Fr, 17 11 50:

Gedicht auf den Tod von Bernard Shaw fortgesetzt.

Kuffner, Pieniczka, Laboratorium. Dort während eines Sturmes ekelhafte Diskussion über den ArtClub. Ich zog mich ganz zurück.

Nachmittag schrieb ich die "Trugbilder" ins reine. Ich bin heute unfähig, etwas zu dichten.

Ordnungen, zu Bernklau um Wein. Warmer Abend: +10°!

19,15 Weigellesung in der Staautsoper. Von mir wurde, ziemlich in der Luft hängend, das Wolfslied vorgetragen. Enttäuschend. Durch die Innere Stadt spaziert.

Sa, 18 11 50:

Trüb. Episode Weigel abgeschlossen. Das Shaw-Gedicht weiterzubringen versucht. Aber es ist die entsetzlichste Pubertätslyrik. Ich bin in wenigen Tagen gänzlich heruntergekommen, zusehends verfallen. Nachmittag die D-Ordnung etwas weiter. Einstweilen abgeschlossen.

Tante kam. Tiefpunkt. Wir beschlossen, daß ich nur mehr dieses Semester fertig mache, mich um die Staatsbürgerschaft kümmere und dann einen Posten suche.

Abend bei Schnitzeln etwas bessere Stimmung. Ich las Weinheber, ich möchte ein Mädchen.

YSo, 19 11 50:

Früh recht schroffes Wetter. Trüb, um 0°.

Kirche. Polakovics. Lektorat, Frau Maria kam. Mein Essay hatte unlängst klärend gewirkt.

Nachmittag wieder zu Polakovics. Mit ihm zu Frau Maria gegangen.

Über die "Surrealisten" uns ausgesprochen. Die Ödheit ist überwunden. Polakovics vom Wortsalat begeistert. Ich schrieb einen. Polakovics ist überzeugt von der stilbildenden und anregenden Wirkung des Wortsalates. Abend höchst interessant. Nach 21h heim.

Mo, 20 11 50:

In der "Welt am Montag" junge Dichter.

Labor: Die Halbmikropräparate beendet.

Nachmittag daheim. Mama ging zu Fini. Ich versuchte eine Prosa, dann mich unterhalten. Aufstieg. 17,30 Sender Rot-Weiß-Rot über die jungen Dichter. Ich wurde von Weigel und Mauthe genannt.

Di, 21 11 50:

Gali, Labor, Weißenborn.

Mittag zu Artmann gefahren. Mit ihm viel über die Zeitschrift "Keller" und auch sonst viel geredet.

NW: Das Elegische Protokoll wird wahrscheinlich nicht veröffentlicht werden. Ärger. Streit mit Häußler. Weißenborn, Artmann, Janczyk gingen gleich. - Endlich ausgesprochen. Altmann auf unserer (der Nicht-Keller-) Seite. Noch Gespräch mit Kein. Bessere Stimmung.

Mi, 22 11 50:

Kälter. Mantel. Aufgewühlt. Der Hilde Schinko geschrieben. Im Labor Einführungsvortrag für die Anfänger, dem wir aber zuhörten. Nachmittag Ordnungen. 17h bei Weißenborn. Korrekturfahnen des "Keller"- Almanachs. Dem Europäischen Verlag abgesagt. Bei strömendem Regen durch die Stadt. Abend nochmals ausgefahren: 20h Lesung aus den "Neuen Wegen" im "Institut für Wissenschaft und Kunst". Sehr gemütlicher Eindruck.

Do, 23 11 50:

Renntag. Gali, Labor, Institutsbibliothek (Ph.-Ps. gelesen), fast nichts Praktisches gearbeitet. Nachmittag siehe Bericht.

21,15 daheim.

Fr, 24 11 50:

Um 0°. Trüb, weniger wolkig.

Kuffner versäumt. Universität: Formulare. Umhergeirrt, sechs Schulkameraden getroffen. Spaziert über den Ring. Noch gesessen. Aufs Rathaus um den Staatsbürgerschaftswisch gegangen, dann zu Tante (in die PHG) und heim.

Fr, 17 11 50:

Gedicht auf den Tod von Bernard Shaw fortgesetzt.

