Lieber Andryko!

Nachdem wir Dich nicht getroffen haben um die momentane Situation zu besprechen schreibe ich Dir ein paar Zeilen.

Vor allem einmal Kopf hoch und nicht die geringsten Gedanken darüber. Ich habe Dir schon einmal gesagt alle Professoren sind verknöcherte Kalkhaufen die weiss Gott wie von sich eingenommen sind und glauben nur sie sind diejenigen welche. Fast alle glauben im Leben zu stehen und belehren diesbezüglich alle anderen. In Wirklichkeit wissen sie vom Leben einen grossen Dreck. Die brillieren mit Menschenkenntnis Erfahrung und so und sind doch nichts als ewige unbelehrbare Schüler die wenn man sie wo anders hinstellt sich nicht einmal ein Schmalzbrot verdienen können. Man muss sie eben nehmen wie sie sind. Sie sind gewohnt immer andere zu belehren und sind selbst unbelehrbar. Sich über solche Menschen zu ärgern oder zu kränken ist reine Kraftverschwendung.

Ich bin dafür Du machst vorläufig weiter. Anpassung an die neuen Gegebenheiten und ein gewisses Einfüh-lungsvermögen in das beschränkte Denken dieser Gestalten ist vielleicht am Platze. Wenns diesmal nicht geht, dann gehts vielleicht nächstes Jahr. Und gehsts geht's dann nicht, das wirst Du dann sehen so kann man immer noch ausspringen und etwas anderes unterne hmen unternehmen . Vorläufig ists noch verfrüht. Kaltes Blut bewahren und einen gewissen inneren Wurstigkeitsstandpunkt einnehmen.

Stell Dir einen Gymnasiasten vor der in der dritten oder fünften Klasse in Latein ein Nichtgenügend bekommt und sich deswegen das Leben nehmen will. Er glaubt das ist die Welt und diese Welt stürzt ein. Fünf oder zehn Jahre später lacht er darüber. Hier ist es ähnlich. Das hat alles mit der Welt iund dem wirkloichen Leben

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar

              

Lieber Andryko!

Nachdem wir Dich nicht getroffen haben um die momentane Situation zu besprechen schreibe ich Dir ein paar Zeilen.

Vor allem einmal Kopf hoch und nicht die geringsten Gedanken darüber. Ich habe Dir schon einmal gesagt alle Professoren sind verknöcherte Kalkhaufen die weiss Gott wie von sich eingenommen sind und glauben nur sie sind diejenigen welche. Fast alle glauben im Leben zu stehen und belehren diesbezüglich alle anderen. In Wirklichkeit wissen sie vom Leben einen grossen Dreck. Die brillieren mit Menschenkenntnis Erfahrung und so und sind doch nichts als ewige unbelehrbare Schüler die wenn man sie wo anders hinstellt sich nicht einmal ein Schmalzbrot verdienen können. Man muss sie eben nehmen wie sie sind. Sie sind gewohnt immer andere zu belehren und sind selbst unbelehrbar. Sich über solche Menschen zu ärgern oder zu kränken ist reine Kraftverschwendung.

Ich bin dafür Du machst vorläufig weiter. Anpassung an die neuen Gegebenheiten und ein gewisses Einfüh-lungsvermögen in das beschränkte Denken dieser Gestalten ist vielleicht am Platze. Wenns diesmal nicht geht, dann gehts vielleicht nächstes Jahr. Und gehsts geht's dann nicht, das wirst Du dann sehen so kann man immer noch ausspringen und etwas anderes unterne hmen unternehmen . Vorläufig ists noch verfrüht. Kaltes Blut bewahren und einen gewissen inneren Wurstigkeitsstandpunkt einnehmen.

Stell Dir einen Gymnasiasten vor der in der dritten oder fünften Klasse in Latein ein Nichtgenügend bekommt und sich deswegen das Leben nehmen will. Er glaubt das ist die Welt und diese Welt stürzt ein. Fünf oder zehn Jahre später lacht er darüber. Hier ist es ähnlich. Das hat alles mit der Welt iund dem wirkloichen Leben

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 01.10.1950–31.12.1950. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19501001-19501231/methods/sdef:TEI/get?mode=p_35

Ältere Versionen: siehe Archiv

Lizenzhinweis

Die Transkriptionen der Tagebücher sind unter CC BY-SA 4.0 verfügbar. Weitere Informationen entnehmen Sie den Lizenzangaben.

LinksInformation

Jegliche Nutzung der Digitalisate muss mit dem Rechtsnachfolger von Andreas Okopenko, August Bisinger, individuell abgeklärt werden.