama kam schon zeitig zurück. In der
"Furche" gelesen, Radio, noch viel geplaudert (über die "Neuen Wege" usw [sic!]),
dann zeitig mich niedergelegt. "Der Himmel ist rot" muß ein guter
Roman sein.

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Mi, 20 9 50:

Nicht zu spät auf, Mama ging mit Fini auf die Linzer-straße; ich in den Konsum, dann auf die Uni, Formulare geholt, mich orientiert, sehr nett, S 150.- wird alles zusammen kosten.

Ich ließ mir die Adresse des Haid-Verlages geben.

Ordnungen, dann (nachmittag) zu dichten versucht, es gelang nicht.

Zu Westermayer. Sehr aufgewühlt. Ich bin immer noch der alte Sturm- und Drangmensch. Abend Schnitzel.

Entflammt gegen das Vergessen aller Innerlichkeit in geordneter Äußerlichkeit. (L.K. ..., die Reden über sie ...) Eingeschlafen in diesen Gedanken.

Do, 21 9 50:

Zeitiger auf, aus dem Keller Holz gebracht, Ordnungen.

Das gestrige Gedicht doch zu Ende geschrieben.

Nachmittag noch im Unamuno gelesen. Die Freunde erwartet. Mama ging zu Fini hinauf.

Das Gedicht vernichtet.

Um 15,30 trat der "engere Arbeitskreis" bei mir zusammen, um die Oktobernummer zu machen. Regenwetter. Artmann, Polakovics, Kein, Hauer. Ganz gemütliche Arbeit, beurteilen tue ich immer gern.

E. Eyer, Leitner enttäuschend. Meine Sachen schnitten gut ab.

Jetzt laufen fast keine guten Sachen mehr ein.

Fr, 22 9 50:

"Herbstanfang" gedichtet. Ich bin aus der ver metaphysischen Periode schon heraus.

Flötzersteig-Kino nach langer Zeit: "Liebe 47" (Borcherts "Draußen vor der Tür"). Sehr aufwühlendes Stück. "Und die Welt hat gelacht, und ich hab gebrüllt ..."

Sa, 23 9 50:

Vormittag holte ich mir die S 71.- von der Wiener Messe. Düsteres Radio gehört. Herbstwetter, ganz richtig.

Im vergangenen Jahrgang der "Neuen Wege" gelesen. Diese Zeitschrift ist wirklich gut.

Nachmittag kam Tante. "Sturm" geholt. Herbstregen und -Wind.

Abend Radio gehört. Vom "Sturm" spürte man wenig. Um 18h: hell, aber knappe 6°.

So, 24 9 50:

Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Lebhaftes Gespräch über unsere "Wiener Schule". "Herbstanfang" gefiel ihm sehr.

Artmann ist gegen Eisenreichs Schreibweise eingenommen.

Kriesch kam.

Diese meine Leere! Ich wünsche mir, daß Dienstag Lore Hübel kommt - - -

Weniger beschäftigt, Whitman gelesen, Tante kam überraschend.

Ich schrieb plötzlich die Diemlieder und immerfort weiter surreale Sachen ganz neuer Art bis abend. "Mappe 24 9 50" entstand.

Mo, 25 9 50:

Angenehmer Tagesbeginn. In die Uni gefahren.

Volksdeutschen-Bestätigung war nötig, Rennerei, inskribiert, Platz belegt, Brunnenmarkt Nüsse, mit der Schuljugend heimgefahren.

Noch ein schöner Tag. 15°, sonnig. Im entliehenen Hölderlin gelesen, Ordnungen. Mama ging zu Fini. CHemie, an der Maschine geblödelt (Begebenheiten geschrieben). Mama kam schon zeitig zurück. In der "Furche" gelesen, Radio, noch viel geplaudert (über die "Neuen Wege" usw usw. ), dann zeitig mich niedergelegt. "Der Himmel ist rot" muß ein guter Roman sein.