Kuffner, Pieniczka, Laboratorium. Dort während eines Sturmes ekelhafte Diskussion über den ArtClub. Ich zog mich ganz zurück.

Nachmittag schrieb ich die "Trugbilder" ins reine. Ich bin heute unfähig, etwas zu dichten.

Ordnungen, zu Bernklau um Wein. Warmer Abend: +10°!

19,15 Weigellesung in der Staatsoper. Von mir wurde, ziemlich in der Luft hängend, das Wolfslied vorgetragen. Enttäuschend. Durch die Innere Stadt spaziert.

Sa, 18 11 50:

Trüb. Episode Weigel abgeschlossen. Das Shaw-Gedicht weiterzubringen versucht. Aber es ist die entsetzlichste Pubertätslyrik. Ich bin in wenigen Tagen gänzlich heruntergekommen, zusehends verfallen. Nachmittag die D-Ordnung etwas weiter. Einstweilen abgeschlossen.

Tante kam. Tiefpunkt. Wir beschlossen, daß ich nur mehr dieses Semester fertig mache, mich um die Staatsbürgerschaft kümmere und dann einen Posten suche.

Abend bei Schnitzeln etwas bessere Stimmung. Ich las Weinheber, ich möchte ein Mädchen.

So, 19 11 50:

Früh recht schroffes Wetter. Trüb, um 0°.

Kirche. Polakovics. Lektorat, Frau Maria kam. Mein Essay hatte unlängst klärend gewirkt.

Nachmittag wieder zu Polakovics. Mit ihm zu Frau Maria gegangen.

Über die "Surrealisten" uns ausgesprochen. Die Ödheit ist überwunden. Polakovics vom Wortsalat begeistert. Ich schrieb einen. Polakovics ist überzeugt von der stilbildenden und anregenden Wirkung des Wortsalates. Abend höchst interessant. Nach 21h heim.

Mo, 20 11 50:

In der "Welt am Montag" junge Dichter.

Labor: Die Halbmikropräparate beendet.

Nachmittag daheim. Mama ging zu Fini. Ich versuchte eine Prosa, dann mich unterhalten. Aufstieg. 17,30 Sender Rot-Weiß-Rot über die jungen Dichter. Ich wurde von Weigel und Mauthe genannt.

Di, 21 11 50:

Gali, Labor, Weißenborn.

Mittag zu Artmann gefahren. Mit ihm viel über die Zeitschrift "Keller" und auch sonst viel geredet.

NW: Das Elegische Protokoll wird wahrscheinlich nicht veröffentlicht werden. Ärger. Streit mit Häußler. Weißenborn, Artmann, Janczyk gingen gleich. - Endlich ausgesprochen. Altmann auf unserer (der Nicht-Keller-) Seite. Noch Gespräch mit Kein. Bessere Stimmung.

Mi, 22 11 50:

Kälter. Mantel. Aufgewühlt. Der Hilde Schinko geschrieben. Im Labor Einführungsvortrag für die Anfänger, dem wir aber zuhörten. Nachmittag Ordnungen. 17h bei Weißenborn. Korrekturfahnen des "Keller"- Almanachs. Dem Europäischen Verlag abgesagt. Bei strömendem Regen durch die Stadt. Abend nochmals ausgefahren: 20h Lesung aus den "Neuen Wegen" im "Institut für Wissenschaft und Kunst". Sehr gemütlicher Eindruck.

Do, 23 11 50:

Renntag. Gali, Labor, Institutsbibliothek (Ph.-Ps. gelesen), fast nichts Praktisches gearbeitet. Nachmittag siehe Bericht.

21,15 daheim.

Fr, 24 11 50:

Um 0°. Trüb, weniger wolkig.

Kuffner versäumt. Universität: Formulare. Umhergeirrt, sechs Schulkameraden getroffen. Spaziert über den Ring. Noch gesessen. Aufs Rathaus um den Staatsbürgerschaftswisch gegangen, dann zu Tante (in die PHG) und heim.

Fr, 17 11 50:

Gedicht auf den Tod von Bernard Shaw fortgesetzt.

Kuffner, Pieniczka, Laboratorium. Dort während eines Sturmes ekelhafte
Diskussion über den ArtClub. Ich zog mich ganz zurück.

Nachmittag schrieb ich die "Trugbilder" ins reine. Ich bin heute
unfähig, etwas zu dichten.