Mi, 20 9 50:

Nicht zu spät auf, Mama ging mit Fini auf die Linzerstraße; ich in den Konsum, dann auf die Uni, Formulare geholt, mich orientiert, sehr nett, S 150.- wird alles zusammen kosten.

Ich ließ mir die Adresse des Haid-Verlages geben. [1]

Ordnungen, dann (nachmittag) zu dichten versucht, es gelang nicht.

Zu Westermayer. Sehr aufgewühlt. Ich bin immer noch der alte Sturm- und Drangmensch. Abend Schnitzel.

Entflammt gegen das Vergessen aller Innerlichkeit in geordneter Äußerlichkeit. (L.K. ..., die Reden über sie ...) Eingeschlafen in diesen Gedanken.

Do, 21 9 50:

Zeitiger auf, aus dem Keller Holz gebracht, Ordnungen.

Das gestrige Gedicht doch zu Ende geschrieben.

Nachmittag noch im Unamuno gelesen. Die Freunde erwartet. Mama ging zu Fini hinauf.

Das Gedicht vernichtet.

Um 15,30 trat der "engere Arbeitskreis" bei mir zusammen, um die Oktobernummer zu machen. Regenwetter. Artmann, Polakovics, Kein, Hauer. Ganz gemütliche Arbeit, beurteilen tue ich immer gern.

E. Eyer, Leitner enttäuschend. Meine Sachen schnitten gut ab.

Jetzt laufen fast keine guten Sachen mehr ein.

Fr, 22 9 50:

"Herbstanfang" gedichtet. Ich bin aus der metaphysischen Periode schon heraus.

Flötzersteig-Kino nach langer Zeit: "Liebe 47" (Borcherts "Draußen vor der Tür"). Sehr aufwühlendes Stück. "Und die Welt hat gelacht, und ich hab gebrüllt ..."

Sa, 23 9 50:

Vormittag holte ich mir die S 71.- von der Wiener Messe. Düsteres Radio gehört. Herbstwetter, ganz richtig.

Im vergangenen Jahrgang der "Neuen Wege" gelesen. Diese Zeitschrift ist wirklich gut.

Nachmittag kam Tante. "Sturm" geholt. Herbstregen und -Wind.

Abend Radio gehört. Vom "Sturm" spürte man wenig. Um 18h: hell, aber knappe 6°.

So, 24 9 50:

Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Lebhaftes Gespräch über unsere "Wiener Schule". "Herbstanfang" gefiel ihm sehr.

Artmann ist gegen Eisenreichs Schreibweise eingenommen.

Kriesch kam.

Diese meine Leere! Ich wünsche mir, daß Dienstag Lore Hübel kommt - - -

Weniger beschäftigt, Whitman gelesen, Tante kam überraschend.

Ich schrieb plötzlich die Diemlieder und immerfort weiter surreale Sachen ganz neuer Art bis abend. "Mappe 24 9 50" entstand.

Mo, 25 9 50:

Angenehmer Tagesbeginn. In die Uni gefahren.

Volksdeutschen-Bestätigung war nötig, Rennerei, inskribiert, Platz belegt, Brunnenmarkt Nüsse, mit der Schuljugend heimgefahren.

Noch ein schöner Tag. 15°, sonnig. Im entliehenen Hölderlin gelesen, Ordnungen. Mama ging zu Fini. CHemie, an der Maschine geblödelt (Begebenheiten geschrieben). Mama kam schon zeitig zurück. In der "Furche" gelesen, Radio, noch viel geplaudert (über die "Neuen Wege" usw.), dann zeitig mich niedergelegt. "Der Himmel ist rot" muß ein guter Roman sein.

Mi, 20 9 50:

Nicht zu spät auf, Mama ging mit Fini auf die Linzer-
straße
; ich in den Konsum, dann auf die Uni, Formulare geholt, mich
orientiert, sehr nett, S 150.- wird alles zusammen kosten.