Ordnungen, zu Bernklau um Wein. Warmer Abend: +10°!

19,15 Weigellesung in der Staautsoper. Von mir wurde, ziemlich in der
Luft hängend, das Wolfslied vorgetragen. Enttäuschend. Durch die Innere
Stadt
spaziert.

Sa, 18 11 50:

Trüb. Episode Weigel abgeschlossen. Das Shaw-Gedicht
weiterzubringen versucht. Aber es ist die entsetzlichste Pubertätslyrik.
Ich bin in wenigen Tagen gänzlich heruntergekommen, zusehends verfallen.
Nachmittag die D-Ordnung etwas weiter. Einstweilen abgeschlossen.

Tante kam. Tiefpunkt. Wir beschlossen, daß ich nur mehr dieses Semester
fertig mache, mich um die Staatsbürgerschaft kümmere und dann einen Posten
suche.

Abend bei Schnitzeln etwas bessere Stimmung. Ich las Weinheber, ich
möchte ein Mädchen.

YSo, 19 11 50:

Früh recht schroffes Wetter. Trüb, um 0°.

Kirche. Polakovics. Lektorat, Frau Maria kam. Mein Essay hatte unlängst
klärend gewirkt.

Nachmittag wieder zu Polakovics. Mit ihm zu Frau Maria gegangen.

Über die "Surrealisten" uns ausgesprochen. Die Ödheit ist überwunden.
Polakovics vom Wortsalat begeistert. Ich schrieb einen. Polakovics ist
überzeugt von der stilbildenden und anregenden Wirkung des Wortsalates.
Abend höchst interessant. N  ach 21h heim.

Mo, 20 11 50:

In der "Welt am Montag" junge Dichter.

Labor: Die Halbmikropräparate beendet.

Nachmittag daheim. Mama ging zu Fini. Ich versuchte eine Prosa,
dann mich unterhalten. Aufstieg. 17,30 Sender Rot-Weiß-Rot über die
jungen Dichter. Ich wurde von Weigel und Mauthe genannt.

Di, 21 11 50:

Gali, Labor, Weißenborn.

Mittag zu Artmann gefahren. Mit ihm viel über die Zeitschrift "Keller"
und auch sonst viel geredet.

NW: Das Elegische Protokoll wird wahrscheinlich nicht veröffentlicht
werden. Ärger. Streit mit Häußler. Weißenborn, Artmann, Janczyk gingen
gleich. - Endlich ausgesprochen. Altmann auf unserer (der Nicht-Keller-)
Seite. Noch Gespräch mit Kein. Bessere Stimmung.

Mi, 22 11 50:

Kälter. Mantel. Aufgewühlt. Der Hilde Schinko geschrieben.
Im Labor Einführungsvortrag für die Anfänger, dem wir aber zuhörten.
Nachmittag Ordnungen. 17h bei Weißenborn. Korrekturfahnen des "Keller"-
Almanachs. Dem Europäischen Verlag abgesagt. Bei strömendem Regen durch
die Stadt. Abend nochmals ausgefahren: 20h Lesung aus den "Neuen Wegen"
im "Institut für Wissenschaft und Kunst". Sehr gemütlicher Eindruck.

Do, 23 11 50:

Renntag. Gali, Labor, Institutsbibliothek (Ph.-Ps. gelesen),
fast nichts Praktisches gearbeitet. Nachmittag siehe Bericht.

21,15 daheim.

Fr, 24 11 50:

Um 0°. Trüb, weniger wolkig.

Kuffner versäumt. Universität: Formulare. Umhergeirrt, sechs Schulkameraden
getroffen. Spaziert über den Ring. Noch gesessen. Aufs Rathaus um den
Staatsbürgerschaftswisch gegangen, dann zu Tante (in die PHG) und heim.

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Fr, 17 11 50:

Gedicht auf den Tod von Bernard Shaw fortgesetzt.

Kuffner, Pieniczka, Laboratorium. Dort während eines Sturmes ekelhafte Diskussion über den ArtClub. Ich zog mich ganz zurück.

Nachmittag schrieb ich die "Trugbilder" ins reine. Ich bin heute unfähig, etwas zu dichten.

Ordnungen, zu Bernklau um Wein. Warmer Abend: +10°!

19,15 Weigellesung in der Staautsoper. Von mir wurde, ziemlich in der Luft hängend, das Wolfslied vorgetragen. Enttäuschend. Durch die Innere Stadt spaziert.

Sa, 18 11 50:

Trüb. Episode Weigel abgeschlossen. Das Shaw-Gedicht weiterzubringen versucht. Aber es ist die entsetzlichste Pubertätslyrik. Ich bin in wenigen Tagen gänzlich heruntergekommen, zusehends verfallen. Nachmittag die D-Ordnung etwas weiter. Einstweilen abgeschlossen.

Tante kam. Tiefpunkt. Wir beschlossen, daß ich nur mehr dieses Semester fertig mache, mich um die Staatsbürgerschaft kümmere und dann einen Posten suche.

Abend bei Schnitzeln etwas bessere Stimmung. Ich las Weinheber, ich möchte ein Mädchen.

YSo, 19 11 50:

Früh recht schroffes Wetter. Trüb, um 0°.

Kirche. Polakovics. Lektorat, Frau Maria kam. Mein Essay hatte unlängst klärend gewirkt.

Nachmittag wieder zu Polakovics. Mit ihm zu Frau Maria gegangen.

Über die "Surrealisten" uns ausgesprochen. Die Ödheit ist überwunden. Polakovics vom Wortsalat begeistert. Ich schrieb einen. Polakovics ist überzeugt von der stilbildenden und anregenden Wirkung des Wortsalates. Abend höchst interessant. Nach 21h heim.

Mo, 20 11 50:

In der "Welt am Montag" junge Dichter.

Labor: Die Halbmikropräparate beendet.

Nachmittag daheim. Mama ging zu Fini. Ich versuchte eine Prosa, dann mich unterhalten. Aufstieg. 17,30 Sender Rot-Weiß-Rot über die jungen Dichter. Ich wurde von Weigel und Mauthe genannt.

Di, 21 11 50:

Gali, Labor, Weißenborn.

Mittag zu Artmann gefahren. Mit ihm viel über die Zeitschrift "Keller" und auch sonst viel geredet.

NW: Das Elegische Protokoll wird wahrscheinlich nicht veröffentlicht werden. Ärger. Streit mit Häußler. Weißenborn, Artmann, Janczyk gingen gleich. - Endlich ausgesprochen. Altmann auf unserer (der Nicht-Keller-) Seite. Noch Gespräch mit Kein. Bessere Stimmung.

Mi, 22 11 50:

Kälter. Mantel. Aufgewühlt. Der Hilde Schinko geschrieben. Im Labor Einführungsvortrag für die Anfänger, dem wir aber zuhörten. Nachmittag Ordnungen. 17h bei Weißenborn. Korrekturfahnen des "Keller"- Almanachs. Dem Europäischen Verlag abgesagt. Bei strömendem Regen durch die Stadt. Abend nochmals ausgefahren: 20h Lesung aus den "Neuen Wegen" im "Institut für Wissenschaft und Kunst". Sehr gemütlicher Eindruck.

Do, 23 11 50:

Renntag. Gali, Labor, Institutsbibliothek (Ph.-Ps. gelesen), fast nichts Praktisches gearbeitet. Nachmittag siehe Bericht.

21,15 daheim.

Fr, 24 11 50:

Um 0°. Trüb, weniger wolkig.

Kuffner versäumt. Universität: Formulare. Umhergeirrt, sechs Schulkameraden getroffen. Spaziert über den Ring. Noch gesessen. Aufs Rathaus um den Staatsbürgerschaftswisch gegangen, dann zu Tante (in die PHG) und heim.

Fr, 17 11 50:

Gedicht auf den Tod von Bernard Shaw fortgesetzt.

Kuffner, Pieniczka, Laboratorium. Dort während eines Sturmes ekelhafte Diskussion über den ArtClub. Ich zog mich ganz zurück.

Nachmittag schrieb ich die "Trugbilder" ins reine. Ich bin heute unfähig, etwas zu dichten.

Ordnungen, zu Bernklau um Wein. Warmer Abend: +10°!

19,15 Weigellesung in der Staatsoper. Von mir wurde, ziemlich in der Luft hängend, das Wolfslied vorgetragen. Enttäuschend. Durch die Innere Stadt spaziert.