Ich ließ mir die Adresse des Haid-Verlages geben. [1]

Ordnungen, dann (nachmittag) zu dichten versucht, es gelang nicht.

Zu Westermayer. Sehr aufgewühlt. Ich bin immer noch der alte Sturm- und
Drangmensch. Abend Schnitzel.

Entflammt gegen das Vergessen aller Innerlichkeit in geordneter
Äußerlichkeit. (L.K. ..., die Reden über sie ...) Eingeschlafen in
diesen Gedanken.

Do, 21 9 50:

Zeitiger auf, aus dem Keller Holz gebracht, Ordnungen.

Das gestrige Gedicht doch zu Ende geschrieben.

Nachmittag noch im Unamuno gelesen. Die Freunde erwartet. Mama ging
zu Fini hinauf.

Das Gedicht vernichtet.

Um 15,30 trat der "engere Arbeitskreis" bei mir zusammen, um die
Oktobernummer zu machen. Regenwetter. Artmann, Polakovics, Kein,
Hauer. Ganz gemütliche Arbeit, beurteilen tue ich immer gern.

E. Eyer, Leitner enttäuschend. Meine Sachen schnitten gut ab.

Jetzt laufen fast keine guten Sachen mehr ein.

Fr, 22 9 50:

"Herbstanfang" gedichtet. Ich bin aus der ver
metaphysischen Periode schon heraus.

Flötzersteig-Kino nach langer Zeit: "Liebe 47" (Borcherts
"Draußen vor der Tür"). Sehr aufwühlendes Stück. "Und die Welt
hat gelacht, und ich hab gebrüllt ..."

Sa, 23 9 50:

Vormittag holte ich mir die S 71.- von der Wiener
Messe
. Düsteres Radio gehört. Herbstwetter, ganz richtig.

Im vergangenen Jahrgang der "Neuen Wege" gelesen. Diese Zeitschrift
ist wirklich gut.

Nachmittag kam Tante. "Sturm" geholt. Herbstregen und -Wind.

Abend Radio gehört. Vom "Sturm" spürte man wenig. Um 18h: hell,
aber knappe 6°.

So, 24 9 50:

Nach der Kirche zu Artmann gefahren. Lebhaftes Gespräch
über unsere "Wiener Schule". "Herbstanfang" gefiel ihm sehr.

Artmann ist gegen Eisenreichs Schreibweise eingenommen.

Kriesch kam.

Diese meine Leere! Ich wünsche mir, daß Dienstag Lore Hübel kommt - - -

Weniger beschäftigt, Whitman gelesen, Tante kam überraschend.

Ich schrieb plötzlich die Diemlieder und immerfort weiter surreale
Sachen ganz neuer Art bis abend. "Mappe 24 9 50" entstand.

Mo, 25 9 50:

Angenehmer Tagesbeginn. In die Uni gefahren.

Volksdeutschen-Bestätigung war nötig, Rennerei, inskribiert,
Platz belegt, Brunnenmarkt Nüsse, mit der Schuljugend heimgefahren.

Noch ein schöner Tag. 15°, sonnig. Im entliehenen Hölderlin gelesen,
Ordnungen. Mama ging zu Fini. CHemie, an der Maschine geblödelt
(Begebenheiten geschrieben). Mama kam schon zeitig zurück. In der
"Furche" gelesen, Radio, noch viel geplaudert (über die "Neuen Wege" usw [sic!]),
dann zeitig mich niedergelegt. "Der Himmel ist rot" muß ein guter
Roman sein.

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
1.  Okopenko war auf der Suche nach der Zeitschrift "Surrealistische Publikationen". Da er sie in mehreren Wiener Buchhandlungen nicht finden konnte, wandte er sich an den Haid-Verlag, in dem die Zeitschrift erschien.
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 01.09.1950–30.09.1950. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19500901-19500930/methods/sdef:TEI/get?mode=p_39

Ältere Versionen: siehe Archiv

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