Sa, 18 11 50:

Trüb. Episode Weigel abgeschlossen. Das Shaw-Gedicht weiterzubringen versucht. Aber es ist die entsetzlichste Pubertätslyrik. Ich bin in wenigen Tagen gänzlich heruntergekommen, zusehends verfallen. Nachmittag die D-Ordnung etwas weiter. Einstweilen abgeschlossen.

Tante kam. Tiefpunkt. Wir beschlossen, daß ich nur mehr dieses Semester fertig mache, mich um die Staatsbürgerschaft kümmere und dann einen Posten suche.

Abend bei Schnitzeln etwas bessere Stimmung. Ich las Weinheber, ich möchte ein Mädchen.

So, 19 11 50:

Früh recht schroffes Wetter. Trüb, um 0°.

Kirche. Polakovics. Lektorat, Frau Maria kam. Mein Essay hatte unlängst klärend gewirkt.

Nachmittag wieder zu Polakovics. Mit ihm zu Frau Maria gegangen.

Über die "Surrealisten" uns ausgesprochen. Die Ödheit ist überwunden. Polakovics vom Wortsalat begeistert. Ich schrieb einen. Polakovics ist überzeugt von der stilbildenden und anregenden Wirkung des Wortsalates. Abend höchst interessant. Nach 21h heim.

Mo, 20 11 50:

In der "Welt am Montag" junge Dichter.

Labor: Die Halbmikropräparate beendet.

Nachmittag daheim. Mama ging zu Fini. Ich versuchte eine Prosa, dann mich unterhalten. Aufstieg. 17,30 Sender Rot-Weiß-Rot über die jungen Dichter. Ich wurde von Weigel und Mauthe genannt.

Di, 21 11 50:

Gali, Labor, Weißenborn.

Mittag zu Artmann gefahren. Mit ihm viel über die Zeitschrift "Keller" und auch sonst viel geredet.

NW: Das Elegische Protokoll wird wahrscheinlich nicht veröffentlicht werden. Ärger. Streit mit Häußler. Weißenborn, Artmann, Janczyk gingen gleich. - Endlich ausgesprochen. Altmann auf unserer (der Nicht-Keller-) Seite. Noch Gespräch mit Kein. Bessere Stimmung.

Mi, 22 11 50:

Kälter. Mantel. Aufgewühlt. Der Hilde Schinko geschrieben. Im Labor Einführungsvortrag für die Anfänger, dem wir aber zuhörten. Nachmittag Ordnungen. 17h bei Weißenborn. Korrekturfahnen des "Keller"- Almanachs. Dem Europäischen Verlag abgesagt. Bei strömendem Regen durch die Stadt. Abend nochmals ausgefahren: 20h Lesung aus den "Neuen Wegen" im "Institut für Wissenschaft und Kunst". Sehr gemütlicher Eindruck.

Do, 23 11 50:

Renntag. Gali, Labor, Institutsbibliothek (Ph.-Ps. gelesen), fast nichts Praktisches gearbeitet. Nachmittag siehe Bericht.

21,15 daheim.

Fr, 24 11 50:

Um 0°. Trüb, weniger wolkig.

Kuffner versäumt. Universität: Formulare. Umhergeirrt, sechs Schulkameraden getroffen. Spaziert über den Ring. Noch gesessen. Aufs Rathaus um den Staatsbürgerschaftswisch gegangen, dann zu Tante (in die PHG) und heim.

Fr, 17 11 50:

Gedicht auf den Tod von Bernard Shaw fortgesetzt.

Kuffner, Pieniczka, Laboratorium. Dort während eines Sturmes ekelhafte
Diskussion über den ArtClub. Ich zog mich ganz zurück.

Nachmittag schrieb ich die "Trugbilder" ins reine. Ich bin heute
unfähig, etwas zu dichten.

Ordnungen, zu Bernklau um Wein. Warmer Abend: +10°!

19,15 Weigellesung in der Staautsoper. Von mir wurde, ziemlich in der
Luft hängend, das Wolfslied vorgetragen. Enttäuschend. Durch die Innere
Stadt
spaziert.

Sa, 18 11 50:

Trüb. Episode Weigel abgeschlossen. Das Shaw-Gedicht
weiterzubringen versucht. Aber es ist die entsetzlichste Pubertätslyrik.
Ich bin in wenigen Tagen gänzlich heruntergekommen, zusehends verfallen.
Nachmittag die D-Ordnung etwas weiter. Einstweilen abgeschlossen.

Tante kam. Tiefpunkt. Wir beschlossen, daß ich nur mehr dieses Semester
fertig mache, mich um die Staatsbürgerschaft kümmere und dann einen Posten
suche.

Abend bei Schnitzeln etwas bessere Stimmung. Ich las Weinheber, ich
möchte ein Mädchen.

YSo, 19 11 50:

Früh recht schroffes Wetter. Trüb, um 0°.

Kirche. Polakovics. Lektorat, Frau Maria kam. Mein Essay hatte unlängst
klärend gewirkt.

Nachmittag wieder zu Polakovics. Mit ihm zu Frau Maria gegangen.

Über die "Surrealisten" uns ausgesprochen. Die Ödheit ist überwunden.
Polakovics vom Wortsalat begeistert. Ich schrieb einen. Polakovics ist
überzeugt von der stilbildenden und anregenden Wirkung des Wortsalates.
Abend höchst interessant. N  ach 21h heim.

Mo, 20 11 50:

In der "Welt am Montag" junge Dichter.

Labor: Die Halbmikropräparate beendet.

Nachmittag daheim. Mama ging zu Fini. Ich versuchte eine Prosa,
dann mich unterhalten. Aufstieg. 17,30 Sender Rot-Weiß-Rot über die
jungen Dichter. Ich wurde von Weigel und Mauthe genannt.

Di, 21 11 50:

Gali, Labor, Weißenborn.

Mittag zu Artmann gefahren. Mit ihm viel über die Zeitschrift "Keller"
und auch sonst viel geredet.

NW: Das Elegische Protokoll wird wahrscheinlich nicht veröffentlicht
werden. Ärger. Streit mit Häußler. Weißenborn, Artmann, Janczyk gingen
gleich. - Endlich ausgesprochen. Altmann auf unserer (der Nicht-Keller-)
Seite. Noch Gespräch mit Kein. Bessere Stimmung.

Mi, 22 11 50:

Kälter. Mantel. Aufgewühlt. Der Hilde Schinko geschrieben.
Im Labor Einführungsvortrag für die Anfänger, dem wir aber zuhörten.
Nachmittag Ordnungen. 17h bei Weißenborn. Korrekturfahnen des "Keller"-
Almanachs. Dem Europäischen Verlag abgesagt. Bei strömendem Regen durch
die Stadt. Abend nochmals ausgefahren: 20h Lesung aus den "Neuen Wegen"
im "Institut für Wissenschaft und Kunst". Sehr gemütlicher Eindruck.

Do, 23 11 50:

Renntag. Gali, Labor, Institutsbibliothek (Ph.-Ps. gelesen),
fast nichts Praktisches gearbeitet. Nachmittag siehe Bericht.

21,15 daheim.

Fr, 24 11 50:

Um 0°. Trüb, weniger wolkig.

Kuffner versäumt. Universität: Formulare. Umhergeirrt, sechs Schulkameraden
getroffen. Spaziert über den Ring. Noch gesessen. Aufs Rathaus um den
Staatsbürgerschaftswisch gegangen, dann zu Tante (in die PHG) und heim.

Legende
ABC: Streichung ABC: Hinzufügung;ABC: SperrsatzABC: Okopenko HandschriftABC: Okopenko MaschinenschriftABC: Text gedruckt[n]: Stellenkommentar
Zitiervorschlag

Okopenko, Andreas: Tagebuch 01.10.1950–31.12.1950. Digitale Edition, hrsg. von Roland Innerhofer, Bernhard Fetz, Christian Zolles, Laura Tezarek, Arno Herberth, Desiree Hebenstreit, Holger Englerth, Österreichische Nationalbibliothek und Universität Wien. Wien: Version 2.0, 21.11.2019. URL: https://edition.onb.ac.at/okopenko/o:oko.tb-19501001-19501231/methods/sdef:TEI/get?mode=p_59

Ältere Versionen: siehe Archiv

Lizenzhinweis

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